scheidung als hausfrau
hallo,
ich überlege mich nach 20 jahren von meinem mann zu trennen.
ich brachte eine tochter (25) mit in die ehe und wir haben noch eine gemeinsame tochter (19). beide studieren.
ich war immer hausfrau und arbeite zur zeit in einem minijob, habe daher nur ca 250€ im monat zur freien verfügung, bei allen anderen sachen bin ich auf meinen mann angewiesen.
an wen kann ich mich wenden um eine wohnung und geld zum leben zu bekommen, ich meine noch bevor(!) die sachen mit unterhalt von ihm für mich und die kinder geklärt ist?
ich möchte mich direkt räumlich trennen und von einer eigenen wohnung aus den ganzen papierkram der scheidung usw bewältigen. ihn sozusagen vor vollendete tatsachen stellen, ich möchte einfach nach der trennung nicht noch in seinem haus leben müssen!!
ich würde mich sehr über antworten freuen!! Vielen dank im voraus!
sollte ich eigentlich die scheidung einreichen oder warten bis er es dann nach der räumlichen trennung tut?
10 Antworten
Während der Trennungsphase gilt das gleiche wie während der Ehe: Sorgt dein Mann für dich, muss er das auch tun, wenn du ausziehst. Du bist also in jedem Fall auf ihn angewiesen, wenn du dir nicht schon vor dem Auszug einen richtigen Job suchst. Nach der Scheidung musst du das sowieso tun. Je eher du unabhängig wirst, desto besser.
Wenn es gar nicht zum Aushalten ist, suche ein Frauenhaus auf oder lasse dich in einem entsprechenden Verein beraten, wie du die Zeit finanziell überbrücken kannst.
Du kannst im Frauenhaus anrufen und einen Termin vereinbaren zur Beratung. Dort weis man genau was du machen kannst. Im schlimmsten Fall musst du wohl zum Jobcenter und ALG2 beantragen zur Übergangszeit und dir einen Job suchen.
Scheidung einreichen geht erst nach einem Trennungsjahr und wenn der Partner zustimmt, ansonsten kann es gegen den Willen eines Partners drei Jahre und länger dauern. Du musst das Getrenntleben beweisen können, also auch wenn ihr in einem Haus getrennt wohnt, dann zwei Haushalte, Zimmer, verschiedene Küchenzeiten, getrennte Möbel usw.
Reden ist immer dem "Vollendeten Tatsachen" vorzuziehen, es sei denn, er bedroht dich, wird gewalttätig usw. Dann kann u.U. auch wg. besonderer Umstände das Trennungsjahr verkürzt werden.
Zum Anwalt gehen, du bekommst u.U. Beratungshilfe für Erstgespräch und später Prozesskostenhilfe, das ist von deinem aber Einkommen (das ist ja nicht hoch) - und Vermögensabhängig (keine Ahnung?)
Außerdem anzuraten: Gang zum Jobcenter, wg. rechtlicher Beratung, damit du alles richtig machst und evtl. Grundsicherung erhältst. Und/Oder Gang zum Arbeitsamt, Förderung/Wiedereingliederung ins Berufsleben. Vielleicht kannst du eine spezielle Förderung erhalten oder nur Berufsorientierung, Bewerbungstraining, Zeitmanagement, vielleicht aber sogar eine Umschulung (selten)
Es wird nie wieder so bequem wie in der Ehe als Hausfrau, du musst arbeiten, sonst wirst du zum Sozialfall.
Dir steht bis zur Rechtskraft der Scheidung 3/7 seines bereinigenten Nettos zu. Nach der Scheidung hast du sicher einen Vollzeit-Job und kannst dich um dich selbst kümmern. Du bist deinen Töchtern zu Unterhalt verpflichtet, soweit du es leisten kannst. Der Großen gegenüber wohl kaum noch aber der Kleinen sehr wohl zur Hälfte (anteilig zu deinem Einkommen). Dein Nochmann hat mir der Großen ja nichts zutun und muß so nur Unterhalt für die 19jährige zahlen.
Der Unterhalt geht übrigens vor. Wenn sein Gehlat nicht für das Kind und dich reicht, wird erst einmal das Kind abgefunden.
Hausfrau ist keine Berufstätigkeit, sondern ein Luxus, den sich eine Frau leisten durfte!
Nach der Scheidung kannst du evtl. noch für eine Zeit von 1-2 Jahren (so lange bist du beruflich Fuß gefasst hast) unterstützenden Unterhalt von deinem Mann bekommen (Voraussetzung ist, dass er es sich leidten kann). Ansonsten kannst du einen Vollzeitjob machen (wenn du bisher nichts gelernt hast, kannst du eine Ausbildung machen oder eine Umschulung. Auch einen Teilzeitjob + 400€-Job wäre machbar.
Du willst nichts mehr mit dem Mann zu tun haben, dann bitte auch nicht mehr mit seinem Geld...werde Selbstständig! Und sei deinen Kindern ein Vorbild!
Also ich denke, sowas sollte man nicht Hals über Kopf machen sondern gut überlegt und informiert wie Du es ja auch vorhast.Ich würde mich zuerst einmal an eine kostenfreie Sozialeinrichtung , wie die Diakonie wenden, da sitzen Leute die sich mit sowas aus kennen und dir weiter helfen können.