Eigentumswohnung aus den 1970er - Schlechte Investition wegen Asbestgefahr?
Hallo zusammen,
Ich erwäge - auch auf Grund der Niederigzinslage - eine Eigentumswohnung zur Selbstnutzung zu erwerben.
Jetzt habe ich eine gefunden die mir gut gefällt, Finanzierung steht im Prinzip und nächste Woche wäre der Notartermin.
Auf Grund eines aktuellen Zeitungsartikel wurde ich jetzt aber auf das Thema Schadstoffbelastung aufmerksam. Asbest wurde wohl in den 60ern und 70ern noch stark verbaut. Mir war nicht bewusst das das heute noch ein Thema ist, aber im Gegensatz zu öffentlichen Gebäuden, wurden private Gebäude wohl diesbezüglich kaum saniert.
Die Wohnung ist in einem Hochhaus mit klassischen "Eternitplatten" Fassade. Auf Nachfrage beim Makler wurde mir mitgeteilt, dass nichts über eine Schadstoffbelastung bekannt ist, das Thema aber nicht ausgeschlossen werden kann. Ich könnte ein Gutachten erstellen lassen, wenn ich sicher sein will.
Mein Vater meint auf Grund des Baujahres (1972), muss man davon ausgehen, dass eben Asbest mindest in der Fassade vlt. auch anderswo verbaut ist. Das Gutachten wäre dann rausgeschmissenes Geld.
Tatsache ist, dass wenn das mal entsprechend saniert werden muss, das wohl ganz schön teuer werden wird und die Wohnung als Investment dann ein ganz schöner Fehlgriff gewesen wäre.
Ich kann das Risiko allerdings nicht einschätzen, dass da mal diesbezüglich was gemacht werden muss.
Wie seht ihr das als? Sollte man generell von solchen Bauten (wie eben bspw. Hochhäuser aus den 70ern) Abstand halten? Asbest ist ja erst seid 1993 verboten, das würde also die Menge der potenziellen Kaufobjekte ganz schön einschränken.
Danke und Gruß Jonas
5 Antworten
Bei dem Baujahr ist von Asbest auszugehen. Sonst hätte der Makler und der Verkäufer auch klargestellt, dass und aus welchem Grund kein Asbest verbaut wurde.
Es gibt bei den Platten und beim verbauten Asbest Unterschiede. Ob und inwieweit das in dem Haus leben gefährlicher ist als anderswo, hängt davon ab.
Einheitlich ist nur, dass alles teurer wird. Die Platten sind Sondermüll und können nur von spezialisierten Unternehmen bearbeitet werden. Nach 45 Jahren kann man sagen: das kommt!
Generell sollte man bis auf weiteres vom Kauf von Immobilien Abstand nehmen. Die Zinsen sind für alle sehr günstig und das und einiges mehr in den Preisen enthalten.
Danke das bestätigt meine Befürchtung, dass es keine Frage ist "ob" das teuer wird, sondern eher "wann". Werde den Kauf wohl sein lassen.
"Sollte man generell von solchen Bauten (wie eben bspw. Hochhäuser aus den 70ern) Abstand halten?" ja grundsätzlich. Viele solche Objekte sind gar nicht wirtschaftlich zu Sanieren (Schrottimmobilien). Da bestellt man besser den Abrissbagger. Man kann das ja in nahezu jeder größeren Stadt beobachten. Dort wo es um Gewerbeimmobilien geht, wird der Abrissbagger dann ganz Schnell bestellt. Bei uns hier in Hannover siehe Garbsen Planetencenter, Altwarmbüchen Real, Marktkauf Wunstorf fallen mir auf anhieb ein. Bei Wohnungen sucht man immer nach Käufern die keine Ahnung haben, manchmal jahrzehnte lang (Ihme Zentrum). Auch wenn solche Objekte saniert erscheinen ist äußerste Vorsicht geboten, da Baustil bedingt meist keine guten Energetischen Werte da sind (offene Bauweise, viel Beton). Asbest spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Man kann so was sanieren. Die Kosten für eine Asbest Sanierung sind nicht so hoch, wie eine nachträgliche Wärmedämmung bei offener Bauweise.
Generell kann man nicht unbedingt von Immobilien aus den 70' er Jahren abraten. Es sind immer mehrere Dinge auf die es ankommt und abgewägt werden müssen. Kriterien die man in seine Überlegungen einbeziehen sollte sind z. Bsp. der Kaufpreis, die Lage, der Grundriss etc. Haben Sie schon mal versucht mit Bewohnern/ Eigentümern des Hauses ins Gespräch zu kommen um zu erfahren wie die die Situation einschätzen?
Das Problem ist nicht nur Asbest, das Problem ist das Hochhaus an sich. In naiver Arglosigkeit hat man in den 60er und frühen 70er-Jahren das Wohnen im Hochhaus als städtische Wohnform der Zukunft angesehen. Heute sind viele Hochhäuser zum Zentrum sozialer Problemfälle geworden und das dürfte die Wertentwicklung weit extremer beeinflussen als jede Eternitplatte.
Ich gehe davon aus, daß ein Asbestgutachten im Vergleich zum potentiellen Kaufpreis der Wohnung unerheblich sein wird. Mit anderen Worten: das Risiko einer Fehlinvestition ist deutlich höher als der Schaden durch die Kosten für das Gutachten.
Besteht aufgrund der verbauten Materialien also der Verdacht, daß es tatsächlich eine Asbestbelastung gibt, solltest Du entweder diese Wohnung einfach vergessen oder aber wirklich ein Gutachten in Auftrag geben.
Die Vermittlung von Gutachtern nimmt auch die lokale Haus & Grund vor. Dort gibt es auch Spezialisten, die das Risiko besser eingrenzen können - durch Beurteilung der verbauten Materialien.
Ich persönlich würde eine andere Wohnung suchen, denn selbst wenn der Teil, den Du hier untersuchen läßt, keine Asbestbelastung aufweist, ist das wirklich auch für die anderen Gebäudeteile so? Willst Du das ganze Hochhaus prüfen lassen? Schreit nach Risiko - es gibt andere Wohnungen.