Gehaltsverhandung mit Konkurrenzangebot?
Hallo, ich bin seit ca 18 Monaten als promovierter Ingenieur (1. Stelle nach der Uni) in einem großen Industrieunternehmen als Fachspezialist eingestellt. Mein Thema ist in dieser Branche recht neu und Ingenieure mit meiner Ausbildungsrichtung sind eher selten in dieser Branche tätig. Wichtig: Ich bin mit meiner aktuellen Stelle wirklich hochzufrieden. Kollegen super, Aufgabe super, Gehalt auch schon sehr gut, aber gerade bei letzterem sind ja der Fantasie keine Grenzen gesetzt und mehr ist prinzipiell nicht verkehrt. Ich kann auch ohne Arroganz sagen, wenn ich gehen würde bleibt ein Loch zurück...bei der Einstellung wurde mir gesagt, dass man seit Jahren jemanden in diesem Bereich suche --> entsprechend konnte ich verhandeln.
Jetzt habe ich mehrfach bei namhaften Konkurrenten ähnliche Stellen gesehen und bin am überlegen ob ich dadurch meinen Wert im jetzigen Unternehmen nicht steigern kann. Mehrere Headhunter haben mich schon angeschrieben, bisher halte ich mich noch mit einer Antwort bedeckt. Wie soll ich vorgehen ?
4 Antworten
Zuerst solltest Du mal rausbekommen, wo das Ende der Fahnenstange ist.
Da dir die Headhunter schon die Bude einlaufen, ist nichts dagegen einzuwenden, diese ausführlich nach den gebotenen Konditionen zu befragen.
Dazu solltest Du wissen, dass Headhunter ein relativ teures Vergnügen für den Arbeitgeber ist. Ich kenne Verträge mit Headhuntern, die die Hälfte des Jahresgehalts (oder auch deutlich mehr) des Vermittelten vom Auftraggeber erhalten. Die sind also daran interessiert, dir eine möglichst gut bezahlte Stelle zu vermitteln.
Im Übrigen solltest Du nicht nur über das reine Gehalt verhandeln. Es gibt viele Möglichkeiten ein dröges Gehalt zusätzlich zu "tunen". ..;-)
Hier ein kleiner Überblick zum Nachdenken: https://www.lexware.de/artikel/gehaltsgestaltung-diese-moeglichkeiten-gibt-es/
Wenn Du dann weißt, was dein "Marktwert" ist, kannst Du auch besser abwägen, ob sich Verhandlungen mit dem Ist-Arbeitgeber lohnen.
Bester Rat aber: Lass dir Zeit. Breche nichts über´s Knie.
einfach mal ein gespräch mit 1-2 headhuntern suchen und deinen Preis "rauskitzeln" . Vorsicht die wollen nur den Boni. Am Ende kann es passieren das du zu einem Bewerbungsgespräch musst um deinen Wahren wert zu ermitteln.
Welches Risiko besteht: gar keins ! Außer du bist danach so unzufrieden rennst zum cheff und kriegst deinen Fair Value nicht. Danach musst du entscheiden, trage ich die Kosequenzen und wechsel ich oder bleibe ich auf der alten Stelle und bin unzufrieden das ich den ersten € nicht gekitzelt habe.
Wie hoch ist dein gesamtbrutto aktuell ? gibt es einen tarfivertrag, bist du tarfiler oder nicht
als Fachspezialist eingestellt. ... eher selten in dieser Branche tätig.
Willst Du Fachspezialist bleiben oder hast Du noch andere
Entwicklungspläne (z. B. Mitarbeiterführung)? Dann kannst Du beim ersteren Ziel vielleicht einmal noch intern oder extern auf mehr Gehalt pockern (solange das Spezialistenwissen nicht mittlerweile obsolet geworden ist :-).
Immerhin hast Du jetzt auch Praxiswissen und Berufserfahrung, das könntest Du im jährlichen Gehalts- und Entwicklungsgespräch (so etwas gibt es doch
oder?) mit Deinem Chef hervorheben. Nach diesem Gespräch weißt Du besser, welche Aussichten Dir eröffnet werden. Vielleicht ist Chef auch super und nimmt auf Deine Erwartungen Rücksicht, ohne Deine Forderungen als kurzfristige Erpressung anzusehen? Ansonsten wirst Du bei der falschen Gradwanderung nämlich bald kaltgestellt.
Immer schön nach der Decke strecken. Wenn du anderen merklich mehr wert bist, ist die Stelle vielleicht auch wesentlich besser und bietet noch mehr Potential.
Zwei Jahre sind eine Zeit, in der du dich schon etwas in der Praxis bewähren konntest und natürlich wirst du schnell teurer. Wenn du nicht mehr mobil bist sondern die Familie und Immobilie hast, solltest du da stehen, wo du hingehörst und das kann schnell mal ein Job mit dem fünffachen Gehalt sein.
Also Angebote sondieren und das persönliche nicht zu wichtig nehmen (das passt anderswo auch).
... sagt der Berater in mir.
Was für dich am Besten ist, hängt von dir ab. Wenn du nicht Karriere machen sondern mehr eine ruhige Kugel schieben willst, bist du vielleicht genau an der richtigen Stelle. Wenn du dann aber nach (aus deren Sicht) kurzer Zeit merklich höheres Gehalt forderst, sind die Argumente egal. Dein Chef weiss, was er und andere, die schon lange im Unternehmen sind verdienen und wird dein Gehalt ungern erhöhen, ohne dass sich das Verhältnis verschlechtert/er deutlich mehr fordert.