Schulpferd in Rente?
Ich habe mal eine allgemeine Frage.Ich habe schon öfters gehört, dass Reitbetriebe ihre Schulpferde, wenn sie im Unterricht aufgrund ihres Alters oder Krankheit , nicht mehr mitlaufen können, einschläfern lassen. Mit der Begründung, dass so ein Reitbetrieb auch wirtschaftlich arbeiten muss. Hier sind ja einige unterwegs, die mit Schulpferden zu tun haben. Ist da was dran? Oder wie wird das gehandhabt? Bei uns im Stall ist jetzt eines der Ponys in Rente gegangen, aber das ist halt nur eines. Wenn ein Betrieb drei oder vier davon hat, kann ich mir irgendwie schon vorstellen, dass der Kostenfaktor irgendwann zu hoch wird.
16 Antworten
Bei mir ist es schon lange her, vielleicht hat sich da was geändert. Glaub ich aber eher nicht.
In meinem Schulstall wurden Schulpferde manchmal an Privatreiter abgegeben. Es kam halt schon mal vor, dass eine ehemalige Schulpferdereiterin ihr Lieblingspferd kaufte. Allerdings geschah das nicht oft, schon gar nicht, wenn das Pferd noch fit und gesund war.
Wenn es das nicht mehr war, wenn es also nicht mehr jederzeit einsetzbar war, bekam es nicht das Gnadenbrot. Es wurde eine Zeitlang sogar auf einen Schlachtpferdetransport nach Italien oder Frankreich geschickt. Später, als der Vorstand merkte, dass das bei den Reitschülern gar nicht gut ankam, gingen die Pferd zu einem lokalen Schlachtbetrieb.
In dem Stall, in dem ich auf Schulpferden reiten gelernt habe, wurde die älteren Schulpferde mit zunehmendem Alter einfach weniger für den Reitunterricht eingesetzt. Sie durften also ihren Lebensabend genießen und manchmal noch bei Anfängern oder ganz gemütlichen Schrittausritten dabei sein. Wenn sie eingeschläfert wurden, dann wegen Krankheit oder weil es sich für sie nicht mehr gelohnt hätte, weiter zu leben.
Also in dem Stall in dem ich angefangen habe, sund in meiner Zeit zwei sehr alte Wallache mit ein paar harmlosen Wehwehchen in Rente geschickt worden, sie kamen in den Hofeigenen Aktivstall, eine freundin durfte sogar Pflegebeteiligung sein. Denen ging es super bzw geht es noch immer!
In meinem jetzigen Stall soll bald der Schulbetrieb geschlossen werden, die meisten Pferde werden verkauft. Bleiben darf ein Rentner Pferd das dort geboren wurde und ein Pferd das keiner kaufen möchte oder kann (sehr groß und Arthrose). Die Reitbeteiligungen können beide leider nicht, deshalb darf das Pferd bleiben weil sie die Pferde dort lieber behalten als sie irgendwo an irgendwen zu verkaufen. Alle anderen gegen an die Reitbeteiligung, Reitschüler und Eltern die sich verliebt haben usw und bleiben auf dem Hof.
Ein anderer Hof hat Pferde verkauft wenn sie zu Krank waren um geritten zu werden. Das lieblings schuli einer Freundin hatte damals etwas, was es war weiß ich nicht mehr, aber die Stute ging als Beisteller in ein Nachbar Bundesland und den Reitschülern durfte auch der Instagram account gesagt werden. Die haben sich alle riesig gefreut so zu sehen wie gut es ihrem liebling ging, sie ist richtig aufgeblüht.
Dann habe ich eine Freundin die Jahrelang ihr Herzenspferd als Reitbeteiligung hatte und dann angefragt hat ob sie es kaufen darf, was auch geklappt hat. Im selben Stall lagen aber auch schon zwei mal Pferde plötzlich tot in der Box, also ganz korrekt sind die da nicht, ein Rentner pony dort durfte aber auch schon auf die Gnadenkoppel in Österreich (war das Lieblingspferd des Besitzers, hat immer Stolz die neuen Fotos seiner Stute gezeigt wie sie auf der Koppel tobt).
Das sind meine Erfahrungen, aber vermutlich gehen die meisten als Schlachtpferd eingetragenen Pferde dahin. Würde ich persönlich auch so machen, besser das es noch verwertet wird als es verrotten zu lassen. Und ich glaube man bekommt dafür ja Geld. Wenn du das Geld nicht willst (aus gründen wie "für das Geld ist mein Pferd gestorben") mach was gutes und Spende es ans Tierheim oder Kauf Futter und Spende es.
Das war leider kein schöner tod für die Pferde. In einer Box, vermutlich wegen irgendwelchen Krankheiten die hätten behandelt werden können (kann man heutzutage ja fast alles) wo keiner nach geguckt hat. Es waren nämlich keine wirklich Alten Pferde, 12 und 17. Wäre es ein Tod durch Altersschwäche oder ähnliches gewesen hatte ich damit selbstverständlich gar kein problem, aber das war es ja nicht. Die Pferde liefen beide bis zum vorigen Tag unter Kindern im Betrieb und es hieß sie seien gesund. Scheinbar doch nicht. Wäre das einem Pferd passiert, okay das kann ja mal vorkommen das es was unentdecktes hatte, aber bei zwei innerhalb weniger Wochen werde ich schon misstrauisch. Nach dem ersten hätte ich die anderen mal checken lassen, aber auch nach dem zweiten 'gesunden' das verstorben ist wurde nichts getan.
Entweder sie verscherbeln sie als "Anfängerpferd" oder "Kinderliebes Pony" für ein paar Hundert Euro an gutgläubige Menschen, oder sie werden tatsächlich eingeschläfert oder an den Schlachter verkauft.
Wie du gesagt hast, ein Reitbetrieb muss auch wirtschaftlich denken, genau wie zB ein Bauernhof selten eine alte Milchkuh mit durchfüttert, die keine Milch mehr gibt, so füttert auch ein Reitbetrieb selten seine ruhenden Rentner mit durch.
da wo ich reite gibt es verschiedene Varianten. Bei manchen Pferden wurden tatsächlich erwachsene Reitschüler gefragt ob sie interesse hätten. Also auch nur die, die das Pferd öfter geritten sind und wo man gesehen hatte die wissen was sie machen. So sind viele Mädels glücklich geworden, weil sie ihr geliebtes Pferd übernehmen durften und sich nicht auf ewig verabschieden mussten. Davon sind auch Pferde auf dem Hof stehen geblieben, die Stallmiete war meistens tiefer gesetzt als normal. Bei einem ist der neue Besitzer verstorben bei einem Unfall und das Pferd wurde wieder vom Hof übernommen. Wird tw sogar wieder als Schulpferd genutzt da der neue Besi ihn gut aufgepäppelt hatte. Die zwei Ponys die dort groß geworden sind haben dort ihr knadenbrot bekommen. Durften beide tagsüber frei herum maschieren und wurden von den Kindern angehimmelt. Haben auch noch für viel aufruhr gesorgt wenn sie sich in die Futterkammer geschlichen haben oder eines sich sehr gut versteckt hatte. Eines davon ist dann über Nacht in der Ponyherde eingeschlafen. Das andere läuft noch auf dem Hof herum.
Gibt aber auch Pferde die sind wo anders hin gekommen. Einer auf einem Gnadenhof, der ist dort untergegangen, seit dem schicken die da kein Pferd mehr hin. Von anderen weiß man nichts. Zwei hat eine Reitlehrerin mit zu sich in den Stall genommen und sie haben dort ihre letzten Wochen/Monate verbracht.
was ist daran nicht korrekt, wenn ein pferd ein natürliches ende hat?
dass ein pferd im stall oder auf der koppel oder im auslauf eines natürlichen todes stirbt, sollte die regel, nicht die ausnahme sein.
das erfüllendste für ein pferd ist, wenn es in seiner gruppe sein leben beenden darf. das ist wie bei menschen.
ich schrieb bereits - einen alten baum entwurzelt man nicht.
als schlachtpferd eintragen heisst penible buchführung und dass nicht alle medizinischen massnahmen durchgeführt werden, die möglich sind. weniger wirksame, oft gar keine schmerzbehandlung, keine antibiose, keine wirksame sedierung.
ich würde als stallbesitzer keinen einsteller nehmen, dessen pferd als schlachtpferd eingetragen ist.