Ist die Forderung der Arbeitsagentur nach sechs Bewerbungen pro Woche rechtmäßig, obwohl nur zwei in der Eingliederungsverinbarung festgehalten sind?
Ich habe mich gestern arbeitssuchend gemeldet und Antrag auf ALG1 gestellt. Laut Eingliederungsvereinbarung muß ich mindestens zwei Bewerbungen pro Woche versenden. Nun erhalte ich bereits am ersten Tag vier Jobangebote (Vermittlungsvorschläge), welche mit einer Rechtsfolgebelehrung versehen und somit verpflichtend sind.
Auf Rückfrage beim Berater erklärt er mir schriftlich, daß ich neben zwei eigeninitiativen Bewerbungen aus der Eingliederungsvereinbarung, auch diese vier weiteren Angebote wahrnehmen muß, um meiner Mitwirkungspflicht nachzukommen. Ich soll nun also sechs Bewerbungen in einer Woche versenden, vier davon innerhalb von drei Tagen. Online lese ich dagegen, daß nur zwei Bewerbungen pro Woche (entspr. der Eingliederungsvereinbarung) verpflichtend seien.
Versucht der Berater nun, unrechtmäßig Druck auf mich auszuüben, oder ist das zumutbar?
Ich möchte klar stellen, daß ich deutlich mehr als zwei Bewerbungen pro Woche versenden will, dies jedoch auf Angebote, die ich selber am Markt raussuche und für geeignet halte. Die Agentur versucht stattdessen, mich auf die Schnelle beim nächstbesten Dienstleister / Zeitarbeitsfirma unterzubringen. Dem möchte ich eigeninitiativ zuvorkommen, nur lassen mir sechs Bewerbungen pro Woche nicht viel Gelegenheit dazu.
Kann mir jemand sagen, wie die Rechtslage tatsächlich aussieht?
Vielen Dank für Eure Unterstützung!
5 Antworten
Natürlich will die Arbeitsagentur Druck auf Dich ausüben, Du sollst so schnell wie möglich wieder arbeiten, dann kostest Du kein Geld mehr für die Arbeitsagentur. Wie Du das hinbekommst, ist denen egal. Gesetzlich sind das alles Gummiparagraphen, und die Mitarbeiter haben da sehr viel Auslegungsmöglichkeit. Es gibt Berater, die bis 3 zählen können und das vernünftig tun, und auch welche, die Druck ausüben.
Denen wird natürlich von deren Vorgesetzten auch Dampf gemacht, und das nicht zu knapp.
Also sprich mit denen vernünftig, erkläre Deine Möglichkeiten, und nimm nicht jede Stelle gleich an, wenn sie nichts für Dich ist, auch wenn man Dir das nahelegt. Du kannst allein am besten beurteilen, was für Dich passt.
Ich habe inzwischen folgende Urteile hierzu gefunden:
Beschluss vom 09.06.2008 SG Stuttgart (Az.: S 18 AS 3697/08 ER):
Laut Beschluss des SG Stuttgart ist es zulässig, dass das Jobcenter
grundsätzlich 10 Bewerbungen pro Monat von einem Leistungsbezieher
fordern kann.
: Das LSG Nordrhein-Westfalen gab dem Jobcenter Recht, das von einem Hartz IV Empfänger 8 Bewerbungen pro Monat gefordert hatte.
Gerichtsbescheid vom 28.04.2015 SG Berlin (Az.: S 168 AS 5850/14): Das SG Berlin entschied, dass 10 Bewerbungen pro Monat zumutbar seien.
Leider finde ich keine Höchstgrenze zur Zumutbarkeit, aber wenn das mit sechs Bewerbungen pro Woche weitergeht, scheint mir das doch etwas überzogen.
Gibt es eine Stelle zur Rechtsberatung in solchen Fällen? Einen Anwalt werde ich mir nicht leisten können.
wie gesagt: das könnte der Druck für den anfang sein um zu sehen ob du "mitziehst".
Die machen so gut wie immer Druck.
Und ja wenn die sagen " XY Bewerbungen pro Monat" dann musst du das machen.
Diese Vermittungsvorschläge sind nur Stellen die man für dich als anpassend findet. Deshalb schickt man sie dir ja logischerweise.
Du musst die nicht direkt dann machen wenn sie dir die Unterlagen schicken aber sie erwarten es von dir.
Es kann aber sein das die Betreuer dir für den anfang mehr druck machen um zu sehen ob du wirklich mitziehst.
Wenn du weiterhin nicht aufgibst dann werden die auch irgendwann locker lassen.
Lg Machiavelli 😇
Noch ein tipp.
Schick diese 4 weiteren Bewerbungen ab die er dir vorgeschlagen hat. Damit er sieht, dass du dir mühe gibst.
Achso und glaub mir es gibt schlimmere Betreuer die dich direkt zumüllen und dich schuften lassen.
Bei einigen Agenturen musst du da jeden tag hin.
Versuchen darfst du es aber bitte nicht brüllen, laut werden oder jegliches in der richtung.
Aber diese Vorschläge kriegst du eigentlich so gut wie immer. Es sei den du bist nicht bei der Jobbörse gemeldet.
Ich hoffe Du hast Recht und daß ich den Berater (der sich mir bislang sehr freundlich und unterstützend gezeigt hat) mit Eigeninitiative überzeugen kann, mir Spielraum für "vernünftige" Jobangebote zu geben.
Dein Ansprechpartner wird dir schon das Richtige erzählt haben.
Aber warum lassen dir 6 Pflichtbewerbungen in der Woche nicht genügend Zeit, Bewerbungen in Eigeninitiative zu versenden?
Dann habe ich das wohl falsch verstanden. Dir ging es um die anstehenden, verpflichtenden Bewerbungen....
"Sortiert" ist da schon lange nichts mehr, was ich so mitbekommen habe. Die Vermittler (heißen die noch so) stehen unter gehörigem Druck, dich wieder von der Liste zu streichen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche.
du hast das zu machen oder du wirst sanktioniert
Ganz so einfach ist das eben nicht.
Bislang habe ich weder mein letztes Arbeitszeugnis, noch geeignete Fotos zur Hand. Diese lasse ich morgen machen und haue dann hektisch sechs unausgereifte Bewerbungen raus, die womöglich Fehler enthalten, um nicht in eine Sperrfrist zu laufen.
Ich hatte mir das... sortierter vorgestellt.
Vermutlich lande ich vorerst bei einem Dienstleister (AKA Sklaventreiber) und werde mich aus der Anstellung heraus weiter bewerben.
Meine Erfahrungen mit Dienstleistern sind leider alles andere als positiv.
BTW: Nettes Profilbild. Einmal Wodka, Kahlua und Milch bitte!