Einzelunternehmen: Gewinn in Wertpapiere investieren - steuermindernd?

6 Antworten

Zunächst hast Du - nach Deiner Aussage - den Gewinn im Rahmen des Gewerbebetriebs erzielt. Also ist er bei den Einkünften aus Gewerbebetrieb - neben den Einkünften aus dem Hauptjob (vermutlich nichtselbständige Arbeit) zu versteuern.

Auf die Höhe der Steuerlast hat es hier keinen Einfluss, aus welcher Quelle die Einkünfte stammen.

Wenn Gewinne aus Gewerbebetrieb im gleichen Jahr im Unternehmen wieder investiert werden, wirken sich diese Investitionen nicht steuermindernd aus. Steuermindernd wirkt nur der Teil der Investitionen, der zeitanteilig abgeschrieben werden kann - wie wfwbinder schreibt, z.B. auch der vollständige Verlust.

Nein, es ist so klar, dass das nicht geht, dass man darüber nichts im Internet findet. Auf so eine skurrile Idee muss man auch erstmal kommen ;-)

Dann würde ja sofort jeder seinen "Bargewinn" in Sachwerte umwandeln und "zack" wäre alles steuerfrei. Schöne Sache ...

Geht aber leider nicht. Steuerlich absetzbar neben den üblichen Kosten, die in einer Firma entstehen, wären allenfalls Aktienverluste, sofern die Firma und nicht Du als Privatperson die Aktien erwirbt.

Antwort auf weitere Frage vorweggenommen: Man kann/darf das nicht so drehen, dass die Verluste bei der Firma bleiben und Gewinne privat vereinnahmt werden.

Wie heißt es im Steuerrecht so oft, "es kommt darauf an."

Wenn Du die Aktien nicht privat kaufst, sondern für das Betriebsvermögen und der Kurs danach auf 0,- Euro sinkt, dann klappt es.

Wenn Du die Aktien einfach nur normal kaufst um Einkünfte aus Kapitalvermögen zu haben, passiert nichts in Deinem Unternehmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Mason2017 
Beitragsersteller
 10.11.2018, 14:31

Das der Kurs auf 0 € geht, davon wollen wir mal nicht ausgehen :-D

Verstehe ich richtig (grundsätzlich, ich weiß das das Thema sehr komplex ist).

Kaufe ich für 40.000 € PRIVAT Aktien -> ich muss die ganzen 50.000 € Jahresgewinn versteuern

Und wie verhält es sich wenn ich für 40.000 IM BETRIEB die Aktien kaufe?

Grüße!

wfwbinder  10.11.2018, 14:32
@Mason2017
Und wie verhält es sich wenn ich für 40.000 IM BETRIEB die Aktien kaufe?

Wenn sich der Kurs nicht nach unten ändert hast Du für 40.000,- Euro Buchwert Aktien im Betriebsvermögen (Finanzanlagen).

Andri123  10.11.2018, 15:07
@wfwbinder

Aber auch bei gewillkürtem Betriebsvermögen muss doch ein Bezug zum Betrieb bestehen, oder? Und steuerlich kann man dadurch doch höchstens eine Verschiebung (in einkommensschwächere Jahre) erreichen, denn spätestens bei der Privatentnahme wird doch ESt. fällig, oder? Ausserdem werden dann auch die Gewinne aus den Aktien Betriebseinnahmen? Natürlich alles nur geraten.

correct  10.11.2018, 15:33
@Mason2017

IM BETRIEB gibt es nicht - es ist ein ganz normales Gewerbe - und das betreibst Du.

Und Du kaufst Aktien - nicht "der Betrieb" - schöne Idee, aber childish.

Warum sollte das steuermindernd sein?
Du verschiebst nur dein oder das Vermögen des Betriebs vom Bankkonto auf Aktien.

Das ist steuerlich gesehen erstmal gar nichts.

Bei uns (AG) wird logischerweise alle Liquidität in Fonds angelegt. Das mindert (wie bei einem Einzelunternehmen, also deinem Fall) erst mal - also beim Investment - nicht den zu versteuernden Gewinn. Der ergibt sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung und darauf hat der Aktivtausch (Cash zu Aktien) keine Auswirkung.

Zum Bilanzstichtag muss aber auf einen niedrigeren Kurswert abgeschrieben werden und das mindert den Gewinn. Es muss auch bei einzelnen Aktien (bei uns Fonds) auf einen zum Bilanzstichtag niedrigeren Kurs abgeschrieben werden. Steigt der Kurs dagegen an, gelten die (niedrigeren) Anschaffungskosten.

Für uns ist das sehr sinnvoll, weil wir logischerweise stille Reserven bilden, mit denen man z. B. das Unternehmensergebnis glätten könnte. Vor allem aber geben die Reserven Sicherheit. Allerdings ist das in einer Kapitalgesellschaft auch steuerlich günstig.

In deinem Fall eines Einzelunternehmens denke ich, dass im Unternehmen realisierte Kursgewinne nicht unter die Abgeltungssteuer fallen und damit könnte es sinnvoller sein, das Geld im Privatvermögen anzulegen. Du hättest bei Anlage im Betrieb auch das Thema, dass die Bilanz aufgebläht wird, was z. B. die Bilanz verteuert. Bevor du das umsetzt solltest du also auf jeden Fall einen Steuerberater fragen, ob das in deinem Fall nachteilig ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung