Will aus Kirche austreten, Steuern sparen. Pfarramt sagt ich soll überlegen. Wie habts Ihr gemacht?
Ich möcht aus Kirche austreten um Steuern - also die Kirchensteuer - zu sparen. Mein Pfarramt sagte, ich soll den Schritt überlegen, grade in meinem Alter (bin 63 J), ich könnte dann nicht mehr kirchlich beerdigt werden. Wie habt Ihr das gehandhabt? Danke fürs Mitmachen an der Umfrage.
13 Stimmen
7 Antworten
Die Steuerersparnis ist geringer als man denkt, da dann natürlich auch der Sonderausgabenabzug der Kirchensteuer wegfällt. Man spart jedoch umso mehr, je höher die Einkünfte sind, da die Kirchensteuer ja ein Prozentsatz von 8% oder 9% der Einkommensteuer ist. Daher ist ein Austritt im fortgeschritteneren Alter aus Kostengründen natürlich weniger sinnhaft als zu einer Zeit, in der man ein relativ hohes Einkommen hat. Andererseits: Etwas ist besser als Nichts.
Abgesehen davon kann ich verstehen, daß jemand die weltliche Organisation der (insbesondere katholischen) Kirche (an die man Steuern bezahlt) ablehnt und nicht weiter durch eine Pflichtkirchensteuer unterstützen will, während man weiterhin das ethisch-moralische Prinzip der jeweiligen Kirche ("den Glauben") akzeptiert und vertritt. Ich kenne einige katholische Bekannte und auch frühere Priester, die aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, da sie sich mit den unzeitgemäßen und dogmatischen Äußerungen des Papstes nicht mehr identifizieren können. Die Kirchenaustrittsquote bei der katholischen Kirche ist höher als bei den protestantischen Kirchen.
Die Thematik der Beerdigung muss man selbst beurteilen. Katholische Priester sehen das recht eng, während protestantische Pfarrer hier entspannter sind. Manch einer will seine Asche ja ohnehin über der See verteilt wissen :-)
So einfach sollte man die Alternative nicht sehen. In finanzieller Hinsicht ist zu bedenken, dass Kirchensteuer als Sonderausgaben absetzbar sind, man also netto weniger bezahlt als brutto. Neben den Glaubens- tritt auch der soziale Aspekt, nämlich die Kirchengemeinde. Letztlich muß jeder selber entscheiden. In einer Zeit wo jeder nach Sonderangeboten hechelt nimmt es nicht wunder, dass man alles im Leben nur noch unter pekunärem Aspekt betrachtet.
Ich bin auch ausgetreten, auch wegen der Steuer, aber jetzt muss meine Frau, obwohl sie nicht arbeitet, wir aber eine Zusammenveranlagung der Steuern machen, die Hälfte meines Pflichtbeitrages doch zahlen. Eine Schweinerei sonders gleichen. Also es gibt einiges zu beachten, wenn man Geld sparen will. Meine Frau wird jetzt auch austreten, das hat die Geldgierige Kirche jetzt davon, dann gibt es nix mehr. 2015 hat die Kirche 11,5 Milliarden Kirchesteuer bekommen, unfassbar und nur am Jammern.
das muss doch jeder für sich entscheiden, egal, was die anderen sagen. Es kann dir keiner abnehmen zu beurteilen, ob es dir wichtig ist, kirchlich beerdigt zu werden. Ich kenne viele, die würden sagen: wenn ich tot bin, bin ich tot. Dann merke ich nichts mehr. Also egal. Auch gegenteilige Aussagen kenne ich.
Und Steuern sparen? Das ist doch eine einfache Rechnung: wenn du keine Steuern zahlst, sparst du dir 0. Wenn du z.B. 100.000 Euro Einkommensteuer zahlst, dann zahlst du je nach Bundesland 8.000 oder 9.000 an Kirchsteuer.
Was ist viel? Was nicht?
Ich denke, es ist rein deine Entscheidung, was dir wichtig ist und was nicht.
Es gibt auch zivile Trauerredner. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten oder die Freidenker machen das auch. Als ich ausgetreten bin hat das Pfarramt aber nichts gesagt, das macht man doch auf der Gemeinde. Auf ein kirchliche Beerdingung lege ich auch keinen Wert, sonst wäre ich ja nicht ausgetreten. Du solltest Dir aber schon mal die Frage stellen, wenn du gläubig bist (und das vermute ich fast bei dir), warum willst Du dann aus der Kirche. Du könntest auch dich engagieren und versuch mit zu bestimmen. Warum willst du der Kirche Einnahmen vorenthalten, wenn du doch gläubig bist. Ich für mich wüsste nicht was an einer kirchlichen Beerdingung erstrebenswert ist, ich bin dann tot und merke es eh nicht.