Was passiert, wenn Investoren in Firmen einsteigen?
Hallo,
sagen wir, die XYZ GmbH hat 3 Gründer mit je 33%. Sie ist noch relativ klein und verfügt über wenig Kapital. Nun kommt ein Angebot, dass ein großer Investor gerne 31% der Firmenanteile haben möchte und bietet im Gegenzug 100.000€ Kapital.
Szenario 1:
Die drei Eigentümer besprechen sich und sind soweit einverstanden. Der Investor erhält seine 31%, dafür haben die 3 Gründer nun "nur noch" je 23% der Firma.
Szenario 2:
Der erste Gründer ist nicht einverstanden und weigert sich, Anteile abzugeben. Kann man ihn dazu zwingen, welche abzugeben? Oder er weigert sich, aber die beiden anderen Gründer geben je 15% ab. Würde es dann dennoch funktionieren?
Szenario 3:
Zwei Gründer weigern sich, den großen Investor als Investor zu akzeptieren, da er in der Vergangenheit "böse Dinge" getan hat (was auch immer). Nun könnte der dritte Gründer aber aussteigen und seine Anteile abgeben. Das wäre für den Investor aber unpraktisch, da die beiden Gründer ihn in wichtigen Entscheidungen stets überstimmen könnten, oder (33% vs 66%)?
Was passiert bei Seed-Runden wo etwas Kapital aber von vielen Personen/Unternehmen eingesammelt wird? Werden die Anteile dann "fair" (je nach Investment) aufgeteilt oder gibt es hierfür spezielle Verträge?
Ich kenne mich noch nicht so mit solchen Investmentrunden aus, frage mich aber ständig, wie es eigentlich funktioniert, dass Geld eingesammelt wird, aber man dennoch gerne einen ordentlichen Anteil als Gründer behalten will. Bei Aktien wäre das natürlich viel einfacher zu erklären, aber in zB GmbH etwas schwieriger.
2 Antworten
Szenario 1:
Perfekt! Schneller und effektiver kann man Geld nicht verbrennen.
Alles, was von den Gesellschaftern gewollt ist, ist möglich. Man muss nur beachten, dass es bei einer Kapitalerhöhung andere Beschlüsse braucht wie bei einem (immer möglichen) Verkauf von Anteilen.
Bei uns wollten sich vor ein paar Jahren vier Leute beteiligen. Weil der bisher alleinige Gesellschafter (Gründer) das auch wollten, wurde das Kapital gegen Bareinlage erhöht (verdreifacht). Der bisherige Gesellschafter hat weniger Anteile an einem - allerdings deutlich schlagkräftigeren - Unternehmen.
Bei deinen Szenarien handelt es sich jeweils um Verkäufe der Altgesellschafter. Davon wird die Kapitalbasis nur gestärkt, wenn anschließend das Kapital erhöht wird und die Gründungsgesellschafter mitzahlen.
Sinnvoll ist jede Maßnahme mit einer Kapitalerhöhung. An der können sich die Gründungsgesellschafter beteiligen. Sie müssen aber nicht. In der Regel ist die Preisbildung für Anteile nicht so einfach. Neben dem steigenden Eigenkaptial kommt es auch zu Kapitalrücklagen.
In deinem Beispiel angenommen, das Grundkapital wird von bisher 75.000 auf 150.000 erhöht und die Gesellschafter wollen sich nicht beteiligen. Das Unternehmen ist 750.000 € wert (wurde ermittelt). Wenn man einen starken Investor dazu holen will, wird man also zu den 75.000 € (375.000 - 75.000) 300.000 € wollen, die der Investor in die stillen Rücklagen einzahlt.
Wieso? Dafür erhält die Firma doch Kapital. Warum wird da Geld verbrannt?