Werthaltige Substanzanlagen (Immobilien, Edelmetalle, Edelsteine, Kunst, etc.) haben sehr volatile Bewertungen und können im Fall einer Wirtschaftskrise auf einen eher illiquiden Markt stoßen. Daher würde ich davon abraten. Gerade Immobilien bringen weitere Verpflichtungen und ggf. laufende Kosten (Grundsteuer, Versicherungen, Instandhaltung) mit sich, die Leerstände bestrafen. Daher würde ich diese Anlageklasse nicht nutzen, wenn es nicht um eine Grundinvestition für die eigene Nutzung geht.
An Kryptoanlagen glaube ich nicht, denn das ist weitestgehend Spekulation.
Geldwerte (festverzinsliche Anlagen, Sparkonten, Währungskonten) sind in der aktuellen Lage (man hat ja gerade wieder in den letzten Tagen gesehen, was passieren kann) ebenso sehr volatil. Zinserhöhungen und -senkungen können konträr zur Erwartung Marktreaktionen auslösen. Krisenherde in der Welt sorgen für Volatilität und zwischenzeitliche Panik. Gerade bei Verschiebungen von Zinserwartungen können auch Währungsgefüge sich deutlich verändern. Daher würde ich diese Anlageklasse nur an zweiter Stelle oder indirekt nutzen wollen.
Aktien sind das primäre Mittel, um an der Wirtschaft zu partizipieren und auf Horizonte von 10+ Jahren eine sinnvolle Rendite von 4-6% p.a. zu erreichen. Pessimisten werden das auf 15+ Jahre sehen, aber das ist für einen Rentner (im Alter von 65-67 Jahren) immer noch mit der Lebenserwartung von knapp 80 Jahren in Deutschland für Männer im groben Bereich.
Global diversifizierte Aktienportfolios (oder -fonds) sind unabhängig vom zukünftigen Wohnsitz und der dort herrschenden Währung. Es fallen ggf. bei der Liquidierung von Assets Steuern an, aber das muss man eben berücksichtigen. Hohe Steuern gehen typischerweise auch mit einer umfangreichen staatlichen Basisleistung und Infrastruktur einher, d.h. es gibt eine Kompensation in punkto Lebensqualität.
Für die nächste Generation (im Erb- oder Schenkungsfall) wären Aktienportfolios auch das Mittel der Wahl, um langfristig vielversprechende Positionen aufzubauen.
Daher:
- Wenn dies nicht bereits durch vorhandene Investments abgedeckt ist, würde ich Liquidität in Höhe von ca. drei bis sechs Monaten vorhalten. Drei Monate, wenn es eine Rentenzahlung gibt, sechs Monate, wenn diese sehr unzureichend ist. => 9-36 kEUR
- Eine Position im Gegenwert von ca. sechs Monaten Lebenshaltung würde ich in robuste Mischfonds anlegen, um darüber auch in Krisenzeiten ohne hohe Verluste relativ stabil verfügen zu können. => weitere 18-36 kEUR
- Den Rest würde ich in global diversifizierte Aktienfonds anlegen. Das klingt für einen Rentner irgendwie konträr zur allgemeinen Meinung der Endphase des Lebens, aber 1. können Rentner auch gut 100 Jahre alt werden, 2. haben Rentner vielleicht Kinder, denen so etwas zu Gute kommen wird, und 3. ist das der Teil, der der Chancen mitnimmt, die im Verlauf der Zeit entstehen. Dieser "Rest" sollte nicht dringend benötigt werden, um das Leben in der Rentenphase zu finanzieren. => der verbleibende Betrag von 128-173 kEUR.
Genau betrachtet würde ich auch einem Arbeitnehmer mit 30 oder 40 Jahren diese Aufteilung empfehlen wenn nicht konkret Investitionen (z.B. in die eigene Familienimmobilie) geplant sind. Rentner sollten kein Endzeitdasein planen, sondern ein Leben, als würde es kein Ende geben. Die Familie wird ja weiter existieren.
Es dürfte daher einen Unterschied zwischen Renter mit Kindern und Familie und alleinstehenden Rentnern geben. Letztere werden vielleicht auch einen Horizont von 10 Jahren mehr von diesem Betrag (alles?) für ihr persönliches Glück verbrauchen wollen als erstere.
Ist ein Umzug in ein freundliches Land (z.B. Thailand, Vietnam, Südengland, Florida, Californien) geplant (kostengünstig streiche ich bei den letzten drei Vorschlägen), dann muss die Transition in diese neue Lebenssituation zuerst (aus ggf. anderen Mitteln) abgedeckt werden, dann beginnt die obige Rechnung.
Das wäre jetzt für meine Risikobereitschaft und Lebensplanung eine Aufteilung. Was in Deinem Fall passt, lässt sich schlecht sagen.