Während Krankheit Büroschlüssel entzogen - ist das ohne offizielle Info rechtens?
Darf man einem Arbeitnehmer, der seit langem krank ist den Büroschlüssel weg nehmen, ohne dass man ihn vorher darüber informiert? Die "Information" erfolgte über einen Kollegen, indem dieser fragte wo der Schlüssel sei, da dieser gebraucht wird.
Es ist weder eine Versetzung abgemacht noch eine Kündigung ausgesprochen!
7 Antworten
Etwas Ungesetzliches ist hier nicht geschehen.
Ob hier "eine Frage des guten Stils und der vertrauensvollen Zusammenarbeit" berührt worden ist, wie Nightstick meint, kann ich nicht beurteilen, weil aus der Frage zu wenig zu den genauen Umständen hervor geht (was heißt z.B. genau "Arbeitnehmer, der seit langem krank ist"?, wird das Büro dringend gebraucht? usw.).
Wir hatten uns im Betriebsrat mit dem Problem eines Kollegen zu befassen, der bei der Rückkehr aus dem Urlaub seinen Büroplatz "besetzt" und sich selbst in ein anderes Büro "versetzt" fand: ohne Ankündigung, das war für ihn ein Schlag vor den Kopf.
Ich weiß nicht, wo ich in Deinem Fall ein Problem finden soll, wenn ein Kollege nach dem Büroschlüssel fragt.
Gut ... was Deinen persönlichen "Hintergrund" angeht, macht das die Sache bei der individuellen Bewertung und Bewältigung schon etwas komplizierter - aber das kann hier nicht Thema sein, sondern die Frage, ob es aus formaler, rechtlicher Sicht Kritik geben kann; und da muss ich sagen: Nein. Wenn eine längere Erkrankung bei Dir besteht, ist das Vorgehen des Arbeitgebers, Deinen Büroplatz während Deiner Abwesenheit zu besetzen, ja auch nachvollziehbar, und wenn ein "zuständiger" Kollege sich um den Büroschlüssel bemüht, sehe ich darin auch nichts, was als Maßnahme gegen Dich gedeutet werden könnte.
Was Dein weiteres Problem (Mobbing) angeht, sind hier > http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/mobbing-merkblatt.pdf;jsessionid=61E7AE86BDF8E1B5E4AD3A23FF3EE969?__blob=publicationFile vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales weitergehende Informationen und Hilfehinweise gegeben; versuche, in Deiner Stadt über Gewerkschaft, Soziale Dienste, Anlaufstellen für Selbsthilfegruppen usw. Ansprechpartner zu finden (oft hilft einfach schon das Reden und sich ernst genommen Fühlen).
Vielen Dank für deine Antwort. Jetzt was ich auf jeden Fall Bescheid, wie die rechtliche Seite aussieht. Und auch danke für deine Tipps. Die von dir genannten Stellen wurden schon von mir kontakiert. Bis jetzt leider ohne Erfolg. Beim BMAS gab es auch nur den Tipp sich bei der Mobbinghotline zu wenden, wo ich dann widerrum auch nur die Tipps bekam die ich schon kannte und auch schon in die Tat umsetzte. Ein Anwalt ist auch schon eingeschaltet. Du hast Recht, Reden und sich ernst genommen fühlen hilft auf jeden Fall, aber irgendwann muss es auch mal vorwärts gehen. Das mit dem Schlüssel ist auch bei Weitem nicht die Einzige "Aktion" die seit meiner Krankschreibung folgte. Deshalb interessierte mich, wie es eigentlich rechtlich aussieht.
Ups...hab was vergessen. Es wird rechtlich aber sicherlich weiterhin nicht relevant sein.
Mein Büro wird nicht nur vorrübergehend während meiner Abwesenheit besetzt. Es wurde neu bezogen. Was mit meinen Sachen ist die dort sind weiß ich nicht mal.
Die Sache an sich, das Büros auch in Abwesenheit neu vergeben werden, verstehe ich. Das ist nicht das Problem. Ist ja nicht mein Eigentum und die können tun und lassen was sie wollen. Mir geht es aber darum, wie es gemacht wurde. Man hat meine Adresse und meine Telefonnummer. Eine Information, damit ich evtl. persönliche Sachen aus dem Büro nehmen kann, wäre schon angebracht gewesen. Die Frage die ich mir aber stellte war, ob es rechtlich angebracht gewesen wäre oder "nur" menschlich.
Es wäre "nur" menschlich angebracht gewesen.
Noch eine Anmerkung zum Mobbing-Problem, die Dir zwar nicht weiterhelfen wird, aber etwas deutlich macht: Meine Frau arbeitet als Institutssekretärin an einer der größten deutschen Universitäten und war unvermittelt heftigstem Mobbing seitens des Geschäftsführenden Direktors (der hatte ein Ego-Problem als Mann) ausgesetzt, was nach längerer Krankschreibung dazu führte, dass sie sich bei einem anderen Institut bewerben musste. Es gibt an dieser Universität sogar eine spezielle Beauftrage, die sich als Sozialpsychologin hauptamtlich um solche und andere Konfliktfälle kümmert (immerhin). Was hat es gebracht? Nicht - außer dem Gefühl von Macht- und Hilflosigkeit.
Was ich sagen will: Das Problem des Mobbing (incl. Bossing) ist erkanant, praktisch "in aller Munde", wird viel diskutiert - aber es passiert nichts, womit diese Problem konkret angegangen werden könnte; es steht viel auf dem Papier, aber es ist wirkungslos - sozial-gesellschaftlich und juristisch!
Was deiner Frau passiert ist tut mir sehr leid. Bei wird es auch darauf hinauslaufen, dass ich mir eine andere Stelle suchen muss, aber um mein Recht will ich trotzdem kämpfen.
Bis jetzt kann ich nur bestätigen, dass man in so einem Fall extrem hilf- und machtlos ist und nichts passiert. Das ist grausam. Menschen verlieren Existenzen und alle schauen nur tatenlos zu. Im Grunde ist das eine indirekte Unterstützung der Mobber was ich sehr schlimm finde.
So ist unsere heutige Arbeitswelt aber! Nur die Starken "überleben"...
Mit stark hat das in meinen Augen nicht viel zu tun. So an sein Ziel zu kommen ist schwach und asozial....trotzdem scheint es immer wieder zu funktionieren.
So ist es! Es gibt immer zwei Parteien - die eine, die es versucht, und die andere, die es sich gefallen lässt (und ggf. darüber krank wird).
Ich bin natürlich auch nicht für Gemeinheiten und Mobbing, aber wenn man sich (vielleicht aus Gutmütigkeit oder anerzogener Höflichkeit) zuviel gefallen lässt, wird es immer schlimmer, und man wird in eine Opferrolle gedrängt.
Ich halte es mit dem Wahlspruch "WEHRET DEN ANFÄNGEN !"
Dass man sich wehren sollte sehe ich genauso, aber als Arbeitnehmer hat man nur begrenzte Möglichkeiten. Fehlt die Unterstützung des Arbeitgebers ist man irgendwann am Boden, egal wie stark man vorher war. Ich habe das jahrelang mitgemacht und wirklich alles versucht, um nicht in diese Situation zu kommen.
Jammern nützt nichts - dann muss man HANDELN und sich einen anderen Arbeitgeber suchen! Es sind nicht alle schlecht...
Vielleicht ist es für dich so leicht einen neuen Arbeitgeber zu finden, für mich aber nicht. Vor allem da ich seit mehr als einem Jahrzehnt dort beschäftigt bin. Des Weiteren kann es nicht sein, dass man als Mobbingopfer immer den kürzeren ziehen MUSS. Es muss auch anderes gehen.
Ich sagte bereits, dass man sich wehren soll - und zwar von Angang an (!)
Wenn man es lange Zeit "erduldet" hat, und dann anfängt sich zu wehren, das kann nur schief gehen! Ich bin zwar kein Mobbing-Experte, aber meine Erfahrung ist, dass sie alles abstreiten werden, darauf hinweisen werden, dass es immer schon so war etc. pp.
Obwohl es sicher nicht einfach ist, solltest Du meiner Meinung nach Deine Energie trotzdem nicht in den Streit mit diesen unwürdigen Zeitgenossen stecken, sondern sie dazu verwenden, Dir eine neue Arbeitsstelle zu suchen.
Viel Erfolg wünscht Dir Nighststick
Du hast Recht, ich hätte eher einlenken können....wenn ich es erkannt hätte. Als ich es erkannte versuchte ich einzulenken und zwar einige Jahre lang. Irgendwann ist man aber einfach machtlos und auf höhere Stellen angewiesen. Hätte ich mich z.B selbst versetzen können, dann hätte ich keine Sekunde gezögert. Eine Kündigung ist für niemanden der so lange für ein Unternehmen arbeitet und einen so sicheren Arbeitsplatz hat, mal eben so locker durchzuziehen. Eine Existenz und zwar meine, hängt an dieser Stelle. Und eine Neue zu finden ist gar nicht so leicht. Des Weiteren zerstörte dieses Mobbing schon so viel, dass man das nicht einfach so hinnehmen kann und sollte.
Wie dem auch sei...ich gebe dir teils recht, teils ist es nicht so einfach, wie es gerne dargestellt wird. Und da es um eine Existenz geht sollte man versuchen zu kämpfen und versuchen Kraft zu investieren. Ich habe im Grunde auch kaum noch Kraft, aber ich würde es mir bis an mein Lebensende nicht verzeihen, wenn ich das alles so hinnehme.
Ich danke dir auf jeden Fall für deine Antworten und wünsche dir alles Gute!
Ich verstehe auch Deine Argumente - Dir auch alles Gute!
Mein letzter Rat in dieser Sache: Wenn Du kämpfst, kämpfe mit voller Kraft (zu100%) und mit allen Mitteln, ansonsten hast Du jetzt schon verloren!
Gruß Nightstick
Ich werde es auf jeden Fall so gut es geht versuchen!
Ja, selbstverständlich ist das erlaubt.
Ok danke. Ich wusste halt nicht, ob das einfach so ohne Information erlaubt ist. Es ist ja nicht nur das mit dem Schlüssel, was mir nicht offiziell gesagt wurde, sondern auch, dass mein Büro neu bezogen wird.
Wenn Du krank bist, brauchst Du den Schlüssel doch eh nicht.
Da hast du Recht. :) Das ist in dem Sinne auch nicht das Problem. Ich finde das Vorgehen nur merkwürdig, denn nicht der AG sagte mir Bescheid, sondern es ging über einen Kollegen. Des weiteren erfuhr ich so auch, dass mein Büro neu bezogen wird.
Es ist weder eine Versetzung abgemacht noch eine Kündigung ausgesprochen!
Vielleicht wird Deine Stelle vorübergehend besetzt und daher braucht man den Schlüssel.
Ich finde das Vorgehen nur merkwürdig, denn nicht der AG sagte mir Bescheid, sondern es ging über einen Kollegen. Des weiteren erfuhr ich so auch, dass mein Büro neu bezogen wird.
Das sieht dann allerdings so aus, dass man Dich nicht mehr haben will.
Kleiner Hinweis:
Krankheit schützt nicht vor Kündigung.
Ob meine Stelle vorübergehend besetzt wird weiß ich nicht, aber damit hat das mit dem Büro auch nichts zu tun. In das Büro kommen Kollegen dir vorher woanders saßen.
Für mich sieht es auch so aus als ob man mich da nicht haben will. Bzw weiß ich das sogar, da ich ja für diesen Zeck gemobbt wurde, das ich aus dem Bereich verschwinde. Nicht der AG mobbte mich sondern welche aus meinem Bereich. Ich weiß noch nicht mal genau ob der AG selbst über diese Büroaktion bescheid weiß. Es wird gerne vieles hinter dem Rücken des Arbeitgebers gemacht.
Wie dem auch sei... ich habe mittlerweile verstanden, dass es rechtens, aber nicht unbedingt normal ist, wie das gelaufen ist. Mein Fall ist auch schon beim Anwalt nur wusste ich nicht ob die Sache mit dem Schlüssel relevant ist und ich ihm das sagen soll. Wenn ihr sagt, dass es rechtens ist bringt es auch nichts, dass noch mit einzubringen.
Mich muss meine Krankheit auch nicht vor einer Kündigung schützen. Mittlerweile will ich nur an mein Recht kommen und danach den ganzen Mist hinter mir lassen, damit ich wieder auf die Beine kommen kann.
Mittlerweile will ich nur an mein Recht kommen und danach den ganzen Mist hinter mir lassen, damit ich wieder auf die Beine kommen kann.
Ich kann Dich gut verstehen und das auch nachvollziehen.
Habe selber schon einiges durchgemacht.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du bald zur Ruhe kommst
warum nicht ? der Schlüssel wir anderweitig gebraucht......"man" muss aber auch nicht hinter ALLEN GEGEBENHEITEN gleich etwas besonderes sehen. Der Schlüsel is Eigentum des AG.....
Gute Besserung
Wie ich in meiner Anwort an Familiengerd schrieb, ist zumindest der Hintergrund bei meiner Geschichte ein "besonderer".
Und danke :)
Bei mir hat die Sache halt noch einen etwas komplizierteren Hintergrund, nur wollte/will ich hier nicht wieder einen Roman verfassen.
Bevor ich überhaupt krank wurde, wurde ich einige Jahre ziemlich gemobbt. Hilfe seitens Arbeitgeber gab es nicht. Zurzeit kämpfe ich sozusagen noch immer noch um Hilfe.
Die Information bekam ich nicht von einem direkten Kollegen, der vogrschickt wurde zum Fragen, sondern von einem der sich um Sachen wie Schlüsselvergabe etc. kümmert und der mitbekam, dass mein Schlüssel gesucht wurde. Aus meiner Abteilung habe ich keinerlei Information. Weder offiziell noch inoffiziell.