Wie dick muss man Kalkputz auftragen?
Hallo, Wir möchten unsere Kinderzimmer renovieren und wir haben uns für Kalkputz entschieden, weil er sehr gut für das Raumklimmer sein soll. Ich habe bei 2 verschiedene Malerbetriebs angerufen und total unterschiedliche Auskunft bekomen. Kann mir jemand aus eigene Erfarung sagen: 1. Wie dick muss man den kalkputz auftragen ? 2. Ist es möglich mit Kalkputz arbeiten, wenn die Türrahmen schon eingebaut sind? (ein Maler sagt, dass der Kalkputz muss nur 3 mm. aufgetragen werden, der anderer sagt, dass man mindestens 1,5 cm. brauch um eine wirkung zu haben. In dem Fall wird der Putz höher als die Rahmen). 3. Von welchen Anbieter würden Sie mir den Putz emfelen? 4. Was kostet der Kalkputz? 5. Welche Fläche kann ich mit einem Sack verputzen? 6. Ist es möglich mit kalkputz die Wände ganz glatt verputzen? 7.Welche Unterschied ist zwischen Kalkputz und Kalkspachtel? Ich danke voraus für Ihre Antworten, und sorry für mögliche gramatische Fehler. Rachel
1 Antwort
Auf das nackte Mauerwerk muss mind. 15mm Putz. Auf bestehenden, festen mineralischen Altputz kann dünner geputzt werden.
Kalkputz ist von der Körnung her grob, Kalkspachtel ist sehr fein.
Kalkputz benötigt zum fest werden Feuchtigkeit und Kohlendioxid. Der Aushärtungsprozeß dauert einige Wochen. Die Verarbeitung wird dadurch einfacher, da der Kalkputz nicht sofort ansteift, wie Gipsputz, was den Kalkutz recht anwenderfreundlich macht. Zu beachten ist jedoch die sehr starke Alkalität. Deshalb am besten Gummihandschuhe bei der Verarbeitung tragen.
Man kann sich den Kalkputz auch preiswert selbst anrühren aus Kalkhydrat CL90 (Baumarkt) und Sand oder feineren Quarzsand (auch aus dem Baumarkt). Das Mischungsverhältnis ist ein Raumteil Kalkhydrat und drei Raumteile Sand (steht auch auf dem Sack drauf). Gut durchmengt wird dann Wasser hinzugegeben, bis eine verarbeitungsfähige Masse entsteht. Da der Untergrund Wasser wegsaugt, kann die Putzmischung bei dünnem Auftrag ruhig eine joghurtähnliche Konsinstenz aufweisen. Bei dickerem Auftrag entsprechend etwas steifer, sonst rutscht der Putz von der Wand.
Grundsätzlich ist der Altputz abzustauben und leicht vorzunässen (Kübelspritze oder Gartenschlauch). Nach dem Aufragen und Anziehen des Putzes ist der Putz mit dem Holzbrett zu verreiben unter ständigem Anspritzen von Wasser mit der Malerbürste. Dabei müssen sich kleine Bläschen auf der Oberfläche am Rand des Reibebretts bilden, sonst ist es zu trocken.
Da Kalkputz sehr langsam abbindet, kann das Abreiben unter Umständen auch noch am nächsten Tag geschehen. Je feiner der verwendete Sand, desto feiner wird die Oberfläche. Bei zweilagigem Putz ist für den Unterputz ein gröberes Korn und ein leichter Zementzuschlag zu empfehlen (10 Raumteile Sand 0-4mm, 3 Raumteile Kalkhydrat, 0,5 Raumteile Zement). Die Feinputzschicht kann mit einer Sandkörnung bis 2mm ausgeführt werden, auf Wunsch auch bis 1mm.
Man sagt, die Schichtdicke soll etwa die dreifache Korngröße betragen. Kalkputz verträgt keine Zugluft, da er zu schnell und ungleichmäßig austrocknet.
Zum Spachteln bietet sich Kalkspachtel (von Kreidezeit oder ähnlich) an. Dieser Spachtel besteht je zur Hälte aus Kalkhydrat und feinen Marmormehlen mit einer Priese Celluloseleim zur Wasserrückhaltung. Der Spachtel verarbeitet sich super und wird schneeweiß. Ein weißer Anstrich erübrigt sich. Der Spachtel kann auch mit kalkechten Pigmenten abgetönt werden. Pigmente gibts dafür bei Ebay.
Bei der Kalkputzverarbeitung im Zuge der Sanierung eines Zimmers sind Türrahmen und Fenster mit Folie abzukleben. Der Fußboden zu beräumen. Er sollte wasserunempfindlich sein. Holzböden wasserfest abkleben und Malerflies auslegen, das Wasser aufnehmen kann. Es wird sehr viel Feuchtigkeit in das Zimmer eingetragen, was u.U. Holzböden quellen lassen kann und zu dauerhaften Schäden führt.