Warum verstehe ich Protestler gegen industrieansiedlungen nicht?

Andere Ansicht 50%
Richtig, es muss Verlässlichkeit bestehen. 38%
Man muss nach neuen Erkenntnissen, neu einstufen 13%

8 Stimmen

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Andere Ansicht

Elon Musk macht es schwer ihn und sein Unternehmen Tesla zu mögen. Musk ist ein Unternehmer nach dem Modell Rockefeller: Rücksichtslos, unkalkulierbar und frei von sozialer Verantwortung.

Das ist aber wohl nur der eine Teil des Problems. Der andere ist, dass dieses Projekt in einer Region angesiedelt werden soll in der es jede Menge Hinterwäldler gibt die mental noch immer in DDR-Zeiten leben und für die der Amerikaner der natürliche Feind ist.

Die sind dann die Verbündeten von alten Naiven (Lebensmotto: Wir brauchen keine Atomkraft, denn bei uns kommt der Strom aus der Steckdose) und neuen Naiven (Lebensmotto: Wir brauchen keine Industrie, denn wir beziehen unser Geld vom Sozialamt).

Rational gesehen machen die Proteste überhaupt keinen Sinn. Da protestieren Umweltschützer gegen eine Fabrik für umweltfreundliche Autos. Das wirklich verstehen kann nur ein entsprechend spezialisierter Facharzt.


GandalfAwA  21.05.2024, 18:32

Wirklich gute Antwort, finde ich. 😊👍

hildefeuer  23.05.2024, 17:35

Also ich finde Elon toll. Besonders seine Äußerungen über Menschen mit Klapp-Handy treffen sowas von zu.

Das er etwas schräge politische Ansichten hat, so what. Das findet man bei millionen Amis.

GandalfAwA  23.05.2024, 18:22
@hildefeuer

Er setzt sich über Regeln hinweg. Ihn interessiert es nicht dass sein Werk in Grünheide fast 300x öfters schwer verletzte Unfallopfer hat, als andere Unternehmen die sich bemühen ihre Mitarbeiter sicher zu schützen.

Tesla in Grüneheide: fast jeden Tag 1-2x muss der Notwagen kommen
P&G Werk in Euskirchen: alle 1-2 Jahre muss der Notwagen kommen

Ihn interessiert nur sein persönlicher Erfolg, und es interessiert ihn nicht, über wie viele Leichen er dabei geht.

Der Rest, seine Angeberei ist die Fassade welche viele Menschen mögen.

hildefeuer  28.05.2024, 09:29
@GandalfAwA

Meinst Du nicht, das die häufigen Unfälle auch daran liegen, das das Werk und Personal neu sind. Die Produktion von E Autos ist auch Neuland. Gerade bei Teslar merkt man an der schlechten Qalität, das es ein neuer Hersteller ist, der quasi keine Erfahrung im Automobilbau hat.

Herr Winterkorn ist bei vw auch nicht für Unfälle verantwortlich.

GandalfAwA  03.06.2024, 17:24
@hildefeuer

Hallo Hildefeuer,

Nein, in fast allen anderen deutschen Werken von großen Industrieunternehmen passieren nicht so viele Unfälle, auch nicht wenn die Werke & Personal neu ist. 🙏

Die Frage ist ob sich jemand darum kümmert, dass alle Bereiche sicher sind, dass die Mitarbeiter eingewiesen werden, dass sie Schutzkleidung erhalten, das Gefahrenzonen abgesperrt sind, usw.

Bei Tesla findet das alles nur sehr oberflächlich ab, es gibt teilweise keine Schutzkleidung mehr in den Regalen, es kontrolliert keiner, die Mitarbeiter haben hohen Stress und werden bestraft wenn sie nicht schnell genug arbeiten usw.

Richtig, es muss Verlässlichkeit bestehen.

... aber die besteht ja auch.

Es muss nicht nur der Regierung sondern auch den betroffenen Unternehmen vollkommen egal sein, wenn schon wieder meint, gegen irgendwas protestieren zu müssen. Dass sie nicht weit genug denken, sieht man ja schon daran, dass die mehrheitlich gewählten Volksvertreter anderer Ansicht sind.

Protest sollte - auch der Regierung - ganz einfach total egal sein. Es kostet nichts, ist nichts wert und deshalb wirklich vollkommen egal. Wenn die Leute irgendwas behindern, einfach Schadensersatz fordern. Dann haben die Spaßproteste schnell ein Ende.

Vor 10 Jahren war ein guter Teil der Klimaaktivisten noch in der Grundschule, und ein guter Teil der Entscheider ist jetzt in Rente. Das junge Leute deren Entscheidungen in Frage stellen, finde ich legitim - es ist IHRE Zukunft, über die entschieden wurde.

Ich kenne mich dort nicht aus, aber: hat man denn vor 10 Jahren auch damit begonnen, Ersatz für den Wald zu schaffen, der für die Erweiterung abgeholzt werden soll?

Gibt es nicht - gerade im Osten - Industriebrachen genug, die für solche Projekte umgewandelt werden können, müssen wirklich immer neue Flächen versiegelt werden?

Vielleicht hat man mit Kindern einen anderen Blick auf die Sache.


wfwbinder 
Beitragsersteller
 20.05.2024, 09:14

Bezüglich der Flächen hast Du völlig Recht, aber da folgt eine Fehlentscheidung auf die andere.

Der Flughafen BER wurde aus politischen Gründen dort gebaut, wo er nun ist. Nachtflugverbot, weil Wohngebiete drum herum. Viele Ausgaben, um die dortigen Häuser mit Schallschutzmaßnahmen zu versorgen. Außerdem hohe Baukosten, weil während des Flugbetriebs auf dem danebenliegenden Flughafen Schönefeld gebaut wurde.

Hätte man wenige Kilometer weiter südlich in Sperenberg einen ehemaligen Militärflughafen genutzt (der noch immer brach liegt). hätte man billiger gebaut, bräuchte kein Nachflugverbot und keine Ausgaben um Anlieger für Schallschutzmaßnahmen zu fördern, denn es gibt (fast) keine Anlieger.

Der Flughafen war aber ein wichtiger Standortfaktor für Tesla und andere, die sich in Grünheide ansiedeln wollen.

Sperenberg hätte lediglich eine neue Anbindung an die B96 gebraucht 5 Kilometer Bundesstraße neu bauen und ein paar Kilometer Eisenbahnschiene.

Andere Ansicht

was erlaubt ist kann man nur erlauben. Nichts Neues erschliessen hilft gegen Klimawandel und Überschwemmungen.

Andere Ansicht

Das Tesla-Werk steht und wurde genehmigt... in einem Wasserschutzgebiet.

Ich frage mich nur wer, dem Unternehmen gerade dieses Areal angeboten hatte, da es sich um ein Wasserschutzgebiet handelt.

Dort darf man normalerweise gar nichts bauen, und es schon gar nicht als Industriegebiet ausweisen.

Der extreme Widerspruch zwischen "Ausweisung als Industriegebiet in einem Wasserschutzgebiet" ist wohl auf die politisch-bürokratischen Verhältnissen im Osten zurückzuführen.

Wie kann ein Landratsamt so knall-unterbelichtet sein, sowas zu verbescheiden.

Fazit:

Typischer Ossi-Pfusch. Die Gefahr besteht weiterhin, dass irgendwann ein Gericht korrigierend eingreifen wird.