Bauen, was ist wirtschaftlicher: Keller oder massive Aufschüttung?
Wir besitzen ein hanglagiges Grundstück (etwa 3 m Höhenunterschied zwischen Straße und späterem Gartenniveau im Untergeschoss) und wollten daher eigentlich mit Wohnkeller bauen, da das Grundstück von der Straße aus abfällt.
Ich war mit einem erfahrenen Tiefbauer vor Ort, welcher viele Gründungen für Fertighäuser herstellt. Er war der Auffassung, dass es sinnvoller und günstiger wäre ohne Keller zu bauen und dafür das Gelände bis zu 3 m Höhe mittels Recyling-Schotter aufzufüllen. Selbst wenn dafür 500 m³ Schotter gebraucht werden.
Man bekäme das mit einer Walze sehr gut fest und Setzungen wären kein Problem. Die Stellplätze und die Hausfront müssten ohnehin angeschüttet werden um zum Eingang zu gelangen.
Sonst bräuchten wir wegen der relativ hohen Kanallage eine Hebeanlage im Untergeschoss und auch die Entsorgung vom anfallenden Aushub (Lehmboden, ca. 250 m³) wäre in der Region sehr teuer weil fast keine Deponien mehr da sind (35 €/m² unbelastet). Für die Aufschüttung würde deutlich weniger Aushub anfallen.
Wer hat Erfahrungen mit diesen Themen? Ich dachte immer, ein Keller sei bei abschüssigen Grundstücken eher wirtschaftlicher und auch baulich sicherer als eine größere Aufschüttung?
2 Antworten
Ein erfahrener Tiefbauer wird, wenn er gut ist, nicht nur von den örtlichen Gegebenheiten sondern auch von dir als potentiellen Kunden beeinflusst. Wenn du ihm signalisierst, dass du günstig bauen willst oder (mit Blick auf Preisverhandlungen) günstig bauen musst, denkt er an die vielen erfolgreichen Projekte mit einem Fertigbauer und kommt zu dem Ergebnis, dass er dir Aufschüttung und Bodenplatte interessant darstelt. Wenn er "günstiger" meint, meint er kostengünstiger. Sinnvoller ist es auch. Zumindest für ihn. Überzeugte Aldi- oder Lidl-Kunden kriegst du auch nicht auf eine Kombination aus Fachhändlern, Edeka und Metro (was für uns wesentlich günstiger und auch sinnvoller ist als ein Discounter).
Billiger ist üblicherweise jedes Haus ohne Keller. Es ist auch billiger, ein Fertighaus statt eines massiven Hauses zu errichten.
Nur:
Ohne Keller hast du halt keinen Keller. Du wolltest einen Wohnkeller bauen. Ohne Keller wird nicht nur das nichts. Es muss auch der Vorratskeller, Weinkeller, Waschkeller, Heizkeller, ein Hobbyraum und so weiter anderswo hin. Weil man oft nicht in die Höhe bauen darf in ein Nebengebäude, das aber nicht zwangsläufig das Klima hat, das man für den Zweck will.
Mein Rat kann aber nicht sein, mit Keller zu bauen. Ich kenne dich nicht und habe keine Ahnung, wie das Gelände genau aussieht oder was für Bedürfnisse ihr habt. Es kann auch sein, dass ihr mit einer teilweisen Unterkellerung eure ideale Lösung habt. Die Finanzen sind ja auch nicht ganz unwichtig.
Du hast bisher eine Meinung. Die eines Achitekten würde ich mir dann, wenn ich unsicher wäre, noch anhören.
Eine Unterkellerung erzeugt immer Mehrkosten. Wenn zudem noch der Kanalanschluß über dem Kellerbodenniveau liegt bedarf es für diese Räume zudem noch für das Abwasser eine Hebeeinrichtung oder man plant so, dass in diesen Räumen keine Duschen oder Toiletten untergebracht werden.Andererseits bietet gerade ein solcher Keller gute Lagermöglichkeiten und gleichmäßige Temperaturen. Zudem spricht der Fragesteller von hohen Deponiekosten für den Aushub. Ich würde mir einen lokalen Architekten suchen, der die Problematik vor Ort gut kennt. Er kann Dich bezüglich der Kosten und der Gegebenheiten sicher gut beraten.
Solltes du lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Baugrund