Welche Möglichkeiten gibt es, meiner Schwiegermutter den Führerschein abzunehmen?
Sie ist 91, trägt ein Hörgerät (meistens schlecht eingestellt), sieht nicht mehr so gut, ist dement und total verbockt, weil sie nicht freiwillig den Lappen abgeben will. Sämtliche Appelle meines Mannes und ihrer Tochter prallen an ihr ab. Sie sagt, das Autofahren sei das "einzige", was sie noch an Freizeitvergnügen hat. Außerdem ist sie körperlich schon sehr gebrechlich. Einparken kann sie auch nicht mehr, denn sie benutzt immer zwei Parkplätze.
Als sie jedoch gestern mit einer Schramme in ihrem Heck heimkam und nicht mehr weiß, wo die herkommt, haben wir ernsthafte Sorgen, dass sie irgendwo etwas beschädigt hat, ohne es zu merken. Trotzdem will sie sich nicht bei der Polizei melden und schon gar nicht den Führerschein abgeben.
Welche Möglichkeiten gibt es für uns? Welche "Behörde" könnte man einschalten? Oder muss man abwarten bis wirklich jemand zu Schaden kommt? Onkel Google sagt dazu nicht viel, sondern nur "Freiwilligkeit" oder Schadensfall abwarten.
Vielleicht hat jemand von den geschätzten Usern eine zündende Idee?
4 Antworten
Bei meinem Vater war es eine ähnliche Schramme, die ihn endlich davon überzeugt hat, besser nicht mehr zu fahren - da war er 89... Er hat jetzt ein 6-km-Elektromobil. Wegen Gehbehinderung von der KK finanziert, und als bis-gerade-noch-Autofahrer war es für ihn überhaupt kein Problem, damit zurechtzukommen - vielleicht kann man ihr das als Alternative anbieten (gibt es ja auch schneller, muss dann aber versichert werden wie ein Mofa).
Wenn sie absolut davon überzeugt ist, noch fahren zu können - vielleicht kann man sie davon überzeugen, einen Fahreignungscheck zu machen (wenn dabei herauskommt, dass sie besser doch nicht mehr fahren sollte, dann bekommt sie das immerhin von Fremden gesagt, das wirkt ja oft besser als wenn die eigene Familie damit kommt).
Fahreignung von Senioren – soll man das testen lassen? (grosseltern.de)
der Hausarzt wäre noch eine Alternative - wenn der sich dafür einspannen lässt
(und ich hätte vielleicht dabei sagen sollen, dass mein Vater nicht nur am eigenen, sondern auch an einem fremden Fahrzeug eine Schramme verursacht hat und - da er das nicht bemerkt hat - ein (kurzfristig eingestelltes) Verfahren wegen Fahrerflucht hatte, das hatte natürlich eine durchschlagendere Wirkung als gegen eine Mauer o.ä. zu fahren)
§11 Abs. 2 FeV: https://www.gesetze-im-internet.de/fev_2010/__11.html
"Werden Tatsachen bekannt, die Bedenken gegen die körperliche oder geistige Eignung des Fahrerlaubnisbewerbers begründen, kann die Fahrerlaubnisbehörde zur Vorbereitung von Entscheidungen über die Erteilung oder Verlängerung der Fahrerlaubnis oder über die Anordnung von Beschränkungen oder Auflagen die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens durch den Bewerber anordnen."
Im Grund müsste jemand die zuständige Behörde von begründeten Zweifeln an der Fahrtüchtigkeit der Schwiegermutter überzeugen, die dann eine Überprüfung anordnen kann. Das wird natürlich in der Familie ein sehr beliebter Vorgang sein und die Freude der Schwiegermutter über ihre Verwandtschaft enorm steigern.
Normalerweise wird diese Art der Überprüfung bei Unfällen angeordnet, die Grund zur Annahme geben, die Fahrtüchtigkeit besteht nicht mehr in vollem Umfang.
Das wird natürlich in der Familie ein sehr beliebter Vorgang
Auf den Punkt gebracht.
Die Führerscheinstelle im Landratsamt oder der Stadtverwaltung. Die sollen das prüfen und den Führerschein entziehen.
Und noch wichtiger: Man sollte ihr den Schlüssel abnehmen. (Denn vermutlich erinnert sie sich auch nicht, wenn der Führerschein weg ist.)
Meinem Vater hab ich den Schlüssel angenommen und ihm im Gegenzug angeboten, ihn gerne zu fahren. Auch Mal spazieren. Nachdem er eine Gartenbank im Rückwärtsgang umgemäht hat, war ihm das glaube auch lieber.....R.I.P Papa!
Gute Idee. Die Schramme konnte sie bisher nicht überzeugen. Demenz geht ja auch mit einem gewissen Starrsinn einher.