Wozu Nachlaßverzeichnis?
Meine Mutter starb vor 1 Jahr. Nun erhielten mein Bruder und ich vom Amtsgericht eine Kopie des dort hinterlegten Testamentes und einen Vordruck eines Nachlaßverzeichnisses, welches ausgefüllt zurückgeschickt werden soll. Müssen wir das unbedingt tun?
Wir benötigen keine Erbschein, da ich schon etliche Jahre vor dem Tod meiner Mutter eine Generalvollmacht hatte; über den Tod hinaus. Und da mein Bruder und ich uns so einigten, wurden die Konten zu gleichen Teilen unter uns beiden aufgeteilt.
Wozu dann jetzt noch ein Nachlaßverzeichnis???
5 Antworten
Da Deine Mutter das Testament beim Nachlassgericht hinterlegt hat, eröffnen Sie dieses und schreiben alle Erben an.
Gibt es denn wirklich keine weiteren Erben?
Wenn es keine weiteren Erben gibt, dann schreibt an das Nachlassgericht, dass ihr euch so geeinigt habt und ihr gegenseitig auf die Erstellung eines Nachlassverzeichnis verzichtet
Und dann unterschreibt ihr das beide.
Ist ein Nachlassverzeichnis Pflicht?
Wann muss ein Nachlassverzeichnis erstellt werden? Das Verzeichnis muss erstellt werden, wenn Personen aus der Erbfolge das verlangen. Besonders häufig kommt das vor, wenn enterbte Personen ihren Pflichtteil erstreiten wollen; das Verzeichnis bildet dann die Berechnungsgrundlage.
Wie lange hat man Zeit für ein Nachlassverzeichnis?
Bei notariellen Nachlassverzeichnissen gilt nach dem OLG Düsseldorf "idR" (so das OLG wörtlich in den Beschlussgründen = in der Regel) eine Frist von höchstens 4 Monaten, wobei die weitere Entwicklung der Rechtsprechung in Bezug auf das Merkmal der "Regelmäßigkeit" abzuwarten bleibt.
Frage: wer steht denn in dem Testament...nur ihr 2 Brüder? Oder gibt es noch jemand anderes mit Pflichtteilsanspruch?
Ich hatte auch vor dem Tot meiner Mutter Generalvollmacht, Vollmacht in finanziellen Angelegenheiten und Vollmacht in rechtlichen Angelegenheiten...ich brauchte keinen Erbschein...ich habe als Alleinerbe ein mehrseitiges Schreiben vom Amtsgericht bekommen und konnte damit alles regeln...
Wenn es ausser Euch beiden noch jemand anderes gibt mit Pflichtteilsberechtigung, wird das der Grund des Schreibens sein, du schreibst ja nicht wer lt hinterlegtem Testament alles erbt bzw nicht erbt...
Das Nachlassverzeichnis dokumentiert den Wert des Nachlasses, was ggf. für die Berechnung von Erbschaftssteuern relevant ist.
Einen Erbschein zu erhalten kann sogar für Alleinerben relevant sein, da dies letztendlich eindeutig dokumentiert, welche Erben bestehen und wer Rechtsnachfolger ist. Wenn es um die Kündigung von Verträgen oder andere Handlungen im Namen der Mutter geht, ist ein Erbschein immer hilfreich, um die definitive Legitimation nachzuweisen.
Es ist schön, dass Du Dir mit Deinem Bruder einig warst und die Aufteilung reibungslos ablief. Bei vielen Nachlassfällen ist dies nicht so.
Kann es evtl. sein, dass es sich um das Formular handelt, mit dem dem Gericht der Wert des Erbes als Grundlage für die Festsetzung der Kosten mitgeteilt wird? Das müsste nämlich durchaus ausgefüllt werden.
Das hab ich auch zunächst gedacht. Ich kenne das aber nur bei Beantragung von Erbscheinen, dass eine Gebühr fällig wird. Aber nicht für die Eröffnung eines Testaments.
Vielleicht hat die Geschäftsstelle des Gerichtes den Vordruck versehentlich beigelegt.
Tut das, dass Ruhe ist. Deutsche Beamte mache gerne alles so kompliziert wie möglich.