Muss ich einen vertrockneten Baum ersetzten?
Guten Abend,
Mein Mann, Kind und ich wohnen jetzt seit fast zweiJahren zur Miete. Immer wieder bekommen wir vorgeschrieben wie und wann wir den Garten zu pflegen haben. Der Vermieter wohnt direkt neben an. In unserem gemieteten Garten, den wir auch pflegen, steht eine Zierkirsche die vermutlich durch die langanhaltende Dürre vertrocknete Äste und Blätter hat. Vor ein paar Tagen kam die Frau unseres Vermieters ohne Vorankündigung in den Garten und gießt 21:30uhr den Baum. Da wir einen Tag später eine Schlauchkonstruktion in dem Garten aufgefunden haben, war unser Gemütszustand dementsprechend mieß. Zwei Tage später wurden wir morgens kurz nach07:00uhr unsanft durch die Hausklingel wachgeklingelt. 'Er nimmt die Schläuche weg. Wenn der Baum jedoch vertrocknet, sollen wir ihn ersetzten in gleicher Höhe und Größe.' Sind wir in der Pflicht Bäume, Sträucher oder ähnliches zu ersetzten bei Auszug? In unserem Mietvertrag steht nur "Gartenpflege".
Ich bedanke mich im Voraus für eine kleine Hilfestellung.
Mit freundlichen Grüßen
7 Antworten
Wenn Gartenpflege im Mietvertrag steht, ist diese auch zu erbringen. Wie und in welcher Form kann der Vermieter jedoch nicht komplett vorschreiben. Er muss eben gepflegt aussehen. Ein Rasen muss ein Rasen bleiben und darf nicht zum Krautacker verkommen.
Ganz wichtig aber: Vorhandene Pflanzen, Bäume und Sträucher sind nach Bedarf zu gießen. Wenn Ihr nicht gießt und dann auch noch Zicken macht, wenn der benachbarte Vermieter sein Wasser dem Baum spendet, ist es gerechtfertigt, wenn er Schadensersatz verlangt, im Fall, dass der Baum endgültig verdorrt ist.
Doch! Ihr habt eine Wasserleitung und da fließt immer noch Wasser raus.
Spart Ihr am Gießwasser, weil es zu teuer ist, zahlt Ihr eben die Pflanzen, die Ihr vertrocknen läßt. Ziemlich einfach das.
Da würde ich es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.
natürlich FS, nicht du oder hast Du auch Pflanzen vertrocknen lassen?
Ja, ganz viel öffentliches Grün dieses Jahr. Ausreichend wässern völlig unmöglich, zumal die Wasserwerker wegen dem Verbrauch täglich lauter jammern.
Und die eigenen? Hausgarten ist nicht, auf dem Gartengrundstück gibt es kein fließend Wasser. Da wird sich einiges nicht mehr erholen.
Wenn man sich die Klimadiagramme ansieht, ist klar, wo die Reise hin geht. Die Zeit, als man mit ein bisschen zusätzlichem Gießwasser auch standortuntypische Pflanzen halten konnte, sind vorbei. Es bleibt als Ausweg nur noch den Weg zurück zur Natur. Es führt kein Weg daran vorbei, nur noch Pflanzen zu wählen, die für den jeweiligen Standort wirklich gut geeignet sind.
Hast schon recht, aber die brauchen während einer solchen Trockenheit auch Wasser.
Man kann logischerweise nicht flächendeckend alles gießen. Und nicht alles, das nicht gegossen wurde, ist vertrocknet.
Aber die Zierkirsche, um die es hier geht, war offenbar in höchster Gefahr. Und Zierkirschen sind soo schön, wenn sie im Frühjahr blühen. Wäre echt schade drum.
Wenn der Standort ungeeignet ist, hat der Baum aber langfristig keine Perspektive.
Man sollte ihm aber eine Chance geben und wenigstens versuchen, ihn durch zu bringen und ihn nicht einfach verdorren lassen.
Ein baum, der durch einen ungeeigneten Standort die meiste Zeit des Jahres einem Mangel ausgesetzt ist, sei es Wasser, Nährstoffe, oder Licht, wird sich nie zu voller Pracht entwickeln. Er wird z.B. immer mehr Totholz haben und eher zu Krankheiten neigen als ein Baum an einem geeigneten Standort.
Gießen führt leider auch zu einem Blumentopfeffekt. Es ist nur da feucht, wo gegossen wird, rumherum ist es trocken. Der Baum wird also nur da wurzeln, wo es feucht ist und den trockenen Boden rundherum meiden. Das schränkt seine Möglichkeiten, sich in schlechten Zeiten mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen, stark ein und kann im Extremfall auch die Standsicherheit einschränken.
Da mag die Zierkirsche noch so schön sein, am falschen Standort hat sie auf Dauer keine Chance.
Dann muss ich Dir jetzt noch hiermit kommen:
Lukas 13, 6 - 9: Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, laß ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann laß ihn umhauen.
Was ich damit meine? Heuer ist ein extrem trockenes Jahr in vielen Gebieten. Im letzten Sommer war es genau umgekehrt. Zumindest im Norden. Im nächsten Jahr kann es wieder so sein, dass überall, wo heuer Trockenheit herrschte, wieder ausreichend Wasser und damit auch gute Bedingunen für die Zierkirsche herrschen. Also gebt ihm doch die Chance...
Es ist der Garten des Vermieters also nein müsst ihr nicht
Was denn nun? Wenns um Gartenpflege geht, ist es der Garten des Vermieters - aber wenn der Vermieter den Garten ungefragt betritt, ist es der Garten des Mieters, denn der gehört zu seiner Mietsache?
Nein, natürlich nicht!
https://www.urbia.de/magazin/recht-und-finanzen/gartenpflege-rechte-und-pflichten-des-mieters
Hab doch was darüber gefunden...
Vielen Dank für die Mühe. Den Artikel habe ich auch schon gelesen. :) Ich dachte vielleicht weiß noch jemand etwas anderes oder ist vllt sogar Anwalt oder im Mietrecht sehr versiert.
Trotzdem danke. :)
Es ist schon so lang derart trocken, dass durch gießen nichts mehr zu retten ist. Sogar Bäume, die durchgängig 2x wöchentlich eine gute Portion Wasser bekommen haben, sind schon deutlich geschwächt. Insbesondere Kirschbäume sind da anfällig.
Wenn der Garten zur Mietsache gehört und eingezäunt ist (auch wenn er z.B. eine nicht abgeschlossene Tür hat), darf der Vermieter übrigens nicht unangemeldet rein. Genauso wie er nicht unangemeldet in die Wohnung darf.
Sogar Bäume, die durchgängig 2x wöchentlich
Logisch! Die Woche hat 7 Tage. Würde man Dir nur 2x die Woche was zum Trinken geben, würde es Dir auch nicht gut gehen.
Ich würde denen sagen, das die ohne zu fragen nicht in den Garten zu kommen haben und das du die beim nächsten mal anzeigwen wirst
"Nach Bedarf gießen" ist bei einer so lang anhaltenden Trockenperiode nicht mehr leistbar.