Haus zusammen vor der Ehe zu ungleichen Teilen gekauft. Nach Ehe automatisch 50:50. Gibt es einen Zugewinnausgleich?
Meine Frau und ich haben zusammen ein Haus gebaut und im selben Jahr noch geheiratet. Sie hat durch Erbe viel Eigenkapital eingebracht und wurde deshalb mit 80% ins Grundbuch eingetragen, ich dementsprechend mit 20%. Der Kredit läuft zu gleichen Teilen auf beide. Besteht nach Eheschließung automatisch ein Besitz von 50:50? Wie sieht das mit Zugewinn bei Scheidung aus? Ich habe den kompletten Dachboden in Eigenleistung gedämmt und ausgebaut. Gibt es einen Zugewinnausgleich, wenn das Haus vor der Ehe gekauft wurde?
5 Antworten
Wenn im Grundbuch steht, dass es zu 80 % der Frau und zu 20 % Dir gehört, so ist das so, egal ob verheiratet, oder geschieden.
Wenn das Haus bei Eheschließung 250.000,- Wert war und mit 100.000,- belastet war wobei beide für den Kredit unterzeichnet haben, wäre es wie folgt gewesen:
Ehefrau 200.000,- Haus - 50.000,- Kredit = Anfangsvermögen 150.000,-
Du 50.000,- Haus - Kredit 50.000,- = Anfangsvermögen 0,-
Alle anderen ggf. vorhandenen wErte lassen wir mal raus.
Beim Scheidungantrag Wert des Hauses 500.000,- Schulden 0,-
Ehefrau 400.000,- - Anf.Verm. 150.000,- = Zugewinn 250.000,-
Du 100.000,- - Anf.Verm. 0,- = Zugewinn 100.000,-
Du bekämst in diesem Fall 75.000,- Zugewinnausgleich und die Frau würde Dir wohl Deine 20 % Haus für 100.000,- abkaufen.
Wenn Du nix schriftliches hast, Rechnungen etcetc...dann wird das nix.
In dem Haus meiner Ex steckt auch eine hohe Summe, mein Vater hatte mich damals noch gewarnt, ich sollte das schriftlich machen, mein Schwiegervater sagte daraufhin, das das Haus doch sowieso "Euch" später mal gehört, paar Jahre später folgte die Scheidung.
Hätte ich mir das damals schriftlich geben lassen, das die Kosten für den Dachausbau damals von mir bezahlt wurden, hätte ich gute Chancen gehabt. Leider habe ich da zuviel Vertrauen gehabt damals, das war mir aber ab da eine Lehre.
Aus meinem Bekanntenkreis weis ich wie sowas endet: Eher nicht gut.
Es muss für alles Belege her. Bei meinem Bekannten wurde ein Büro/Werkstatt/Lager für seine Firma ausgebaut. Da konnte er alles schön belegen.
Ein anderer Fall, altes Haus gekauft mit Geld der Frau nach Eheschließung. Er hat alles in Eigenleistung ausgebaut und auch alles Material bezahlt. Das Haus bekam die Frau bei Scheidung, er ging völlig leer aus.
Der Eintrag ins Grundbuch bleibt doch bestehen. Also folgt der Zugewinn/Mehrwert den Eigentumsverhältnissen.
"...deshalb mit 80% ins Grundbuch eingetragen, ich dementsprechend mit 20%". Das ist schon so in Ordnung.
Nein, kein automatisches >Eigentum< nach Eheschließung von 50:50.
Wenn Ihr den Kredit zu gleichen Teilen bedient habt, während Ihr beide dort gewohnt habt, scheint mir das auch in Ordnung. Ab einer Trennung wäre das anders...
Bleibt das Problem mit Deiner Eigenleistung am Dachboden.
Nach Eheschließung kein automatischer ein Besitz von 50:50.
Dazu muß mit einem Auftrag an einen Notar das Grundbuch geändert werden.