Fast 20.000 Euro Beitragsschulden Krankenkasse?
Ich (F30) versuche mich kurz zu halten. Ich war jahrelang arbeitslos und konnte meine Beiträge nicht bezahlen, da ich kein Geld hatte. Ich war auch sehr leichtsinnig und habe keine staatliche Hilfe in Anspruch genommen. Mein Lebensunterhalt wurde von meiner Familie und Freunden finanziert. Mir ging es zu dieser Zeit gar nicht gut. Ich war schwer depressiv und hatte extreme Panikattacken. Ausgelöst wurde das ganze durch einen schlimmen Unfall. Ich fühle mich trotzdem schrecklich, da ich jahrelang wie eine Schmarotzerin gelebt habe.
Aus diesem Loch habe ich mich selbst rausgeholt und habe mittlerweile einen Job und fange bald eine Ausbildung an. Nun zu meinem Problem. Ich habe fast 20.000 Euro Schulden bei meiner Krankenkasse, da ich jahrelang meine Beiträge nicht zahlen konnte. Ich verdiene momentan 520 Euro brutto im Monat. Wenn ich demnächst meine Ausbildung anfange, werde ich 700 Euro brutto verdienen. Ich wohne bei meinen Eltern, muss also weder Miete noch Fixkosten zahlen aber ich bin trotzdem verzweifelt, da ich in den nächsten Jahren nicht genug verdienen werde, um das abzuzahlen. Meine Krankenkasse hat mich schon seit Jahren gesperrt, ich kann nicht mal zum Arzt gehen wenn es mir schlecht geht, außer es ist wirklich ein Notfall.
Wie kann ich meine Schulden bezahlen ohne Insolvenz zu beantragen? Ich dachte auch, dass Beitragsschulden nach 4 Jahren verjähren.
Lassen sich Krankenkassen auf Vergleichsvereinbarungen ein?
Ich bin echt verzweifelt und durcheinander. Ich habe so lange gebraucht, um wieder ins Leben zu finden und das mit meiner Krankenkasse belastet mich extrem.
5 Antworten
Eine Privatinsolvenz ist doch nicht so schlimm, vor allem, wenn Du ohnehin kein pfändbares Einkommen hast, wäre das gerade jetzt besser als später (falls Du später ausgebildet bist und mehr Geld verdienst).
Geh einfach mal zu einer offiziellen Schuldnerberatungsstelle.
Die Sperrung der KV-Karte ist natürlich blöd, gerade wenn man chronisch krank ist. Da musst Du wohl eher Beratungsstellen nutzen.
Du kannst übrigens auf Privatrechnung trotzdem gelegentlich einen Arztbesuch wahrnehmen.
Ich habe einen Facharzt, der seine Kassenzulassung zurückgegeben hat. Neulich hatte ich mal Besprechungsbedarf, hat mich 50,-€ gekostet. Im Jahr davor hab ich mir immer nur Rezepte schicken lassen, das hat insgesamt 15,-€ gekostet (und die Medikamente muss ich natürlich selbst bezahlen).
Ich meine übrigens neulich auch mal gelesen zu haben, dass die Leistungssperre der KV für Hartz-IV-empfänger nicht gilt. Hättest Du nicht Anspruch auf Bürgergeld?
Das Thema mit den Beitragsschulden bei der KV ist sehr komplex. Ich hatte auch mal Artikel gelesen, dass die Krankenkassen beispielsweise Säumniszuschläge erheben müssen, obwohl sie es gar nicht wollen. Und dass sich dann doch irgendetwas verbessert hat. Insofern sind der KV vermutlich auch die Hände gebunden, was einen möglichen Vergleich angeht. Und auch bei Teilverjährung wirst Du ja 4 Jahre Höchstbeitrag nicht so schnell abzahlen können.
Mir ist leider auch nicht klar, ob die PI mit der Restschuldbefreiung tatsächlich wieder zur uneingeschränkten Leistungspflicht führt.
Mein erster Weg würde mich zur Schuldnerberatungsstelle führen.
Sobald Du in die Ausbildung gehst, werden für Dich Pflichtbeiträge abgeführt.
Damit hast Du eine Verhandlungsbasis, denn natürlich darf die Krankenkasse ein zahlendes Mitglied nicht von der Behandlung ausschließen.
Mit denen wären dann eine Art Moratorium zu vereinbaren. Du zahlst einen, an der Gesamtschuld lächerlichen, Betrag von 50-100,- Euro und zeigst damit den guten Willen. Natürlich wäre bei Dir ja nichts zu pfänden, aber wenn Du dann später mehr verdienst, zahlst Du höhere Raten.
Wenn die sich darauf nicht einlassen wollen, dann beantrgst Du privatinsolvenz.
Du hättest mit dem Problem viel eher hier mal anklopfen sollen, denn Deine Eltern hätten für Dich steuervorteile bekommen und auch die KV-Beiträge steuerlich abziehen könne.
Termin bei der Krankenkasse holen, die letzten Jahre von dir vortragen und dich beraten lassen, wie man dieses Problem aus der Welt schafft!
Wenn man aktiv nach einer Lösung sucht, Hilfe anfordert, dann klappt das auch.
Aus dem Ruder läuft es nur dann, wenn man nichts macht, sich noch nicht einmal die einem zustehenden Gelder in Anspruch nimmt, Du bist das beste Beispiel dafür!
Dir alles Gute und viel Glück und Erfolg! 🍀🍀🍀
Mach so schnell wie möglich einen Termin bei einer kostenlosen Schuldnerberatung in Deiner Nähe. Dort kann man Deine Fragen beantworten und Dir einen Weg aufzeigen. Deine Schulden wird man allerdings nicht für Dich übernehmen und Du wirst auch selbst mehr als bisher aktiv mitarbeiten müssen.
https://www.forum-schuldnerberatung.de/adressen/adressen-schuldnerberatungsstellen.html
https://www.schuldnerberatungen.org/beratungsstellen/
https://www.finanztip.de/schuldnerberatung/
und
Haben Sie Schulden bei der Krankenkasse und werden krank, können Sie ohne Angst vor weiteren Rechnungen zum Arzt gehen. Wer Schulden bei der Krankenkasse hat, ist trotzdem versichert. Zumindest in Fällen von akuter Behandlungsnot muss die Krankenkasse trotz Schulden die Kosten übernehmen. Allerdings nur für einen Zeitraum von zwei Monaten.
https://www.schuldnerberatung.de/schulden-krankenkasse/
Viel Erfolg.
Bei dem Verdienst wirst du den Betrag nie abzahlen können
sorry, da muß man ehrlich bleiben, etwas gutreden bringt da nix
Verjähren wird sich da nix
Da die Krankenkasse die zentrale Stelle ist beim abführen von Rentenversicherung etcetc, werden die als erstes erfahren, wenn du einen neuen Job hast, die werden vermutlich deinen Arbeitgeber anschreiben und versuchen Gehalt zu pfänden, kommt beim AG normal sehr schlecht an.
Vielleicht helfen dir deine Eltern....oder Schuldenberatung