Muss ich Hauptwohnsitz ummelden, wo ich nur anlässlich Pflege Angehöriger sein werde?
Hallo,
wie sich nun nach längerer Zeit heute „endgültig“ herausgestellt hat, werde nach Beendigung meiner Weiterbildung ein bzw. zwei Familienangehörige pflegen „müssen“. Zurzeit arbeite ich in Teilzeit, mache berufsbegleitend eine Weiterbildung zur Betriebsleiterin und beziehe aufstockendes Alg2.
Ich wohne 800 km von meiner Familie entfernt (was auch so gewollt ist und nur noch Kontakt mit meiner Oma und behinderten Bruder besteht!); habe hier in Stadt A meine eigene Wohnung und festes soziales Umfeld (was ich zuvor nicht hatte) und lebe in einer Beziehung (getrennte Wohnung- man weiß ja nie…) möchte meine Wohnung bzw. mein "eigentlichen" Lebensmittelpunkt auch nicht aufgeben!!!
Kurz zu meinem Lebenslauf: 2010 Fachabi in Hessen 2012 Berufsausbildung im Sozialwesen 2015 (voraussichtlich) Abschluss zur Betriebsleiterin
Von meinen Eltern geplant: Mitte 2015 zur Pflege meiner Oma (hat PS II) in die 800 km entfernte Stadt B, da meine Mutter damit überfordert ist und ja noch meinen geistig Behinderten Bruder pflegen muss. Evtl. werde ich mich zusätzlich auch noch um meinen Bruder kümmern müssen, da meine Mutter ja mittlerweile selbst 63. ist, „fertig mit den Nerven“. Wie kann ich mich in einem solchen Fall, wenn ich rund um die Uhr persönliche Assistenz leisten muss, finanzieren?! Mehr als ein Minijob (den ich flexibel ausüben können muss) wird nicht drin sein. Das Pflegegeld ist ja für die zu Pflegende Person bestimmt, fällt also weg.
Ist es aus sozial- und melderechtlicher Sicht möglich, meinen Wohnsitz dort zu behalten, wo ich eigentlich auch wohne? Meine Oma müsste wird voraussichtlich 32 h / Woche betreut / gepflegt werden.
Oder meinen Hauptwohnsitz dort anmelden, wo ich nur wegen der Pflege sein werde, mein komplettes soziales Umfeld aber hier ist?! Meine Wohnung werde ich auf jeden Fall behalten und möchte auch- sofern Ersatzbetreuung möglich ist, gerne zurückkommen in meine Wohnung, zu meinen Freunden…. Dass mein Hauptwohnsitz nicht bei der zu betreuenden Person sein soll und ich ja auch nur deswegen in Stadt B komme, hat auch mit negativen Erlebnissen aus meiner Kindheit zu tun…
Danke im Voraus.
LG ;)
5 Antworten
Wie kann ich mich in einem solchen Fall, wenn ich rund um die Uhr persönliche Assistenz leisten muss, finanzieren?!
Du mußt das nicht machen, dafür gibt es ja die Leistungen der Pflegekasse.. als Angehöriger kannst Du auch dafür entlohnt werden bespreche das mit der Pflegekasse
wenn Du dem Arbeitsmarkt nicht weiter zur Verfügung stehen willst entfällt natürlich auch das H4
das fehlende Geld für Deine Whg &&& könntest Du Dir von Deiner Fam geben lassen, wenn die das nicht wollen bleibt Dir nur die Whg. zu kündigen oder unter zu vermieten..
Nein du musst dich nicht ummelden , dein Lebensmittelpunkt ist nicht unbedingt immer der Platz/Ort wo man arbeitet. Beispielsweise kann man in Berlin wohnen und gemeldet sein , aber in Stuttgart arbeiten und 50 Stunden die Woche dort schuften .. Dennoch bleibt dein Lebensmittelpunkt in Berlin .
"Offiziell" wird das kaum möglich sein! Wenn du jemanden hast, der für dich an den Briefkasten geht, ist es technisch zwar irgendwie machbar - aber wie bezahlst du Fahrten zu Terminen beim Amt? Und wenn es "rauskommt", sieht es ganz mies für dich aus! Hartz IV (und auch ALG I) bedeutet, dass du "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehst" - dort, wo du es beziehst und eben auch kurzfristig! Außerdem ist es nicht Aufgabe des Sozialstaates, eine weitgehend leerstehende Wohnung zu finanzieren - auch wenn ich deine Gründe gut verstehen kann.
Pflegegeld wird bezahlt, damit die entsprechende Person sich eine Pflegekraft leisten kann - also hättest du selbstverständlich Anspruch auf Bezahlung!
Ich frage mich nur, warum du das machen willst... Natürlich verstehe ich, dass dir deine Oma und dein Bruder wichtig sind - aber deswegen alles aufgeben?
Mach dir nichts vor: aus 800km Entfernung findest du in deinem jetzigen Wohnort kaum einen Job! Du kannst dich weder umhören, noch Praktika oder Probearbeit anbieten. Und selbst auf Internetanzeigen kannst du nur verspätet reagieren ("Wann könnten Sie denn vorbeikommen?")...
Deine Oma wird vermutlich nicht nur eine "momentane Krise" haben, und auch dein Bruder wird nicht zwangsläufig selbständiger werden - also überleg dir gut, ob du das als Lebensaufgabe übernehmen willst. Wenn du das einmal getan hast, wird es (emotional) fast unmöglich, da wieder rauszukommen...
Das klingt jetzt unheimlich hart, aber ich würde es an deiner Stelle NICHT machen! Du wirst die Entscheidung so oder so bedauern - ob du in deiner alten Umgebung daran kaputtgehst oder irgendwann alles hinschmeißt und dann noch mehr kritisiert wirst, als wenn du JETZT ablehnst. Weil du es dann als "Versagen" siehst statt als klare Entscheidung FÜR etwas anderes...
Ich rate dir, unbedingt mal eine Sozialberatung aufzusuchen (Diakonie, Caritas, Awo usw.) und dich gründlich zu informieren. Wie die Pflege von kranken/ behinderten Angehörigen geregelt werden KANN. Ob es möglich ist, das als "Fulltime-Job" für dich zu organisieren (dann hättest du einen Arbeitsvertrag mit entsprechenden "Freiheiten", den du auch "normal" kündigen könntest). Oder ob ganz andere Dinge möglich sind: z.B. deinen Bruder in einer Behinderteneinrichtung (vielleicht auch in deiner Nähe) unterzubringen oder deine Oma in einem Heim oder einer "Alten-WG", wo sich andere um sie kümmern...
Du schreibst selber, dass die "Lösung" von deinen Eltern geplant wurde - du bist erwachsen! Das bedeutet nicht nur, dass du "Nein" sagen darfst, sondern v.a. auch, dass du kein Recht hast, dich zu beschweren, wenn du "Ja" sagst!!!
Sprich mit Leuten, die sich damit auskennen und eigene Erfahrungen gemacht haben. Und trenne deine Gefühle von deinem Verstand! Was erst mal logisch und alternativlos klingt, ist nicht immer der beste oder einzige Weg!!!
Wirf DEIN Leben nicht weg! Wenn du einen guten Job findest, kannst du deine Familie (oder diejenigen, die dir was bedeuten) auch aus 800km Entfernung unterstützen!!!
Einerseits ist es prima, wenn die Pflege von Verwandten innerhalb der Familie erledigt werden kann. Andererseits kannst Du aber nicht gezwungen werden, Oma und Bruder zu betreuen. Du bist muendig, hast Deine eigenen beruflichen und gesellschaftlichen Ziele. Offensichtlich fuehlst Du Dich moralisch verpflichtet? Das wird es Dir erleichtern, vernuenftige Regelungen fuer die beiden Hilfebeduerftigen ausfindig zu machen. Helfen - ja, aber die Gesamtverantwortung uebernehmen -NEIN. Spann Versicherungen, karitative Einrichtungen, Sozialamt ein!!
Wie willst du denn erklären, dass du die Pflege durchführst, wenn du 800 km weit weg wohnst?