Kirchenaustritt: Wieviel hat man effektiv mehr in der Tasche?
Dieses Thema gab es schon oft, ist mir bewusst, aber eine genaue Antwort konnte ich noch nicht finden. Vor allem liest man immer etwas anderes!
-Einmal heißt es, es erhöht das zu versteuernde Einkommen.
-Zusätzlich müsste es ja folglich auch die Sozialabgaben erhöhen.
-Dann ist manchmal als Antwort zu lesen: Es bleibt soviel mehr Netto übrig, was man zuvor vom Bruttolohn an die Kirche gezahlt hat (also komplett unversteuert). Und das nicht nur in Foren, sondern auf "Finanzseiten". Auch der Gehaltsrechner auf der Techniker Krankenkasse Webside sagt dies aus (Kirchensteuer abgewählt => Nettolohn erhöht sich um den Wert, der zuvor als Kirchensteuer aufgeführt wurde).
-Zusätzlich muss man natürlich das, was man beim Lohnsteuerjahresausgleich (Bezug Kirchensteuer) zurück erhält, gegenrechnen (vermindert soz. die KS). Ist vollkommen klar, wird aber auch nicht immer erwähnt.
Okay, ich nehm mal den Härtefall an und mache eine Beispielrechnung:
-----------------mit Kirche------------------------
Bruttolohn 4000€
Kirchensteuer 54€ , Soli 37€
Sozialabgaben 801€ (20%)
Lohnsteuer 674€ (17%)
Nettolohn 2434€
---------------ohne Kirche--------------------------
Bruttolohn 4000€
Soli 37€
Sozialabgaben 20% = 811€
Lohnsteuer 17% = 680€
Nettolohn 2472€
Nettolohndifferenz 38€
x12 Monate = 456€ im Jahr
Minus ~150€ die man in diesem Fall von der Steuer im Jahr zurück bekommt (wenn man Kirchensteuer zahlen würde).
Bleiben nur 306€ im Jahr mehr übrig. Ein ziemlich großer Unterschied zu 54€ x 12 Monate = 648€ (wenn man nichts abziehen müsste).
Konkrete Frage: Was stimmt jetzt???
PS: Sorry für die Vernachlässigung oder Runden von Nachkommastellen (auf den Euro kam es mir jetzt nicht an).
Danke für die Aufmerksamkeit!
MFG
Bassi
Habe die Frage bearbeitet, dachte als Ersteller kann man das direkt. Jedenfalls komme ich bei Nettolohndifferenz im Jahr auf 306€ statt 246€.
2 Antworten
Du machst einen Denkfehler, weil du "Bruttolohn" und "zu versteuerndes Einkommen" gleichsetzt.
Tatsächlich werden vom Bruttolohn diverse Freibeträge, Werbungskosten, Sonderausgaben usw. abgezogen, und was dann noch übrig bleibt, ist das zu versteuernde Einkommen.
Da auch die Kirchensteuer als Sonderausgabe das zu versteuernde Einkommen mindert, zahlt man ohne Kirchensteuer tatsächlich etwas mehr Einkommensteuer, aber diese Mehrbelastung ist erheblich geringer als die Kirchensteuer und wirkt sich praktisch kaum aus.
Die Sozialversicherungsbeiträge werden von der Kirchensteuer überhaupt nicht beeinflusst.
Da hast du Recht, stimmt!
Also...
Wenn ich bei einem Brutto von 4000€ alles nicht zu versteuernde abziehe (die 801€ Sozi, 37 Soli, 54€ KS) habe ich ja das zu versteuernde Einkommen von 3108€. Davon zahlt man 675€ Steuern was 21,7% sind.
Wenn ich nun die den Betrag der KS (54€) darauf rechne habe ich 3162€ zu versteuerndes Einkommen. 21,7% davon sind 686€ .
Also 11 € Differenz (mehr Steuerabgaben). So bleiben von den 54€ KS, 43€ übrig pro Monat.
Haut das so hin oder ist es noch weniger?
Danke sehr für die Hilfe
Hier wird es ganz gut erklärt.
Deine Berechnung des Nettolohns ohne Kirchensteuer ist übrigens auch falsch. 4000,-€ brutto ergeben 2487,-€ netto.
Zu dem Zeitpunkt hielt ich es ja im Härtefall (wie ich es bezeichnete) noch für möglich, dass sich die Sozialabgaben ohne Kirchensteuer erhöhen. So komme ich natürlich auf einen anderen Wert, als wenn man vom Brutto alles genau so abzieht wie mit Kirchensteuer (nur eben die Kirchensteuer lediglich weg lässt)
Schau ich mir an (den Link). Mal sehn ob ichs versteh :-). Danke
Okay, diese Seite habe ich schon vor diesem Beitrag besucht (habe natürlich erstmal gegoogelt). Diese beschreibt meinen letzten Stichpunkt bei dem ich mir ja schon von Anfang an als einziges sicher war.
Zitat: "Zusätzlich muss man natürlich das, was man beim Lohnsteuerjahresausgleich (Bezug Kirchensteuer) zurück erhält, gegenrechnen (vermindert soz. die KS). Ist vollkommen klar, wird aber auch nicht immer erwähnt."
Und das ist auch schon das einzige was auf dieser Seite als Beispiel getätigt wird:
600€ KS/Jahr - 167€ Steuervorteil = 433€ mehr in der Tasch.
Mag schon sein, dass es stimmt! Da man aber genauso oft anderes liest, macht diese Behauptung aber nicht glaubwürdiger.
Und der Bruttolohn wird nicht höher, wenn man keine Kirchensteuer zahlt, der bleibt natürlich gleich.