Hobbymusiker?
Wir sind 5 Leute (alle in einem Hauptberuf tätig) in einer absolut auf Hobbyniveau spielenden Coverband, und jeder bekommt pro Jahr durch unregelmäßige Auftritte plus/minus 600,- an Gage. Wir setzen keine Instrumente ab und wollen auch sonst nichts vom Staat. Muss jeder seine Gage in der Steuererklärung angeben? Gibt es eine Freigrenze bei speziell dieser Beschäftigung?
Die Band als solche zählt wohl als GbR, ist aber nicht angemeldet, weil die Gagen (bar auf die Hand gegen Quittung) in Neuanschaffungen und halt in die Gagen für jedes Mitglied fließen, also mehr oder weniger am Jahresende auf Null Einnahmen kommt. Auch die Band stellt keine Ansprüche an den Staat.
2 Antworten
Es ist eine GbR, daran ist jetzt erst einmal nichts zurütteln.
Ob die Tätigkeit gewerblich oder freiberuflich (künstlerisch) ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich gehe aber mal von einer Freiberuflichkeit aus.
Eine Liebhaberei ist es nicht, da ja nachweislich positive Erträge entstehen. Leider vermutet das Finanzamt nur bei Verlusten gern eine Liebhaberei - bei Gewinnen fragt keiner, ob man die überhaupt haben wollte.
Also sind die Einkünfte und deren Verteilung auf die Beteiligten in einer Feststellungserklärung zu erklären.
Sofern tatsächlich ein Gewinn von 600 Euro für den Einzelnen herauskommt, ist die Steuer auch überschaubar, weil dann § 70 EStDV zur Anwendung kommt.
Allerdings entscheidet hier nicht der Geldfluss über die Höhe des Einkommens, sondern die allgemeinen Bestimmungen des Einkommensteuerrechts. Wenn also beispielsweise ein Instrument angeschafft wird, ist zwar das Geld weg, aber es ist noch keine sofort abziehbare Betriebsausgabe.
Aber auch die Umsatzsteuer fordert hier ihr Recht. Es ist hier leider nicht ersehbar, wie hoch die Umsätze sind, also ob eventuell die Kleinunternehmerregelung anwendbar ist. Und wahrscheinlich wäre deren Anwendung hier ohnehin rausgeschmissenes Geld.
Ich würde an eurer Stelle einen Berater aufsuchen, bevor das Finanzamt auf Grund einer Kontrollmitteilung von selber auf euch zukommt und ihr dann nicht wisst, was zu tun ist.
Das blöde daran ist aber, dass der Staat an die GbR Ansprüche stellt.
Nämlich Anmeldung, Gewinnermittlung und Steuererklärung(en).
Oder wo versteckt sich die Frage?
Als Charlie Watts mit seiner "Liebhaberei" anfing, konnte er noch nicht ahnen, dass er mit seinen Kumpels einst Musikgeschichte schreiben und Millionen machen würde.
Zu den Rechten einer GbR gehört es nicht, die Höhe der Einkünfte zu bestimmen - das macht das Finanzamt.
Also?
Vielen Dank für die Informationen. Wenn ich für mich zusammenfasse: Das F.amt stellt fest, ob wir Verluste machen (Liebhaberei) - keine Besteuerung. Oder Gewinne, auch wenn sie gering sind. Dann muss die Band Steuern zahlen, kann aber im Gegenzug auch MwSt. und Ausgaben absetzen.
Eine Freigrenze für private Einnahmen scheint es nicht zu geben. Jeder verdiente Euro muss in der Eink.steuererklärung angegeben werden.
Wenn all die Zehntausenden Hobbybands, die vielleicht 6 x im Jahr in einer Kneipe spielen, sich diesen Aufwand, womöglich auch noch mit bezahltem Steuerberater, antun würden, sähe es aber düster in Deutschland aus. Warum dann noch in Jugendheimen und Volkshochschulen Jugendliche animieren, eine Band zu gründen und das Erlernte öffentlich zu Gehör zu bringen?? Es kann doch nicht sein, dass ein Wirt sich bei voller Kneipe die Hände reibt, die Band sich völlig umsonst abrackert und nur Kosten hat. Hoffentlich lesen auch Entscheider diese Zeilen und überdenken die Steuergesetzgebung bald einmal...
Auch ich darf zusammenfassen - Du hast das bisher Geschriebene nicht verstanden.
Dennoch erlaubst Du Dir d... Polemik.
Die wesentlichen Aussagen sind doch:
"Zu den Rechten einer GbR gehört es nicht, die Höhe der Einkünfte zu bestimmen - das macht das Finanzamt."
"Da täuscht ihr euch. Natürlich muss man Einkünfte erklären."
Das habe ich sehr wohl begriffen. Und zehntausende Hobbymusiker, die eigentlich zum Finanzamt und Steuerberater gehen müssten, würden meine Äußerungen sicher nicht als Polemik bezeichnen, sondern mir zustimmen, dass sie keine Lust auf solche Bürokratie haben.
Nur dass die zehntausend eben nicht in einer GbR sind, sondern eben manchmal als bunt zusammen gewürfelter Haufen zweimal im Jahr beim Feuerwehrfest auftreten.
Eine feste Band aber mit mehrmaligen Auftritten ist eine Firma.
Keine versteckte Frage. Die GbR gibt bis auf kleine Beträge, die in der Kasse bleiben, für z.B. Kabelkauf, alle Einnahmen aus. Und sie kauft alles, ohne die MwSt. wiederhaben zu wollen, ohne irgendwas absetzen zu wollen. Dafür muss man sich doch nicht beim Finanzamt anmelden, oder?
Und für jedes Bandmitglied gibt´s ca. 600,- im Jahr an Gagen. Das muss doch keiner in seiner St.erklärung angeben, oder?
Wir sehen das als extreme Liebhaberei an.