Wie risikoreich ist es Kopien von Personalausweis, Grundbuchauszug, Festgeldkonten usw. abzugeben?
Guten Tag,
unsere Tochter möchte demnächst wegen ihres Studiums eine Wohnung in einer anderen Stadt anmieten.
Dort ist sie schon auf eine interessante Wohnung gestoßen. Deren Vermieter arbeitet mit der Firma "Apato" zusammen, wo Interessenten online einen sogenannten "Mieterpass" erstellen sollen. Neben div. persönlichen Angaben sollen dort auch Unterlagen in diesen virtuellen Mieterpass hochgeladen werden, u. a. eine Kopie des Personalausweis, letzte Gehaltsabrg., Auskunft des jetzigen Vermieters, usw., usw.
Da sie während des Studiums wenig Einnahmen haben wird, würden wir auch noch für Sie bürgen. D. h. um unseren soliden finanziellen Background zu beweisen, müssten wir außer Rentenbescheiden auch noch Kopien von Tages- und Festgeld-Kontoauszügen und den Grundbuchauszugs unserer Eigentumswohnung ins Internet hochladen. Dort hätten dann verschiedene Mitarbeiter des Vermieters, der o. g. Firma und sonst noch wer Zugriff.
Kommt mir in Sachen Datenschutz und Sicherheit sehr bedenklich vor. Kürzlich gab es auch noch eine offizielle Warnung des Bundesamtes für IT-Sicherheit, man solle keine Ausweiskopien ins Internet oder per Email senden.
Ähnlich wie bei dem o. g. Vermieter und Apato ist es auch bei der sog. Plus-Mitgliedschaft von Immoscout24: auch hier sollen Dokumente hochgeladen werden. Und in Prinzip kann jeder, der angibt, Vermieter zu sein, dann Zugriff darauf haben?
Falls man aber sich weigert, Kopien von Dokumenten zu versenden, hat man natürlich auch schlechte Karten bei anderen, mutmaßlich seriösen Vermietern. Und das auf dem engen Wohnungsmarkt einer Uni-Stadt.
Frage: wie handhaben andere solche Angelegenheiten? Kopien von Ausweis, Grundbuch und ähnlichem übers Internet zur Verfügung stellen? Oder sich grundsätzlich nicht darauf einlassen?
Für Antworten danke im Voraus
6 Antworten
Das ist schon eine heftige Datensammlung! Ich als Vermieter lasse mir von den Mietinteressenten, die nach erfolgreicher Besichtigung für mich in Frage kommen, immer nur die Originalunterlagen nebst Ausweis zeigen. Ich bin selbst auch immer sehr vorsichtig, was ich irgendwie "hochladen" soll. Wenn du andere Alternativen hast, lass es besser sein. Hat sie die Wohnung denn schon besichtigt? Weiß sie, wer genau der Vermieter ist? Wenn nicht, Finger weg.
Es gehört heut nunmal dazu. Auch meine letzten Vermieter haben sich, damals noch klassisch, eine Kopie der Ausweise gemacht.
Ist der Vermieter seriös, so wie es hier klingt, besteht auch keine Gefahr.
Zunächst einmal weiß sie gar nicht, wer der Vermieter ist. Apato ist nur eine Vermittlerplattform. Und einfach solche sensible Daten auf irgendwelchen Plattformen hochzuladen, halte ich für grenzwertig.
Natürlich kann Jemand sich als Vermiter bei diesen Unternehmen eintragen und so an die Daten kommen, aber seitdem Vermieter die Maklergebühren tragen müssen, bedienen sie sich eben dieser Art Portale, um weniger Arbeit zu haben, denn früher hat das der Makler gemacht udn wurde vom Mieter bezahlt.
Ich kann das mulmige Gefühl nachvollziehen, aber man wird leider nicht umhin kommen, sich da anzupassen.
Danke für den Hinweis!
D. h., der Makler verstößt gegen die DSGVO? Oder die beauftragte Firma, welche die Daten erfasst: https://www.apato.de/mieterselbstauskunft-mieterpass/
Der Makler muss auf seiner Seite genau angeben, was er mit den Daten macht, wo und wie lange er die speichert, wer alles Zugang zu den Daten hat, an wen er sie weiterleitet. Er verweist zwar auf die DSGVO und witziger Weise auch darauf, dass die Minimierung von Daten wichtig und erwünscht ist. Siehst du den Widerspruch in sich selbst? Für mich sieht Apato aus wie Immoscout. Das ist lediglich eine Plattform, die Angebote von Vermietern vermittelt. Also nein, ich würde da kein einziges Zettelchen hochladen. Du bist nicht verpflichtet, deine Daten hochzuladen. Ich würde meine Sachen nur dann einem Vermieter zeigen, wenn ich die Wohnung bereits besichtigt hätte und in die engere Auswahl komme. Und ja, sowas ist auch heutzutage noch üblich und möglich.
Ich würde es grundsätzlich nicht machen.
Also zunächstmal bezogen auf Hochladen von Dokumenten auf ein Portal.
Zweitens aber auch nicht bei einer allgemeinen Bewerbung gegenüber dem Vermieter persönlich, solange ich nur einer von 100 Bewerbern bin. Das finde ich auch unverschämt im Voraus zu verlangen. Und je mehr Leute da mitmachen, desto weiter wird sich das verbreiten. Wenn man dann eigentlich auserwählt wurde oder zu den drei avisierten Bewerbern gehört, vielleicht okay.
Drittens, eine Kopie meines Personalausweises schicke ich wohl meinen Banken und den Behörden, mit denen ich zu tun habe. Aber sonst niemandem. (Höchstens mit Schwärzung der Ausweisnummer?)
Viertens würde ich zur Darstellung meiner Bonität sicher nicht sämtliche genannte Unterlagen schicken. Als ich mal für mein Kind gebürgt habe, reichte der letzte Steuerbescheid. Festgeldkonten und Immobilien könnten verpfändet oder belastet sein, und nee, würde ich nicht verschicken.
Letzte Gehaltsabrechnung und Personalausweis geschwärzt und mit Wasserzeichen "Kopie" drüber finde ich schon okay. Alles andere ist heftigst überzogen! Ich habe schon in zwei Uni-Städten gewohnt und mehrere Besichtigungen mitgemacht, auch ganz unterschiedliche Mietniveaus. Nie wollte jemand mehr Nachweis als das und die Selbstauskunft. Einmal sollte ich eine Einwilligung zur Bonitätsauskunft geben, auch völlig im Rahmen
Fehlt nur noch, dass die euch nach einer Kopie der letzten Blutwerte und BMI fragen. Unverschämt ist das. Wenn das jetzt schon so anstrengend ist, wird das bei der NK-Abrechnung sicher noch lustig. Würde mir eine andere Bleibe suchen
An Datenkraken "anpassen"? Never ever. Wenn jeder den Sch** mitmacht, wird es keine Grenzen mehr geben. Die FS sollte vor allem fragen, wie der Makler die DSGVO einhalten will. Hier sehr ich schon erhebliche Schwachstellen. Nicht alles ist gut im digitalen Zeitalter.