Kann ein Gutachter den Schimmel in Räumen auch nach dem Neustreichen erkennen?
Hallo,
ich bin derzeit im Clinch mit dem Arbeitsamt, da ich vor einigen Monaten noch Erwerbslos war und in der alten Wohnung jahrelang Schimmel hatte, diesen wollte der Vermieter aus Kostengründen nicht beseitigen und das Arbeitsamt unterstellt mir falsches Heizen und Lüften. Alle Nachbarn in dem Haus haben Schimmel, der ziemlich sicher aus Baumängeln resultiert. Ich war neulich in der alten Wohnung, da ich dort einige Sachen hatte, da kam der alte Vermieter mit und dabei fiel mir auf, dass er die Wohnung inzwischen neu gestrichen hat. Kann ein professioneller Gutachter jetzt noch den Schimmel nachweisen, obwohl neu gestrichen wurde? Würde dann nämlich einen Gutachter in Anspruch nehmen und das Gutachten dem Anwalt übergeben.
4 Antworten
Zunächst einmal muss man wissen, das es speziell in alten Häusern kaum Baumängel gibt die für Schimmel ursächlich sind. Es gibt dort zwar Wärmebrücken ohne Ende, aber die sind unerheblich, da die Normen zur Zeit des Erbauens gelten. In Zeiten der 70er und früher gab es weder eine Wärmeschutzverordnung, geschweige die EnEV. Folglich sind es Heiz- und Lüftungsmängel - auch wenn alle Bewohner Schimmel haben. Ich weiß, das gefällt den meisten nicht, ist aber so.
Schimmel läßt sich anhand einer Abklatschprobe feststellen, wenn der er noch nicht entfernt wurde. Man kann es also noch nachweisen, nutzt dir aber nix, aus erst genannten Gründen.
Wenn der Vermieter sich schlau macht, kann er dir sogar die Beseitigung des Schimmels anlasten und das wird teuer. Mein Tipp: Füsse hier besser ruhig halten!
Zum 100.mal... wieviele Altbauten hast du gesehen???
Schau dir mal die Stürze der Altbauten (auch mit der Wärmebildkamera) genau an. Gemauerte Ziegelstürze über den Fenstern... davon habe ich gehört. In meiner 36-jährigen Berufspraxis aber noch nie gesehen, aber ich weiß, dass es das gibt. Gewölbe einmal ausgeschlossen. In alten Häusern sind es meist Stahlträger (deshalb fällt auch meistens der Putz und Mörtel an genau diesen Stellen ab).
Auch in den Decken befanden sich meist Eisenträger, natürlich ohne jede Deckenrandschalung.
Hier im Raum Berlin haben die Altbauten (Baujahre um 1900) oft noch gemauerte Stürze über den Fenstern. Die Zimmerdecken sind sehr oft Holzbalkendecken und wenn Eisenträger zum Einsatz gekommen sind, wurden die mit Rabitzdraht umwickelt, dass der Putz daran hält. Ich weiß allerdings nicht, wie man bei Dir in der Gegend die Altbauten gebaut hat...
Die Wärmebildkamera zeigt übrigens nur Oberflächentemperaturen und keine Wärmeströme an.
Da massive Bauteile tagsüber auch viel Sonnenwärme einspeichern kann es schon sein, dass da einige Teile auch am nächsten Morgen noch kräftig rot im Wärmebild sind, weil sie noch eingespeicherte Wärme vom Vortag abgeben.
Nur mit der Wärmebildkamera in der Gegend umlaufen und sich Häuser ansehen und damit energetische Schwachstellen aufdecken zu wollen, ist etwas kurz gedacht.
Die Wärmebildkamera nur deshalb, damit du siehst, WAS verbaut ist.
Zunächst mal ist Schimmel selbst kein Mangel, solange er nicht einer mangelhaften Bausubstanz zugewiesen werden kann. Schimmel entsteht einfach durch Feuchtigkeit in den Wänden. Ob diese durch falsches Heiz-/Lüftungsverhalten, oder durch bauliche Mängel in die Wand kommt, sollte vorab geklärt werden.
Wenn nur überstrichen wurde, kann der Gutachter den alten Schimmel jederzeit nachweisen.
Wenn jedoch die alte Tapete runtergenommen, der Putz ordentlich und tief genug vom Schimmel befreit, danach neu tapeziert und gestrichen, wird der Gutachter nicht mehr viel feststellen können.
Was ein Gutachter jedoch machen kann ist, in der kalten Jahreszeit die Oberflächentemperaturen von besonders kritischen Bereichen messen.
Aus diesen Oberflächentemperaturen lässt sich dann sehr schnell feststellen, ob bei normalem Heiz- und Lüftungsverhalten Tauwasser ausfällt und Schimmel entsteht.
Gut, danke für die Info. Dann lass ich den Gutachter zumindest mal grob über die Wände schauen und wenn er etwas feststellt, dann werden ich um eine genauere und detaillierte Untersuchung mit Proben im Labor etc. bitten
Ein Gutachter weiss schon, welche Ecken anfällig für Schimmel sind.
Mittels einer Wärmebildkamera kann er die Oberflächentemperaturen der Wände sichtbar machen.
Sie wissen doch gar nicht was der Vermieter in Auftrag gegeben hat. Hat er es richtig gemacht, so wird er die Schimmelentfernung plus Streichen in Auftrag gegeben haben. Dann ist sicher kein Schimmel mehr nachweisbar.
Jetzt noch einen Gutachter bestellen zu wollen, halte ich für unsinnig. Sie müssen dann zudem mit Kosten von 500 bis 600 Euro rechnen.
Das war auch mein Gedanke. Es erschließt sich mir nicht, was der Fragesteller mit dem Gutachten bezwecken möchte.
... da kann aber etwas nicht stimmen, denn ein AA hat mit Mietverträgen nichts am Hut.
Zunächst sollte man wissen, was überhaupt eine Wärmebrücke ist. Das ist nämlich ein Bauteil, durch welches die Wärme schneller geleitet wird, als durch angrenzende Bauteile.
Da ja nun Deiner Meinung nach beim Altbau es "Wärmebrücken ohne Ende" gibt, solltest Du das dem Leser vielleicht auch etwas genauer erklären.
Ich kenne im Altbau kaum Wärmebrücken, weil alte Häuser oft komplett aus Ziegel gemauert sind und die ganz alten Häuser sogar gemauerte Ziegelstürze über den Fenster haben - ohne Eisenträger. Die Balkone sind oft in die Fassade zurückgesetzt gemauert, da konnte man auch auf große Eisenträger verzichten und spannte unter dem Balkon einen gemauerten Bogen.
Da frage ich mich, wo sind die vielen Wärmebrücken, die Du hier anprangerst? Wo soll es da Wärmebrücken geben?