Telefontermin Jobcenter wahrnehmen um medizinisches Gutachten oder zumindest die körperliche Untersuchung zu streichen?
Mein Tante ist durch ein schweres seelisches Trauma arbeitsunfähig. Aller zwei Jahre beauftragt das Jobcenter über den ärztlichen Dienst ein medizinisches Institut, die ein Gutachten anfertigen. Bisher hat meine Tante vorab immer den Gesundheitsfragebogen ausgefüllt und abgeschickt sowie die Termine im medizinisches Institut wahrgenommen, die aus einer körperlichen Untersuchung und einem zusätzlichen Gespräch mit einem Psychologen bestanden.
Meine Tante hat durch die psychologische Befragung und auch die körperliche Untersuchung vorab (wegen ihres Traumas) jedes Mal einen tiefen Rückschlag erlitten, weil die Ärzte alles ganz genau wissen wollten. Und bei jedem Gespräch dasselbe, obwohl sie ja schon mehrfach alle Angaben gemacht hat.
Jetzt hat meine Tante einen Telefontermin ihrer Arbeitsvermittlern zugeschickt bekommen, für ein "Beratungsgespräch" und wegen einem medizinischen Gutachten, weil die zwei Jahre rum sind. Meine Tante bekommt jetzt wieder Panikattacken und Alpträume, weil die Thematik sofort in ihr hochkommt.
- Kann meine Tante in dem Telefonat erwirken, dass das medizinische Gutachten für längere Zeit verschoben wird, weil sie aktuell so fertig ist?
- Was passiert, wenn sie den Gesundheitsfragbogen nun diesmal nicht ausfüllt und auch die körperliche Untersuchung verweigert, da es ja bei ihr ein rein seelisches Krankheitsbild ist?
11 Antworten
Deine Tante hat m.M.n. Glück, wenn sie überhaupt Geld vom Jobcenter bekommt, sofern sie tatsächlich voll erwerbsgemindert ist.
Zu 1: Wenn sie Glück hat, dann Ja. Derartige "Termine" sind rechtlich nicht bindend.
Zu 2: Möglicher Leistungsentzug aufgrund mangelnder Mitwirkung
Die Tante sollte sich mit einem Fachanwalt für Sozialrecht in Verbindung setzen bzw. mit einem dieser beiden Sozialverbände:
Die Mitgliedschaft ist jeweils kostenpflichtig, meines Wissens nach jedoch nicht teuer.
- Nein - ein Mitarbeiter beim Jobcenter kann den gesundheitlichen Zustand deiner Tante nicht bewerten. Deshalb ist eine Untersuchung durch Ärzte erforderlich
- Dann werden ihr Leistungen gestrichen
Das ist aber normal. Die beruft sich bei ihrer Arbeitsunfähigkeit auf ein Trauma. Die erwartet Leistungen durch die Arbeitsagentur. Da muss sie schon nachweisen, dass der Grund zutreffend ist.
vor einem Arzt ausziehen und körperlich untersucht werden?
Das entscheidet der Arzt, nicht das JobCenter.
Warum muss sie jedes Mal ihr Leid neu erzählen?
Weil sie sich darauf beruft.
Ob eine körperliche Untersuchung stattfindet oder nicht, entscheidet der ärztliche Dienst der das medizinische Institut beauftragt. Warum ordnet der also bei einem seelischen Trauma jedes mal eine halbnackte Untersuchung an???
Wenn sich jemand auf ein Trauma beruft muss er das immer wieder erzählen? Was soll der Quatsch?
Weil sich der beschriebene Zustand auch ändern kann. Die Zeit heilt bekanntermaßen alle Wunden, und das Jobcenter verfügt über keine telepathischen Fähigkeiten = es kann nicht wissen, wie es Deiner Tante aktuell geht.
Wenn sich jemand auf ein Trauma beruft muss er das immer wieder erzählen? Was soll der Quatsch?
Wenn es Quatsch ist, braucht sich auch niemand darauf berufen.
Und, falls Du das nicht weißt, gesundheitliche Zustände/Verfassungen sind nicht in Stein gemeißelt.
Behandlungen könnten ja erfolgreich sein. Auch wenn Dir das nicht gefällt. Du willst sie schützen ? Das reicht nicht nicht aus.
Es geht um ihre Arbeits(un)fähigkeit nicht um Dein Schutzgebaren.
Warum soll sie sich ausziehen wenn sie psychisch krank ist?
Warum soll sie das bereits Bekannte nochml erzählen?
darauf gibt es schon eine Antwort
Nein
Doch, lese nach.
Sie ist arbeitsunfähig.
Sie möchte soziale Leistungen, sprich Geld.
Sie muss daher ihre Arbeitsunfähigkeit nachweisen.
Dafür braucht es diese Untersuchung.
Ist sie denn nicht in Therapie? Kann da kein Fachmann was zu schreiben?
Nein, muss sie nicht. Höre nicht auf diesen Scheiß.
Das kann nur der Arzt beantworten. Und sie muss es jedes Mal neu erzählen, weil sie auch jedes mal wieder Leistungen will.
Wenn ich so etwas lese, würde ich mir am liebsten persönlich die entsprechenden Leute vornehmen, die derart unmenschlich mit Deiner Tante umgehen. Unglaublich! Es kann da auch nach Aktenlage gegangen werden und nein, Deine Tante muss NICHT immer wieder alles wiederholen. Ich bin mir sicher, dass der sie behandelnde Psychiater ihr da weiterhelfen kann, sei es mit einem Attest oder einem Telefonat. Alles Gute für Deine Tante!!!!
Vielen Dank auch an dich ! :-) Ja, meine Tante hat einen sehr verständnisvollen Psychiater. Ich werde ihr sagen den Arzt zu bitten ihr was zu schreiben. Aber würdest du raten, dass meine Tante den Telefontermin wahrnimmt? Sie ist dazu nicht verpflichtet. Es kann eine Hilfe sein gleich was klarzustellen, aber auch Fallstricke sein...
Grüße Dich! :-) Das freut mich sehr für Deine Tante! Wenn sie nicht dazu verpflichtet ist, würde ich es lassen. Um sie nicht zu belasten. Am Ende werden ihr am Telefon Fragen gestellt, die sie retraumatisieren und das muss ja nicht schon wieder sein! Schlimm genug, dass sie überhaupt derart belastet ist. Da wird leider halt auch sehr oft sehr wenig Rücksicht genommen. Ich würde gegebenenfalls schriftlich oder auch per E-Mail mitteilen, dass ihr vorher Rücksprache mit ihrem Arzt halten wollt.
Hallo Wildhengst,
es macht den Anschein als wäre Deine Tante nicht in psychologischer Behandlung. Dies wäre aber unbedingt angebracht, damit sie lernt mit dem Trauma umzugehen bzw. braucht sie auch vielleicht Medikamente. Und auch eine Gesprächstherapie um Erlebtes zu verarbeiten zu können.
Die Termine einfach zu ignorieren oder abzusagen, hat sicherlich nur Nachteile für Deine Tante. Wenn dann müsste dies ein Psychologe veranlassen, nur wird das ja auf Dauer nichts am Zustand Deiner Tante ändern- beim nächsten Termin ist es dann das selbe.
Deine Tante sollte- je nachdem wie lange sie schon krank ist - versuchen die Berufsunfähigkeitsrente bzw. Frührente zu beantragen. Dies hat aber nur Sinn, wenn sie in psychologischer Behandlung ist, auch stationäre Aufenthalte hatte, aufgrund ihres schlechten Befindens. Es müssen Befunde existieren mit Diagnosen, Befunden, Therapieversuchen.
Liebe Grüsse!
Als Leistungsempfängerin hat sie eine Mitwirkungspflicht. Ich halte die Forderungen des Jobcenters nicht für überzogen und auch den Zweijahresrhythmus nicht.
So kann nur jemand reden, der eine solche Erfahrung nicht kennt. Sie sind überzogen und überflüssig.
Warum muss sie jedes Mal ihr Leid neu erzählen? Warum muss sie bei einem seelischen Trauma sich vor einem Arzt ausziehen und körperlich untersucht werden?
Damit jedes Mal ein neues Gutachten erstellt werden kann.
Weil sich der Gesundheitszustand jederzeit ändern kann….ganz einfach. Auch wird geprüft welche Anstrengungen unternommen werden um eine Verbesserung herbeizuführen, schließlich unterliegt deine Tante der MITWIRKUNGSPFLICHT.
Stellt sich raus das das nichts unternommen wird (Therapie) kann das sehr unangenehm werden.
Das muss sie nicht!
Wie unsensibel bist du eigentlich? Und Ahnung hast du auch nicht, sie muss nicht immer wieder alles wiederholen, es kann sehr wohl auch nach Aktenlage gegangen werden!
Erzähl mir nichts - das musste meine schwer traumatisierte Frau vor Gericht über 10 Jahre lang.
Der Prozess gegen den Unfallverursacher zog sich genau so lange - immer wieder Gutachter, immer wieder Re - Traumatisierungen. Immer behauptete die gegn. Versichwrung das wird sich noch bessern.
Dazu die zahlreichen Trauma- Therapien, in einer Privat - Klinik war sie zusammenhängend 8 Monate un d kämpfte dort um die Traumabewältigung.
Statt die 6 - stellige Schmerzensgeldsumme gerichtlich zugesprochen zu bekommen wäre meine Frau viel lieber genesen. Das wird nie passieren, sie muss lernen mit dem Trauma zu leben. Das ist der Grund warum der Richter sich nach der langen Zeit auf ihre Seite stellte.
Unsensibel? - seine Tante fordert Gelder, also muss soe auch die Auflagen erfüllen. Möchte sie das nicht hat das eben Konsequenzen….
Deine Frau tut mir leid. GERADE aufgrund Deiner eigenen privaten Situation solltest Du anders reagieren. Besonders als Arzt. Aber wenn man sich hier viele Deiner Kommentare ansieht, scheinst Du grundsätzlich kein besonders sensibler Mensch zu sein.Noch dazu empathie- und respektlos.
Inwieweit würde dir Empathie (sofern überhaupt ernst gemeint) weiterhelfen?
Für dich ist eine objektive Beurteilung der Situation wichtig..und die hast du mehrfach (von einigen Usern) bekommen. Ganz offensichtlich aber gefällt dir die Realität nicht.
Was ist an Objektivität/ Realität respektlos? Es gibt Regeln und Gesetze, auch wenn es dir nicht passt.
Warum muss sie jedes Mal ihr Leid neu erzählen? Warum muss sie bei einem seelischen Trauma sich vor einem Arzt ausziehen und körperlich untersucht werden?