Arbeitgeber vertuscht Überstunden der Mitarbeiter nach Kündigung - rechtliche Schritte möglich?

7 Antworten

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Klage beim Arbeitsgericht einreichen.

Beweis: Aussage der Kollegen. Die haben weder das Recht, diese Aussage zu verweigern, noch werden sie eine uneidliche Falschaussage riskieren.

Weiterer Beweis: Die Vorlage der "nebenher"-Notizen mag das Gericht (gem. ZPO) vom Arbeitgeber verlangen. Zumindest muss es Aufzeichnungen über geleistete Arbeitsstunden geben.

Ich vermute, das Risiko wird der Arbeitgeber scheuen und dann lieber die 50 Stunden auszahlen.

OrangeTree 
Beitragsersteller
 08.03.2019, 13:04

Danke. Wir werden das mal prüfen und evtl. ein Beratungsgespräch einholen.

Mikkey  08.03.2019, 13:05
@OrangeTree

Beratungsgespräch kostet Geld, das Arbeitsgericht (zumindest vor dem streitigen Verfahren) nicht.

OrangeTree 
Beitragsersteller
 08.03.2019, 13:08
@Mikkey

Kann es ruhig kosten, sofern es mir weitere Auskünfte und Infos über die Möglichkeiten offenbart, die ich habe, dagegen vorzugehen. Irgendwo ist es auch eine Absicherung. Sollte am Ende tatsächlich was passieren, wären diese Unkosten echt meine kleinste Sorge, hehe.

Mikkey  08.03.2019, 13:28
@OrangeTree

Wenn der Fall noch gar nicht eingetreten ist, solltest Du zukünftig Deine Stunden selbst zusätzlich aufzeichnen. Das ist u.U. ein ausreichender Beweis. Ein früherer Kollege hat nach dem Ende seines Arbeitsverhältnisses die Auszahlung von (sehr vielen) Überstunden eingeklagt, obwohl der Arbeitsvertrag dies ausschloss. Damals genügten auch seine eigenen Aufzeichnungen.

Ich glaube nicht, dass sie eine Chance hätte.

Grundsätzlich ist das Führen eines Arbeitszeitkontos bei 450-Euro-Kräften zulässig, es ist aber an Bedingungen geknüpft:

https://blog.minijob-zentrale.de/2018/08/08/kann-auch-bei-minijobbern-ein-arbeitszeitkonto-gefuehrt-werden/

Ich zitiere mal:

  • das Zeitkonto muss schriftlich (vertraglich) vereinbart sein

Das trifft schon nicht zu.

  • es muss ein monatlich gleich bleibender Verdienst gezahlt werden, unabhängig von der Monatsleistung. Die Jahresarbeitszeit darf natürlich nicht überschritten werden.

Gibt es im Betrieb keine Zeiterfassung, kann sie ihre Ansprüche nicht beweisen. Also: Pech gehabt, wenn nicht andere Kollegen ihre Aussage bestätigen.

Deshalb ist es auch bei Überstunden wichtig, diese immer genau und am besten unter Zeugen zu notieren.

Ich denke so, habt ihr keine große Möglichkeit etwas dagegen zu unternehmen.

Hat die Mitarbeiterin IRGENDWAS schriftlich? Sobnst wird die Beweisführung ja ins Leere laufen.. und somit erreicht man ncihts.

Ich hoffe, Deine Bekannte wird nicht total krank, weil sie das so belastet..(ihr steht Lohnfortrzahlung zu, wenn sie länger als 1 Monat im Betrieb ist)(und die könnte sie einklagen)

OrangeTree 
Beitragsersteller
 08.03.2019, 12:10
Hat die Mitarbeiterin IRGENDWAS schriftlich?

Nein, leider nicht. Selbst der Arbeitsvertrag ist mündlich. Das mit der Lohnfortzahlung ist natürlich interessant, danke für den Hinweis!

SiViHa72  08.03.2019, 12:13
@OrangeTree

Sehr schön, wir verstehen uns..

Dass Du auch (Rest)Urlaub entweder bezahlt abfeiern oder ausgezahlt kriegen musst, weisst Du auch?

Ich steh nicht auf unkorrektes Gemauschel, aber wenn einen wer vera* will, heiligt der Zweck durchaus mal die Mittel.

Toi toi toi, dass alles glatt läuft!

SiViHa72  08.03.2019, 12:15
@SiViHa72

Und nb.. da mir mal so was ähnliches passiert ist, lasse ich mir heute in jedem Job die Überstunden immer bestätigen. Findet mein jetziger Abteilungschef manchmal ulkig, aber man lernt halt aus Erfahrung.. (hab im Stundenzettel ein extra Feld für Überstunden eingefügt.. so unterschreibt er die jedes Mal).

OrangeTree 
Beitragsersteller
 08.03.2019, 12:25
@SiViHa72

Das mit dem Urlaub ist mir bekannt, ja.

aber wenn einen wer vera* will, heiligt der Zweck durchaus mal die Mittel.

Jap, finde ich auch. Zumal das mit dem Vertuschen der Überstunden einfach unter aller Sau ist. Das man da rechtlich nichts gegen machen kann ist noch schlimmer.

Sich die Überstunden bestätigen zu lassen ist auch eine feine Sache, im Minijob aber nur schwer möglich glaube ich, da sie dort offiziell nicht einmal erlaubt sind, zumindest nich in regelmäßiger Form.

Danke nochmal.

Wenn es kein manipulationssicheres Erfassungssystem gibt, sehe ich nicht, was man hier tun könnte. Es steht Aussage gegen Aussage.