Elternhaus an die Kinder notariell übertragen. Mutter wohnt weiterhin dort. Ist nun gegenüber dem Finanzamt eine fiktive Miete als `Einnahme´ anzugeben?
Schönen guten Tag!
Um für die Zukunft (Krankheitsfall, Erbe usw.) vorzusorgen, haben meine Schwester und ich vor einigen Monaten gemeinsam mit unserer Mutter das kleine Elternhaus von der Mutter auf uns notariell übertragen lassen, gewissermaßen eine Schenkung. Unsere Mutter wohnt, wie schon in den letzten 40 Jahren, weiterhin kostenlos in dem Haus und trägt auch weiterhin die Nebenkosten. Da wir ein sehr gutes Verhältnis mit unserer Mutter haben, gibt es hierzu natürlich keine schriftlichen Regelungen.
Nun hören wir plötzlich, dass das Finanzamt von uns eine fiktive Mieteinnahme als Einnahme auf unsere Einkommen aufrechnen kann. Kann das sein????? Mir ist das absolut unverständlich!!! Bisher wohnte sie als Eigentümerin dort mietfrei. Nun höre ich, dass wir fiktive Mieteinnahmen angeben und versteuern müssen, die es aber gar nicht gibt!!!
Nachfragen: Müssen wir an das Finanzamt herantreten? Man liest von verschiedenen Miethöhen. Mal 66 % der Vergleichsmiete, mal mehr mal weniger. Was gilt nun aktuell? Was ist, wenn man selber seinen 2. Wohnsitz in das Haus verlegt und die Mutter auch in dem Haus wohnt, da sie auch oft Hilfe benötigt? Sieht das dann wieder alles anders aus? Wir haben inzwischen große Zweifel, ob das mit der Übertragung des Hauses damals wirklich sinnvoll war.
Vielen Dank! Eskimo27
3 Antworten
Nun höre ich, dass wir fiktive Mieteinnahmen angeben und versteuern müssen, die es aber gar nicht gibt!!!
Leider schreibst Du nicht, von welchem "Experten" bzw. Laien Du dies gehört hast. Die derzeitige Rechtslage ist ganz anders: Keine Steuer. Fiktive Mieteinnahmen gab es mal vor einigen Jahrzehnten für ein teils selbstgenutztes teils vermietetes Zweifamilienhaus für die selbstgenutzte Wohnung.
Und die Geschichte mit den "mindestens 66 % der ortsüblichen Marktmiete" steht in § 21 Abs. 2 EStG. Dabei sollte man lieber mit mind. 70 % arbeiten, um nicht gleich im nächsten Jahr vom Finanzamt die Kürzung zu erleben;-)
Wenn Ihr Eure Mutter dort wohnen lasst, so wird Euch keine Einnahme, egal ob tatsächlich, oder fiktiv angerechnet.
Wenn Ihr an die Mutter vermieten würdet, gäbe es zwei Lösungen:
1. Ihr nehmt eine Miete von 66 % der ortsüblichen Vergleichsmiete, oder mehr, dann könntet Ihr die Kosten des Hauses (Renovierung, Reparaturen, Versicherungen, Abschreibung usw.) in voller Höhe dagegen rechnen und ggf. einen steuerlichen Verlust erwirtschaften, der mit den übrigen einkünften saldiert würde.
2. Eine geringere Miete nehmen. dann würden auch die abzugsfähigen Kosten gekürzt.
Wenn Ihr also an der jetzigen Situation nichts ändert, passiert steuerlich nichts.
"Nun hören wir plötzlich, dass das Finanzamt von uns eine fiktive Mieteinnahme als Einnahme auf unsere Einkommen aufrechnen kann."
Wer behauptet so etwas? Euer Steuerberater? Sicherlich nicht. Sonstige Schlauberger? Kann sein. Auf die hört man besser nicht.
War bei uns 40 Jahre ebenfalls so. Vom FA wurde nix fixtiv angerechnet.