Social Media macht das aktuell zu einem Trend und bewirbt Aktien nur noch anhand der Dividendenzahlung. Ich halte es für Blödsinn Portfolios nur anhand der Dividendentermine und Dividendenhöhe aufzustellen. Im Social Media kommt das halt gut an, da die Begriffe "Passives Einkommen" oder "Finanzielle Unabhängigkeit/Freiheit" dort inflationär genutzt werden und die Follower da voll drauf aufspringen ohne nachzudenken. Wenn man sich mal überlegen würde, wie viel man anlegen muss um mit der monatlichen Dividende finanziell unabhängig zu werden, dann würden vielen die Augen geöffnet werden. Doch die Follower hören nur "mit monatlichen Dividende, monatlich Geld auf Konto und somit finanziell frei". Einfach mal eine absolut vereinfachte Rechnung: 100.000 Euro investiert, Dividende 5% pro Jahr, macht 5.000 Euro im Jahr oder 416,66 Euro im Monat und davon geht dann noch KEst. Soli und eventuell KiSt ab. Wäre schon toll, wenn man mit ca. 300 Euro im Monat finanziell unabhängig wäre.
Ein Depot sollte man nicht auf Basis der Anzahl der Dividendenzahlungen aufbauen, sondern auf Basis der Qualität des Unternehmens, Wachstumschancen etc. denn was bringt es mir, wenn ich jeden Monat 0,5% Dividende erhalte, sie Aktie aber jeden Monat 1% Minus macht? Letzendlich hätte ich in dem Fall Verlust gemacht. Klar kann man solche Dividendenzahler ins Depot nehmen, aber nur wenns zu Depot passt und wenn die Aussichten für das Unternehmen gut sind.
Monatliche Dividendenzahler sind meist REITs, da diese einen Teil ihrer monatlichen Mieten an die Investoren ausschütten. Schaut man sich aber die Kurse der meisten REITs an, dann hat man insgesamt keine große Freude damit. Was ja auch irgendwie verständlich ist, denn die Erträge (ein Teil davon) verlassen jeden Monat das Unternehmen und stehen somit nicht mehr für Investitionen und Wachstum zur Verfügung. Außerdem hat man schnell ein Klumpenrisiko im Depot, wenn man überwiegend in solche Titel investiert und wenn man mal genau hinschaut, dann wäre es bei vielen ratsam lieber in Schuldentilgung zu investieren, anstatt auszuschütten.
Ich habe, weil es nun mal aktuell ein Trend ist und ich entsprechende Anfragen von Kunden bekommen, auch mal Fonds mit 12 Ausschüttungen im Jahr angeschaut und musste feststellen, dass sämtliche derartige Fonds deutlich schlechter performen als vergleichbar, die thesaurieren oder nur einmal im Jahr ausschütten. Dies gilt sogar für Fonds die "nur" viermal im Jahr ausschütten.
Fazit: Eine Strategie, die auf die Anzahl der Dividendenzahlungen ausgelegt ist, kann eine Strategie sein, aber macht aus meiner Sicht langfristig keinen Sinn. Bei einer Strategie sollte man auf die Unternehmensqualität schauen und nicht auf die Ausschüttung, denn die Ausschüttungen sagen nicht viel über die Unternehmensqualität aus. Also gilt auch bei solchen Investments, wenn Du diese Strategie fahren willst: Nur so viel investieren, wie Du auch als Totalverlust verkraften kannst.