Zwangseinweisung ins Altenheim?

Das geht nur dann, wenn eine absolute Verwahrlosung vorliegt und das dürfte bei Deinen Eltern noch nicht der Fall sein. Ich arbeite mit alten Leuten. Mit einer leichten Demenz können die noch so ziemlich alles machen, die sind halt etwas verwirrt und verlegen Dinge, aber Grundpflege klappt in der Regel mit einer leichten Demenz noch gut. Dein Vater ist wie Du sagst noch fit. Da hat Dein Bruder keine Chance. Wieso will er die ins Altersheim einweisen? Ihm ist doch hoffentlich klar, dass unter Umständen, das Haus für die Unterbringung drauf geht und dann später nicht ihm und Dir gehört.

Zum Sachverhalt wurde hier alles gesagt denke ich. Und ich kann die Antworten nur unterstreichen.

Auch wenn es dir hier ebenfalls mehrfach gesagt wurde, möchte ich aber eins wiederholen.

Du brauchst dir keine Gedanken machen. Eine Zwangseinweisung geht nicht "mal eben so".

Und zu dir persönlich möchte ich sagen: "Hut ab vor dir". Man kann dir nur Respekt und Achtung entgegen bringen. Menschen wie dich gibt es nicht so viele.

Und das es unterschiedliche Ansichten zur Frage von Hilfe geben kann, das möchte ich noch an einem weiteren Beispiel zeigen:

Die Bettlerin und die Rose

Gemeinsam mit seiner Frau kam ein Mann um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß und um Geld bat.

Sie hielt sich immer am gleichen Ort auf und nahm die Almosen entgegen, ohne auch nur einen Blick auf die Geber zu verschwenden.

Der Mann gab ihr nie etwas, während seine Frau öfters Geld gab.

Als seine Frau eines Tages fragte, warum er der Bettlerin nie etwas gebe, erhielt sie zur Antwort, dass man ihrem Herzen und nicht ihrer Hand etwas schenken solle.

Einige Tage darauf brachte der Mann, der Bettlerin eine schöne, frisch erblühte Rose und legte sie in die um Geld bittende Hand.

Da geschah etwas Unerwartetes: Die Bettlerin blickte zu dem Mann auf , erhob sich mühsam vom Boden und ging mit der Rose davon.

Eine Woche war die Bettlerin nicht mehr zu sehen. Dann saß sie wieder wie zuvor an ihrem gewohnten Platz und wandte sich weder mit einem Blick noch mit einem Wort an ihre Geber.

Auf die Frage von seiner Frau, wovon die Bettlerin während der Zeit, in der sie keine Almosen erhalten habe, gelebt habe, antwortete der Mann:

"Von der Rose"

"möchte Vormundschaft übernehmen" - so einfach ist das nicht. Dazu müssen ärztliche Untersuchungen stattfinden und erst wenn diese zum Schluß kommen, dass jemand geistig nicht mehr auf der Höhe ist, kann über eine Vormundschaft verhandelt werden und dann entscheidet das Gericht ob oder ob nicht.

In wieweit dein Bruder dann als geeignet befunden wird ist Sache des Richters.

Vielleicht sollte sich dein Bruder mal vorab über die finanzielle Seite informieren. Pro Person kann man heute zwischen 2800 - 3800 € monatlich für die Unterbringung in einem Altenheim rechnen. Dazu wird die Rente von jeder Person herangezogen und das Pflegegeld gezahlt und wenn das nicht reicht, muss das Haus verkauft werden und die restlichen Kosten vom Erlös bestritten werden oder aber die Kinder werden entsprechend zur Zahlung verpflichtet.

Man könnte darüber nachdenken ggf. eine Pflegestufe zu beantragen und vom Geld eine Haushaltshilfe zu bezahlen, damit du etwas entlastet wirst.

Wäre das mein Sohn und ich hätte Kenntnis von seinen Plänen wäre das erste, was ich machen würde, ihn zu enterben....

es ist möglich, wenn ein Arzt feststellt, dass deine Eltern nicht mehr Herren ihrer geistigen Kräfte sind.

Aber ich möchte dazu etwas sagen: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Wenn ihr sie jetzt gegen ihren Willen ins Altenheim verschiebt, werden sie daran zerbrechen.

Bitte weise deinen Bruder auch darauf hin, dass die Kosten für ein Altenheim, wenn dieses denn "gut" sein soll, in den höheren vierstelligen Bereichen anzusiedeln ist (für ein Paar kannst du mindestens 3000 bis 4000 Euro im Monat ansetzen) und die persönliche Betreuung nicht wirklich das ist, was ich unter "menschenwürdig" einordnen würde.

WENN deine Mutter eine leichte Demenz hat und nicht mehr gänzlich allein auskommt, biete den beiden doch an, eine Haushaltshilfe zu besorgen. Gerade für solche Fälle gibt es auch jede Menge Freiwilligenorganisationen, die unentgeltlich tagsüber zu Besuch kommen, beim Einkaufen helfen, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und mit den Eltern etwas machen, um den Alltag etwas abwechslungsreicher zu gestalten.

Aber bitte - nicht ins Altersheim mit den beiden. An einem Haus hängen viel zu viele Erinnerungen, viel zu viel Leben für deine Eltern. Das sage ich jetzt als jemand, der seine Eltern schon verloren hat und mit gutem Gewissen sagen kann, bei seiner Mutter in der Wohnung und an ihrer Seite gewesen zu sein, als sie ihre letzten Atemzüge dort ausgehaucht hat, wo sie sich wohl gefühlt hat: Zu Hause, im Kreise ihrer Liebsten.

Also schon mal vorweg: eine Zwangseinweisung ins Altersheim geht nicht so ohne weiteres. Da Dein Vater ja wohl geistig noch fit ist, kann man nicht einfach über ihn bestimmen. Um eine Vormundschaft zu übernehmen bedarf es einer amtsärztlichen Untersuchung und einer Richterlichen entscheidung. Warum will Dein Bruder seine Eltern demütigen. Man kann seinen Eltern helfen, ohne sie gleich zu entmündigen.