Zeugnis - Arbeitsgericht - Kosten

5 Antworten

Bevor du zum Gericht gehst, kannst du auch einfach zu deinem ehemaligen Arbeitgeber gehen, vorzugsweise mit einem vom Betreibsrat, wenn es soetwas gibt und die Änderung beantragen. Erst wenn er das verweigert kannst du zum Arbeitsgericht gehen. Wenn du in einer Gewerkschaft bist, ist dass dann sogar kostenlos.

Readyornot 
Beitragsersteller
 30.08.2010, 11:59

Einen Betriebsrat hat diese Firma (ca. 500 Mitarbeiter) nicht. Und in einer Gewerkschaft bin ich leider auch nicht.

Wenn dein letztes Arbeitszeugnis nicht gut war, scheint dir gegenüber dein letzter Arbeitgeber nicht sehr wohlwollend eingestellt zu sein. Somit wird er das Zeugnis nicht freiwillig ändern. Vor Gericht hast du nur dann einen Anspruch auf Zeugnisänderung, wenn das Zeugnis schlechter als sinngemäß "befiedigend" ausgefallen ist. Bei Zeugnisabstufungen zwischen gut und befriedigend hast du vor dem Arbeitsgericht schlechte Karten. Es sei denn, du kannst mehrere Zeugen vor Gericht vorbringen, die zweifelsfrei aussagen, dass deine Leistungen besser waren. Das dürfte in der Praxis unmögich sein. Wenn du es dennoch versuchen willst, wird es nur über einen spezialisierten Anwalt gehen. Der wird prüfen, ob deine Rechtsschutzversicherung dafür aufkommt. Wenn ja, bist du finanziell aus dem Schneider, abgesehen von der Selbstbeteiligung. Ohne Versicherung können Kosten von meheren Hundert Euro auf dich zukommen, bei Zeugenladung noch mehr. Auf Fairness und Gerechtigkeit kannst du bei der heutigen Firmenkultur nicht mehr hoffen. Das Land ist in einem katastrophalen Zustand, das hat Auswirkungen. Denn Tipp, den ich dir hinsichtlich deines Zeugnisse geben würde, kann ich hier öffentlich nicht sagen. Viel Erfolg dennoch!

Readyornot 
Beitragsersteller
 30.08.2010, 11:58

Ich hatte große Probleme mit der Arbeit an sich. Zwar habe ich mir extrem viel Mühe gegeben, sehr viele Mittagspausen geopfert und war oft 50-60 Stunden pro Woche im Büro. Es war ein komplett neues Aufgabengebiet für mich, und die Leute hatten nicht wirklich Zeit um mich so einzuarbeiten, wie das nötig war.

Dummerweise habe ich weder eine Rechtschutzversicherung (ich weiß erst seit kurzem, dass das wichtig ist und möchte so schnell es geht eine abschließen) noch bin ich in einer Gewerkschaft. Ob mein Zeugnis schlechter als befriedigend ist, kann ich nicht beurteilen... aber ich befürchte schon.

tiggertoo  30.08.2010, 12:17
@Readyornot

Tja, ohne finanzielles Risiko ist es schwer. Wenn du finanziell sehr schlecht gestellt bist, gibt es noch die Möglichkeit, so etwas wie kostenlosen Rechtsbeistand zu beantragen. Ich denke, das muss du bei deiner Kommune versuchen oder im Amtsgericht mal nachfragen. Rechtschutzversicherung ist wirklich wichtig, aber für diesen Fall zu spät.

Wenn das Arbeitszeugnis keine offensichtlichen Mängel hat, hast Du kaum eine Chance, eine Änderung vor Gericht durchzusetzen. Das Kostenrisiko ist nicht unerheblich. Wer den Prozess verliert, bezahlt die Gerichtskosten. Außerdem musst Du Deinen Anwalt bezahlen...

Ich würde mal versuchen, mich mit dem Ex-Arbeitgeber gütlich zu einigen, vielleicht wurde das Zeugnis ja nur ungeschickt formuliert.

Readyornot 
Beitragsersteller
 30.08.2010, 12:02

Ich möchte ja auch nur im äußersten Notfall zum Gericht. Habe vorher beim Personalchef der Firma angerufen (wir hatten keine Probleme miteinander), von dem ich das Zeugnis bekommen habe. Er war nicht am Platz, ich versuche es nachher nochmal und hoffe wirklich sehr, dass wir uns einigen können.

Du kannst Dein Zeugnis prüfen und berichtigen lassen, wenn es nachweisbar schlecht ist.

Der Arbeitgeber muß beweisen, dass Du nur ein schlechtes Zeugnis bekommen kannst, weil Deine Leistungen schlecht waren.

Ebensogut mußt Du beweisen, wenn Du ein gutes Zeugsnis haben willst, dass Du gute Leistungen erbracht hast.

Bei einem befriedigenden Zeugnis ist eigendlich alles klar, weil es üblich ist ausscheidende Mitarbeiter befriedigende Leistungen zu bescheinigen.

In der ersten Instanz des Arbeitsgerichtes bezahlt jeder seinen Anwalt selbst.

So, inzwischen habe ich mit dem Personalchef gesprochen. Irgendwie habe ich das Gefühl, der Mann hat nicht wirklich viel Ahnung von Arbeitszeugnissen. Er zeigte sich jedenfalls darüber überrascht, dass ich mein Zeugnis als schlecht betrachte und meinte, ich solle ihm mal die für mich unpassenden Passagen mit Veränderungswünschen per E-Mail schicken. Trotzdem werde ich ihm noch ein Einschreiben zukommen lassen, für den Fall der Fälle.