Beratungsprotokoll Immobilienkauf: Inhalt, Rechte und Pflichten?
Hallo,
folgendes Problem: ein Kollege hat eine Immobile vom Bauträger über einen Makler als Kapitalanlage gekauft. Einen Monat nach notariellem kaufvertrag bittet der Makler den Käufer, das Beratungsprotokoll zu unterschreiben.
Soweit erstmal kein Problem, nur dass nach Ansicht meines Kollegen (und auch von mir) das Beratungsprotokoll schlicht aus einer Auflistung aller möglichen Risiken besteht sowie die Nennung von Dokumenten (Expose, Beschreibung, Kaufvertrag, Teilungserklärung, ... ). Und nirgends die Gründe, die für einen Kauf sprechen!. Diese Pro-Gründe sind aber vom Makler in den sehr ausführlichen und guten Beratungsgesprächen genannt worden (als Kapitalanlage geeignet, hohe Nachfrage, gute Lage, ...).
Leider kommt der Makler der Bitte nicht nach, das Beratungsprotokoll dahingehend zu ergänzen oder zu ändern. Stattdessen besteht er auf Unterzeichnung des "Beratungsprotokoll" - Änderungen seien nicht möglich ...
- Ist der Kunde verpflichtet, generell das Beratungsprotokoll vom Makler zu unterzeichen?
- Welche Konsequenzen hätte das verweigern der Unterschrift?
- Kennt jemand Richtlinien für ein solches Immobilien-Beratungsprotokoll (Inhalte?)
- Wie könnte eine gute Lösung für beide Seiten aussehen? Konfrontation oder gar Exkalation ist nicht erwünscht.
1 Antwort
Einen Monat nach Abschluss des Kaufvertrages will der Makler, dass du ihn aus der Haftung entlässt???
Vielleicht, wenn er dir 9/10 seiner Provision gibt. Sonst ist die Idee ja wohl mehr als frech.
Wie soll er auf etwas bestehen, auf das er kein Recht hat. Droht er, sonst zu weinen??? Soll es geben!
Aber im einzelnen:
>>>Ist der Kunde verpflichtet, generell das Beratungsprotokoll vom Makler zu unterzeichen?
Vor Abschluss kann der Makler das zustande kommen des Vertrages davon abhängig machen. Danach gibt es nichts mehr zu unterschreiben.
>>>Welche Konsequenzen hätte das verweigern der Unterschrift?
keine
>>>Kennt jemand Richtlinien für ein solches Immobilien-Beratungsprotokoll (Inhalte?)
Die Verbände und Plattformen empfehlen Inhalte und wahrscheinlich ist das Vorgelegte auch von dort. Dass sich der Makler nur gegen die Risiken und nicht gegen die Chancen absichert ist ganz normal.
>>>Wie könnte eine gute Lösung für beide Seiten aussehen? Konfrontation oder gar Exkalation ist nicht erwünscht.
Man sollte sich darauf einigen, dass der Makler dazugelernt hat, dass man die Protokolle vor Vertragsunterzeichnung unterschreiben lässt. Sonst kommt er nächstes mal darauf, die erst dann vorzulegen, wenn das Objekt schon in der Schieflage ist. Rumgeschraube am Protokoll finde ich falsch. Die Chancen gehören nicht da rein. Wenn er ihm etwas wirklich gutes tun will, soll er dem Makler anbieten, dass er unterschreibt, wenn er dafür die Hälfte der Provision bekommt. Das wäre dann eine Art Wette, die er aber nicht ohne gut zu überlegen, ob er sie anbietet, eingehen sollte.
"Konfrontation oder Eskalation nicht erwünscht" ist schwierig. Man hat einen Verkäufer gegenüber und wenn der Makler gut ist, braucht er den Mund nicht aufzumachen, den Freund richtig zu bedrängen.
Du hast, denke ich, falsche Vorstellungen über den Sinn eines Beratungsprotokolls, vielleicht auch von der Maklerbranche an sich.
Die Branche ist generell risikoträchtig und vielleicht kommt bald für alle Bereiche (Versicherungen hat das schon) eine ausreichend hohe Haftpflichtversicherung als Zulassungsvoraussetzung. Makler können nur entweder sehr gut arbeiten - was manchmal schon mit Hellseherei zu tun haben muss - oder sie sichern sich gegen Haftungsfälle ab. Die Versicherung zahlt nur ein paar mal (dann ist Schluss mit lustig!) und oft nur, wenn man belegen kann, den Kunden auf Risiken hingewiesen zu haben. Also versucht der gute wie der schlechte Makler, mögliche Risiken vor Vertragsabschluß auf den Kunden abzuwälzen und das geschieht mit dem Beratungsprotokoll. Die Chancen sind dabei unwichtig und wenn alles halbwegs nah am Plan läuft ist das Beratungsprotokoll ohne Bedeutung.
Nur ist das bei Immobilien, geschlossenen Fonds und vielem mehr eher der Ausnahmefall.
Also kurz und knapp: Beratungsprotokoll ist nur für den Makler, nicht für den Kunden.
Danke für die Antwort.
Stehen wirklich nur Risiken in einem solchen Beratungsprotokoll und gar keine positiven Aspekte? Schließlich ist der Makler ja der Fachmann der den Markt kennt und deswegen diese Immobilie meinem Kollegen empfohlen ...