Hausfinanzierung mit Partnerin trotz Restschuldbefreiung in der Schufa?
Hallo Community,
gerne möchte ich mit meiner Frau ein Neubau zur Eigennutzung vom Bauträger kaufen. Sie soll der Hauptdarlehensnehmer sein, ich als Ehegatte "nur" mit unterzeichnen und mit bezahlen. Also schon ein gemeinsames vorhaben.
Zusammen haben wir ca. 2900 Euro Nettoeinkommen aus unbefristeten Festanstellungen. Sie hat einen Privatkredit bei Ihrer Bank laufen, der mit der Hausfinanzierung mit abgelöst werden soll. Uns fehlt leider das Eigenkapital zur Finanzierung der Kaufnebenkosten für Notar und Grunderwerbssteuer.
Zuätzlicher Stolperstein ist, das ich seit Oktober in der Schufa den Eintrag "Restschuldbefreiung" für die nächsten 3 Jahre stehen habe. Was das genau bedeutet ist mir bewusst. Dennoch möchte ich gerne jetzt kaufen, da unser großer bereits in 2 Jahren in die Schule kommt und ich dann einfach ihm einen Schulwechsel ersparen möchte. Auch passt das Gesamtpaket des Hauses. Außerdem sind die Zinsen jetzt noch lukrativ, darf man den aktuellen Gerüchten Glauben, kann sich das bald ändern. Die Preise für Immobilien und Grundstücke steigen auch rapide an, so das ich keine 3 Jahre warten möchte. Aus der Familie kann keiner Helfen. Es bleibt nur der Weg, dass meine Frau der Hauptantragsteller wird.
Bei ersten Beratungsgesprächen wurde uns gesagt, dass eine Finanzierung mit unserer Wunschrate möglich ist. Jetzt hängt man sich an meinem negativen Schufaeintrag auf.
Ist eine Finanzierung für uns unter diesen Umständen möglich?
Ich hoffe auf hilfreiche Antworten. Moralisch kann ich Gläubiger und Banken vestehen, allerdings geht es hier um einen Hauskredit und nicht um einen simplen Produktkauf auf Raten oder Handy-Vertrag.
Vielen Dank schon einmal für Eure Antworten
5 Antworten
Offengestanden wundert mich, daß man Euch überhaupt Hoffnung auf eine Kreditfinanzierung gemacht hat:
Im Normalfall liegt die Beleihungsgrenze bei maximal 80% des Marktwerts. Ihr wollt nicht nur den Kauf selber, sondern auch noch die Kaufnebenkosten mit Kredit finanzieren und zum allem Überfluss noch einen Konsumentenkredit zusätzlich ablösen. Da ist man bei mindestens 110% des Marktwerts. Je nach Höhe des Konsumentenkredits bei deutlich mehr.
Dem steht ein Nettoeinkommen gegenüber, das zwar gut aber nicht überragend gut ist.
Nach meiner Einschätzung hat die Bank einfach kalte Füße bekommen und um nicht eingestehen zu müssen, daß man mit Euch erst gar nicht hätte verhandeln dürfen, hat man den Schufa-Eintrag als Aufhänger für die Ablehnung gefunden.
Kleiner Tipp vorab: "...als Ehegatte nur mit unterschreiben und bezahlen.." bedeutet als Mitantragsteller verpflichtet zu werden. Es gibt keinen "Hauptantragsteller" und einen "Nebenantragsteller" (bei dem es dann nicht so auf die Details ankommt).
Immobilienfinanzierungen sind auch ohne Eigenkapital möglich, keine Frage. Allerdings kenne ich keine Bank, die neben den Erwerbsnebenkosten auch noch die Umschuldung von Krediten mitfinanziert. Im übrigen verteuert jeder Euro, der über den Kaufpreis hinaus finanziert werden muss, die gesamte Finanzierung erheblich.
Der Schufa-Eintrag "Restschuldbefreiung" ist gründsätzlich ein absolutes KO-Kriterium bei allen Banken, Bausparkassen usw. Es gibt eine Bausparkasse, die bei dem Thema eine Ausnahme macht, allerdings finanziert die maximal 80% des Kaufpreises (der Rest muss zwingend aus Eigenmitteln gezahlt werden). Die Banken, die sich Finanzierungen mit negativen Schufa-Merkmalen spezialisiert haben, streiken bei "Restschuldbefreiung" (zudem finanzieren die in der Regel keine im Bau befindliche Immobilien).
Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben als die 3 vollen Kalenderjahre abzuwarten bis der Schufa-Eintrag gelöscht ist und Sie wieder eine saubere Schufa haben.
Übrigens: das Thema "Moral" spielt bei der Entscheidung der Banken, nicht zu finanzieren, keine Rolle. Dabei geht es ausschließlich um die Abwägung, ob Darlehensnemer willens und in der Lage sind, ihren Kreidtverpfloichtungen dauerhaft nachzukommen. Und es geht darum, einige Verbraucher vor sich selbst zu schützen (da kommt zumindest ein bisschen Moral ins Spiel).
Wenn Sie heute eine Immobilie voll finanzieren (unter Umständen sogar inkl. vorhandener Kredite) und Sie in 5 Jahren wieder verkaufen müssen, sind Sie finanziell entgültig geliefert. Der mögliche Verkaufspreis wird sicher nicht die dann vorhandenen Verbindlichkeiten abdecken (insbesondere nicht wenn Sie bei Abldöung der Darlehen eine Vorfällgkietsentschädigung in heute üblicher Höhe zahlen müssen).
Ist eine Finanzierung für uns unter diesen Umständen möglich?
Nein!
Kein Eigenkapital, noch laufende Kredite und schlechte Schufa. Eine Bank, die Kredite an solche Schuldner gewähren würde, müsste wegen des enormen Risikos einen Zinssatz von 12% und eine Tilgung innerhalb von 4 Jahre fordern.
Jemand der so Haushaltet wie ihr hier, der hat es in keinster weise verdient auch nur einen Cent an Kredit für was auch immer zu bekommen. Eine Bank müsste echt bescheuert sein, sorry aber wenn ich schon lese 700€ übrig aber haben über unseren Verhältnissen gelebt, wie lange denn!? Null Cent angespart...
Und als Rat, die Nebenkosten mit einem zusätzlichen Kredit zu finanzieren...schlimmer gehts auch für euch persönlich nicht...
Was die Preise anbelangt, solltest du nicht davon ausgehen, dass da nach oben noch merklich was passiert. Die Situation erinnert mehr an die, die wir Anfang 2000 bei Aktien hatten, als auch die unbedingt Aktien kaufen wollten, die es (wie ihr bei Immobilien) besser bleiben lassen sollten.
Mietet lieber was passendes. Da gibt es sicher auch was, bei dem eine Eigenbedarfskündigung unwahrscheinlich ist und sonst kriegt man euch nur raus, wenn ihr eure Miete nicht zahlt.
Sonst schützen euch die Banken vor euch selbst. 2.900 € reichen ganz offensichtlich nicht und die Immobilie würde euch ruinieren. Überlege auch, dass man nicht nur für den Kauf sondern auch dann, wenn man sie gekauft hat, ausreichend Reserven braucht. Bringt erst mal eure Schulden weg und baut Reserven auf. Dann wird es auch was mit der Finanzierung.