Möglichkeiten für Rufbereitschaft trotz Betriebsferien?
Schönen guten Tag!
Unser Unternehmen hat von Weihnachten über Silvester bis Mitte Januar Betriebsferien. Trotzdem müssen wir unseren Kunden eine Rufbereitschaft bieten. Wir sind nun auf der Suche nach einer Lösung, die natürlich auch im Sinne unserer Arbeitnehmer ist. Die Betriebsferien gönnen wir Ihnen natürlich sehr gerne, nur leider lässt sich das eben schlecht miteinander vereinbaren. Wir möchten die Rufbereitschaft trotz Betriebsferien so angenehm wie möglich gestalten. Dass es hier rechtliche Probleme gibt ist uns bewusst, den Urlaub möchten wir unseren Mitarbeitern jedoch keines Falls nehmen.
Nochmal zur Klarstellung, die Lösung sollte eher im Sinne der Mitarbeiter als im Sinne der Geschäftsleitung sein;)
Mit freundlichen Grüßen,
Tim!
3 Antworten
Schaut doch mal, wie Rufbereitschaft im medizinischen Bereich bzw. im öffentlichen Dienst gehandhabt wird! An diesen Modellen könnt ihr euch dann orientieren.
Meine Mama (Ärztin im Krankenhaus) muss an Bereitschaftstagen immer für so 1 oder 2 Stunden mal vorbei schauen, vor allem zwecks Übergabe mit dem Kollegen vor bzw. nach ihr. Diese Zeit bekommt sie entsprechend vergütet.
Ansonsten bekommt sie nur dann Geld, wenn sie wirklich in dieser Zeit gebraucht wird. Ich meine, das gilt bereits für Anrufe, würde das aber jetzt nicht beschwören. Ebenfalls bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie noch Zuschläge bekommt, meine aber, dass das an Feiertagen, in der Nacht und an Sonntagen so ist. Ist nichts zu tun, gibt's auch keine Kohle. Aber dann hat sie ja weitestgehend auch Freizeit (mit den kleinen Haken, dass sie natürlich nicht weit wegfahren kann und logischerweise auch keinen Alkohol trinken darf, aber dank Handys muss sie auch nicht daheim neben dem Telefon hocken ;)).
Also, Rufbereitschafttage dürfen keine Urlaubstage sein bzw. an Urlaubstagen darf keine Rufbereitschaft gefordert werden. Entsprechend müssten die Angestellten, die Rufbereitschaft haben, für diese Tage ohnehin ihre Urlaubstage "zurückgerechnet" bekommen.
WOLLEN denn wirlich alle Angestellten unbedingt in dieser Zeit durchgängig Urlaub nehmen? Ich zumindest fand es immer gar nicht so prickelnd, wenn quasi "Zwangsurlaub" durch Betriebsferien verordnet wurde. Eventuell finden sich dort ja ausreichend Mitarbeiter, die an diesen Tagen quasi als Notbesetzung trotzdem arbeiten. Vielleicht geht das ja auch in Form von HomeOffice? Auf diese Weise wäre es ganz eindeutig und unproblematisch. Halt kein Urlaub, keine Rufbereitschaft, sondern regulärer Arbeitstag für so wenige wie möglich.
Dass es rechtlich so ist wissen wir. Leider ist die RB nötig, trotzdem wollen wir den Mitarbeitern wie gesagt den Urlaub nicht nehmen. Da wir en Handwerksbetrieb sind und unsere Monteure ohne unsere 3 Techniker im Betrieb nicht sinnvoll arbeiten können (keine Aufträge, keine Termine, kein Service...). Außerdem sind die meisten Privatkunden sowieso nicht daran interessiert, Handwerker zu diesem Zeitpunkt im haus zu haben... Wir haben darüber auch schon nachgedacht, eine sinnvolle Beschäftigung ist aber leider nicht möglich. Klar könnten wir die Mitarbeiter, die keinen Urlaub wollen natürlich beschäftigen. Praktisch macht das bei uns jedoch wenig Sinn.
Aber wenn eigentlich eh kaum was ansteht, wozu dann eine Rufbereitschaft unter Einbeziehung der Angestellten? Wäre das nicht der Moment, wo der Chef einfach selbst übernehmen sollte, eben unter dem Aspekt "selbst und ständig" ;)?
Da ich leider nur von der kaufmännischen Seite komme und das auch erst kurz nach dem Studium ist mir das leider nicht möglich... :)
Wie habt Ihr das Problem in den letzten Jahren gelöst?
Es lief eben so, dass die Mitarbeiter trotz Betriebsferien Rufbereitschaft hatte. Nun hat sich (nach 30 Jahren) eben einer gemeldet und gesagt, dass es so wohl nicht geht. Dessen sind wir uns ja auch bewusst. Da es über lange Zeit so gelaufen ist haben wir uns darüber keine Gedanken gemacht...
Wie groß ist denn der Betrieb, wieviele Mitarbeiter würde die Rufbereitschaft betreffen und zu welchen Uhrzeiten?
Wir haben Rufbereitschaft bei uns im Betrieb mit einer Betriebsvereinbarung geregelt und "zwischen den Jahren", wenn viele MA frei haben wollen, geht das auch auf freiwilliger Basis.
Wir haben ca. 15 Arbeitnehmer, die dafür in Fragekommen würden. Die Rufbereitschaft geht bei uns rund um die Uhr, da wir auch Nachts gebraucht werden, wenn etwas passiert.
Wenn Ihr das "Arbeitnehmerfreundlich" regeln wollt, macht ein gutes Angebot, dann habt Ihr auch genug "Freiwillige", die die Rufbereitschaft machen.
Kommt es denn erfahrungsgemäß zu vielen Einsätzen bei der Rufbereitschaft?
Wenn im gesamten Jahr 10 Fälle auftreten, dann ist das schon viel! Trotzdem könnte es natürlich passieren... Das war auch unsere Idee, Geld zieht ja bei (fast) jedem.
Wie sind denn diese Dienste? Sind das 24-Stunden-Rufbereitschaften oder wird nach 12 Stunden gewechselt?
Bei Rufbereitschaft darfst Du aber keinen Urlaub abziehen. Man kann nicht Urlaub haben und gleichzeitig "Gewehr bei Fuß" für den Notfall stehen. Das schließt sich rechtlich aus
es sind 24-Stunden-Rufbereitschaften. Dessen sind wir uns ja bewusst... deswegen suchen wir ja nach einer Lösung!:)
Wir haben uns für solche Tage darauf geeinigt, dass die AN den Tag der Rufbereitschaft mit einem Pauschalbetrag bezahlt bekommen, der an Sonn- und Feiertagen höher ist als für "normale" Werktage. Zusätzlich werden Fahrgeld und die evtl. anfallenden Arbeitsstunden bezahlt.
Seither haben wir i.d.R. keine Probleme mehr, Mitarbeiter für die Rufbereitschaft zu finden.
Ich denke auch, dass es über die Geldschiene leicht möglich sein wird. Das muss im Urlaub eben nur noch mehr sein ;) Fahrtgeld hat sich sowieso erledigt, da sie mit ihren Firmenbussen auch nachhause fahren.
Ihr werdet schon eine Lösung finden, vor allem da Du das arbeitnehmerfreundlich gestalten willst. Finde ich übrigens gut, das hält die AN und ist gut fürs Betriebsklima und damit auch die Leistung.
Das denke ich auch. Es soll definitiv in ihrem Sinne sein, sie haben ja schließlich "Urlaub". :)
Du bist ein "netter Chef". Ich wünschte, es gäbe mehr davon
Naja ich sehe das einfach so. Unsere Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource, die wir haben. Ohne sie bringen unsere Techniker nichts, unsere Buchhaltung nicht und ich natürlich auch nicht. Insofern versuche ich sowas stets in ihrem Sinne zu gestalten. Das mag auch damit zusammenhängen, dass ich ein sehr sehr junger Chef bin und mir dem Thema Personalführung sehr bewusst bin!;)
Aber danke dir!:)
Das ist eine gute Idee, sich auch bei der W.A.F. "schlau" zu machen.
Gibt es denn bei Euch einen Betriebsrat?
Und genau das ist ja das Problem, dass unsere Mitarbeiter normalerweise in dieser Zeit "Urlaub" haben. Unsere Mitarbeiter müssten ja wirklich nur zum Kunden, sofern auch was anfällt und das ist wie gesagt sehr sehr selten. Das Modell kenne ich, beißt sich rechtlich und aus Interessegründen aber ja wieder mit dem Urlaub.:)