Was beachten wenn man mit Musikproduktion Geld verdient, obwohl es Hobby ist?
Hey,
ich mache seit ein paar Jahren als mein Hobby Musik und habe da ehrlich gesagt auf gar nichts geachtet. Für mich war es immer nur ein Hobby. Dann habe ich vor ein paar Jahren vllt 1-2 mal im Jahr eine Auszahlung von 100-200 Euro bekommen. Insgesamt kam ich noch nie höher als vllt 1300 Euro im Jahr. Habe da auch keine Buchführung gemacht oder sonstiges. Gleichzeitig bin ich aber Ingenieur-Student.
Was muss ich tun, wenn ich nach meinem Studium eine Vollzeitstelle als Ingenieur angehen will, jedoch eben diese kleinen geringen Nebenverdienste in der Musik mache, obwohl es einfach nur ein Hobby ist? Dieses Jahr rechne ich vllt mit 2000 Euro. Ich beziehe aber auch Bafög & habe die ersten 3 Monate als Hiwi gearbeitet für 250 Euro. Mir wurde immer gesagt, dass mein Nebenverdienst zu gering sei, weshalb ich mich wohl nirgendwo anmelden müsste, weil ich eh keine Steuern zahlen muss auf so wenig Geld. Ich habe jetzt so viel recherchiert im Internet und einfach wirklich NICHTS finden können, was auf meine Situation zutrifft... Wie ist das außerdem mit der Krankenversicherung?
Achja und ist es schlimm, dass ich mein Hobby nirgendwo angemeldet habe als freiberufliche Tätigkeit? Ich habe es nie betrieben, um Gewinne einzufordern, mache aber sogesehen auch keine Verluste. Deshalb hab ich keine Ahnung ob das unter Liebhaberei fällt oder nicht. Was wäre wenn ich es jetzt anmelden möchte? Was gebe ich als Datum an beim Start der freiberuflichen Tätigkeit? Da ich im November ein Release bei einem größeren Label hatte brauche ich dringend eine Steuernummer, damit ich eine Rechnung stellen kann, um das Geld zu bekommen. Die machen mir da auch etwas Druck dahinter. Jeder Verdienst davor kam aus dem Ausland, wobei ich hier keine Rechnungen stellen musste, sondern es wurde mir einfach überwiesen.
Ich wäre euch unfassbar dankbar, wenn mir jemand eine "Anleitung" geben könnte, was ich tun soll und wie ich das tun soll. Gleichzeitig wäre ich um Begründungen sehr erfreut! Vielen Dank<3
3 Antworten
Bisher ist es Hobby. Steuerlich keine Folgen.
Wenn Du eine Anstellung hast, sind nur noch 410,- Euro pro Jahr Zusatzeinkommen steuerfrei. Also Einnahmen abzüglich Kosten.
Von den Einnahmen ist alles abzuziehen, was Du an Aufwendungen hast. Also fahrt zu den Terminen Kosten für die Instrumente (auch die Abschreibung darauf) usw.
Eine Anstellung ist jedes Arbeitsverhältnis was sozialversicherungspflichtig ist. Steuerlich interessant wird es erst ab 12.000,- Euro brutto im Jahr.
Bis 410,- Euro Gewinn steuerfrei, bis 820,- Euro begünstigt (nennt sich Härteausgleich).
Du musst dran denken alle relevanten Kosten anzusetzen. 1/2 der Telefonkosten z. B. usw.
Ruhig Blut.
Bislang schreibst Du nur, wie hoch die Einnahmen sind. Bei einer selbständigen Tätigkeit zählen aber die GEWINNE - also Einnahmen minus Ausgaben. In den Jahren mit 100 - 200 € ein bis zweimal im Jahr wird da kein Gewinn übrig geblieben sein, und in den Jahren mit höheren Einnahmen höchstens ein Gewinn unter Grundfreibetrag.
Als Musiker musst du auch kein Gewerbe anmelden, da Musiker kein Gewerbe betreiben, sondern Freiberufler sind.
Wenn Du jetzt eine Steuernummer brauchst, registriere dich bei Elster und übermittle einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Dann bekommst Du die Nummer - das kann aber ein paar Wochen dauern, also redest du besser mit dem Label. Ich (!) würde als Beginn der Tätigkeit den 01.01.21 angeben und dazu schreiben, dass Du zwar auch vorher schon tätig warst, sich aber aufgrund der geringfügigen Einnahmen von maximal 1300 € vor Kostenabzug und Deinem Status als Student ohne sonstige Einkünfte keine Steuerpflicht ergab.
Dann ermittelst Du für 2021 (nächstes Jahr) den Gewinn und übermittelst die Anlage EÜR. Wann wirst Du fertig mit dem Studium? Wenn das erst nach 2021 ist, passiert nix, weil die Einkünfte voraussichtlich unter dem Freibetrag liegen, und sobald du dann in Lohn und Brot bist, versteuerst Du die Einkünfte halt mit -, wenn der Gewinn mehr als 410 € beträgt, bist du zur Einreichung einer Erklärung verpflichtet.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Wenn es klappt fange ich ab Oktober an zu arbeiten, da mein Studium nun dieses SS endet. Andernfalls schreibe ich mich in den Master ein und starte ein Praktikum für 1-1,5 k monatlich brutto. Ich weiß garnicht was ich denn abziehen kann von meinem Musikgeldumsatz? Ich habe ein Monatsabo von 7 dollar für samples und muss gelegentlich Vocals bezahlen. Bislang bin ich dieses Jahr auf einem Gewinn von 196 Euro wenn ich alles miteinander verrechne. Gegen Oktober erwarte ich dann eine Auszahlung von ca. 1000 Euro + weiteres Geld anderer releases.
Das heißt im Allgemeinen muss ich mir erstmal keinen Kopf machen, mich einfach beim Finanzamt anmelden und fertig? Kann ich nicht auch einfach den 1.Oktober eintragen als Startdatum? Oder macht der 1.1. da mehr sinn?
Was meinst du mit Freibetrag? Und weshalb 410 €? Ich dachte der Freibetrag liegt bei 9000€ Gewinn als selbstständiger? Oder gilt das nur, wenn man in keinem Angestelltenverhältnis ist?
Was ist, wenn ich z.b. nur bis 2022 Angestellt bin und ab 2023 wieder nurnoch Student - Was ist dann der Freibetrag? Muss das Musikgeld dann wieder nichtmehr versteuert werden?
Sorry für so viele Fragen, aber ich bin einfach total verwirrt und habe sehr wenig Ahnung:)
Ich werde gern auf die Fragen antworten - aber heute Abend entweder gar nicht oder erst spät.
Das was Du aktuell betreibst, nennt man "Schwarzarbeit", egal wie Du das nennst.
Und darüber lässt sich viel über Google finden.
Wenn Du das nicht gewerblich betreibst, dann mache eine Steuererklärung und gebe diese Zusatzeinkünfte mit an.
Schwarzarbeit? Ich führe mein Hobby aus und kriege dafür Geld, selbst wenn ich das nicht wollte. Ich habe keine Festanstellung sondern bin Student und habe im Regelfall keine weiteren Einkünfte. Deine Aussage macht mir da ein wenig Angst. Habe bisher noch nie ne Steuererklärung abgegeben. Und ich betreibe das auch nicht gewerblich sondern wenn, dann freiberuflich, wobei ich wie gesagt das Wort "Hobby" bevorzuge
Alles klar, danke! Gilt als Anstellung auch ein Praktikum mit einer Vergütung von 1.500 Brutto? Falls ja, müsste ich alle Musikgewinne ja versteuern lassen, oder? Bin bisher bei 196 € Gewinn, was jedoch vorallem im Oktober deutlich mehr wird.