Ich hab Bammel vorm Kündigen. Bitte um Rat!?
Hallo Leute,
ich habe vor einiger Zeit beschlossen, meinen Job zu kündigen, da ich mich beruflich verändern möchte. Ich bekomme laufend Angebote und stoße des öfteren auf Jobinserate die mir mehr zusagen - vor allem weil sie eher meinem Interesse entsprechen.
Meine Kündigungsfrist dauert nur ein Monat und wenn ich den restlichen Urlaub bzw. Überstunden aufbrauche, dann werden es wohl nur noch 2 Wochen sein. Es gibt bestimmte Gründe, warum ich auf die 1-monatige Kündigungsfrist bestehe und diese der Kulanz halber auch nicht verlängern werde. Das kann dazu führen dass meine Stelle für ein paar Monate unbesetzt bleibt.
Die Kündigung bei meinem aktuellen Dienstgeber hat für meine Kollegen und auch für meinen Arbeitgeber fatale Folgen. Ich bin in meiner "Abteilung" der einzige - sprich: ich bin alleine für eines unserer Kompetenzfelder zuständig. Das bedeutet, es gibt zahlreiche Tätigkeiten die ausschließlich von mir verrichtet werden können.
Für meinen Chef, mit dem ich mich sehr gut verstehe, wird es aufgrund des geographisch ungünstigen Firmenstandortes schwer werden einen Ersatz zu finden - und jetzt im Sommer erst recht.
Auch meine Kollegen werden nicht sehr erfreut darüber sein. Mein nächster Vorgesetzter realisiert mit mir zahlreiche Projekte, die dann alle ins wanken kommen. Im schlimmsten Fall werden diese nicht mal fertig werden - zumindest nicht vor der vorgegebenen Deadline. Ich habe Angst, dass dies auch zu Unzufriedenheit bei unseren Kunden führt. Und wenn es ganz blöd hergeht, dann werden uns sogar welche abhanden kommen.
All das sind Gründe warum ich etwas Bammel vor der Kündigung habe. Viel schlimmer aber gehts mir mit meinem Gewissen. Ich will garnicht daran denken, was passiert wenn die oben genannten Folgen auch wirklich eintreten. Und mit großer Wahrscheinlichkeit WERDEN sie das auch. Als ich dort begonnen habe, haben sie auch 3 Monate gesucht und ich war der EINZIGE Bewerber.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Aber kündigen werde ich auf alle Fälle.
Bitte um Rat. War jemand von euch schonmal in einer ähnlichen Situation?
2 Antworten
Ja aber ich habe es anders gemacht. Ich habe meinem Chef damals die Situation erklärt und angeboten bei der Suche nach meinem Nachfolger zu helfen. Die Deadline für die Findung meines Nachfolgers habe ich auch gesetzt. Dann habe ich gekündigt und es gab keinerlei Gewissensbisse meinerseits. Er hatte auch länger Zeit zum Suchen und hätte er sie nicht genutzt, wäre es sein Problem gewesen. Ich hatte ihn in meine Pläne ja eingeweiht und habe ihn nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.
Du kannst es aber auch anders machen und einfach die 2 Wochen ohne Gewissensbisse durchziehen bevor du gehst. Ein Unternehmen hat grundsätzlich nur wenig Bestand, wenn es von einem Mitarbeiter derart abhängig ist. Ansonsten würde ein Autounfall oder ein Krankheitsfall dieses Arbeitnehmers reichen, damit das Unternehmen insolvent geht. Dann hätte das Unternehmen eh keinen Bestand.
Na das ist dann ein Fehler vom Chef. Man muss als Unternehmer zwar sparen, aber man darf sich nicht so abhängig von Arbeitnehmern machen lassen.
In einem Familienunternehmen kommt das häufiger vor. Da ist der Druck auf das Familienmitglied als Arbeitnehmer meist auch anders.
Ansonsten muss der Unternehmer mit Ausfällen rechnen und diese einkalkulieren. Wenn du krank werden würdest und eine schlechte Zukunftsprognose bekommen hättest, könnte man dich auch nicht für das Schicksal des Unternehmens verantwortlich machen.
Wenn es dir jetzt nur auf deine Gewissensbisse ankommt, würde ich an deiner Stelle dem Chef vor meiner Kündigung bereits reinen Wein einschenken.
Er wird es auch zu schätzen wissen, denn er hat damit mehr Zeit sich mit der Situation zu befassen als wenn du ihn vor vollendete Tatsachen stellst. Damit müsstest du überhaupt kein schlechtes Gewissen haben und der Chef dürfte dir sogar noch dankbar sein.
Manchmal ist das auch eine gute Ausgangslage, um mehr Gehalt zu fordern oder um eine neue Position zu verhandeln, aber das kommt für dich aufgrund anderer beruflicher Interessen eben nicht in Frage.
Hi,es geht um deine Zukunft und wenn du bereit bist, dich weiterzuentwickeln wird dies nicht deine letzte Entscheidung gewesen sein, die mit "Schmerzen" verbunden ist. Ich war selbst in so einer Situation und habe aber entschieden, dass es für MICH das beste ist. Unglücklich und auf Dauer weiter unzufrieden hätte ich meiner alten Arbeit nicht viel gebracht. Ich hätte die Entscheidung nur noch unnötig hinausgezögert. Du tust das Richtige, wenn es sich für dich gut anfühlt im Hinblick auf deine Weiterentwicklung. Ich hoffe, ich konnte dir immerhin ein wenig helfen. ;)
Hallo Minyal,
erstmals danke für deine Antwort ;)
Und JA, es ist wirklich so. Es gibt bei uns 5 Abteilungen oder nennen wir es meinetwegen Kompetenzfelder - und all diese werden lediglich von 1 bis maximal 2 Mitarbeitern betreut. Ein Krankheitsfall wäre auch schon sehr schlimm. Wenn ich nicht mehr da bin, dann muss dieser Bereich wieder mühsam aufgebaut werden.