Holzwurm und Dämmung
wir haben ein Haus gemietet, wo wir jetzt auf dem Dachboden Holzwurmbefall festgestellt haben. Dem Besitzer war das wohl bekannt, aber er nichts unternommen............Jetzt werden die Fußbodenlatten heraus gerissen, in die wir schon eiongebrochen sind !! Nun ist die erste Hälfte fertig gestellt und zwar sind Latten auf die dicken Eichenbalken aufgebracht worden, dann eine dicke Schicht mit Dämmmaterial und darauf Press-Span-Platten. Die Eichenbalken sind lt.Aussage des Handwerkers nicht befallen. Leider haben wir nicht einen der zugenagelten Eichenbalken gesehen. Nun haben wir uns heute gefragt: a) wieso diese Dämmschicht, denn der Besitzer gibt keinen Cent mehr aus als notwendig...........außerdem kommt der Fußboden so um gut 15cm höher und Mann mit 1,85 kann nicht mehr in der Mitte des Spitzbodens stehen .............und mit unseren Schränken gibt es auch Probleme b)aber das Schlimmste haben wir heute festgestellt (die Handwerker kommen morgen wieder)die nächsten 3 schon freigelegten Eichenbalken sind dick befallen und zwar frisch (das Mehl ist heller als der Balken), die folgenden können wir noch nicht sehen.
1.) !! jetzt können wir uns nicht vorstellen, daß alle schon zugenagelten Balken nicht auch befallen sein sollen -->> entgegen der Aussage des Handwerkers................... !! und 2.) wozu "freiwillig" die Dämmung ?? dient sie irgendwie der Verschleierung??
Bitte um Antwort und Aufklärung, dankeschön
4 Antworten
Eins vorweg, ich bin kein expliziter Fachmann für solcherlei Angelegenheiten, aber als Dachdecker kenne ich den Aufbau eines Dachbodens. Mit Holzwürmern hatte ich auch schon privat zu tun.
Also erstmal zu der Dämmung. Das entspricht schon den modernen Standards und sollte zecks Energieeffiziens auch gemacht werden. Ist also ERSTMAL nicht zur "vertuschung" gemacht worden.
Wer leitet denn die Bauaufsicht bei der Renovierung?
Ich will es mal so sagen: wenn der Bauleiter diesen Mangel einfach ignoriert könnte ich mir sogar vorstellen, das er sich Strafbar macht. Aus beruflicher Erfahrung kenne ich das so, das der Bauleiter bzw. der Auftraggeber angezeigte Mängel gerne ignoriert, da das meist mit ERHEBLICHEN Mehrkosten verbunden ist (der Dachstuhl müsste fast komplett erneuert werden). Das könnte bei euch der Fall sein.
"Die Eichenbalken sind lt.Aussage des Handwerkers nicht befallen. Leider haben wir nicht einen der zugenagelten Eichenbalken gesehen"
Das ist sehr ärgerlich. Zumal ich mir, genau wie Du, sehr gut vorstellen kann, das die anderen Balken ebenfalls befallen sind. Der Gemeine Nagekäfer (Holzwurm) ist nach seiner Larvenphase (nur da knabbern die) grundsätzlich flugfähig und wird sich anschließend wieder paaren und weitere Eier ablegen. Press Span bzw. OSB Platten mögen die Käfer nicht und die Dämmung "könnte" eine weitere Ausbreitung verhindern. "Aushungern" lassen funktioniert aber nicht, da immer noch genug Nahrung vorhanden ist. Bis die sich allerdings durch einen 20er Eichebalken geknabbert haben, können locker nochmal 100 Jahre vergehen. Zumal das Kernholz vom Fraß verschont bleibt.
Wie man leicht an meinen ganzen "könnte" im Text erkennen kann, ist es wirklich schwierig eine Ferndiagnose zu stellen. Mit ein paar Fotos könnte man sich ein etwas genaueres Bild von der Sachlage machen.
Bei begründetem Verdacht würde ich vllt. einen Baustopp verlangen und einen Gutachter einschalten. Da Ihr aber nur zur Miete dort wohnt, ist das Sache des Hauseigentümers. Der darf mit seinem Eigentum machen, was er will. Aber ein dauerhafter Werterhalt der Bausubstanz sollte auch in seinem Interresse liegen.
Vllt. schnappst Du dir einen Lehrling (falls da einer rumläuft) und fragst den ganz nett mal, wie die bereits verbauten Balken ausgesehen haben. Die sind mit etwas glück gesprächiger :-) Die nächsten 50 Jahre werden die Käfer euch aber sicherlich nicht eine Etage Tieferlegen. Ich denke, da kann ich euch beruhigen.
Übrigens bietet Tante Wiki recht gute Informationen über den Nager und wie man ihn ausrotten kann. Das sollte aber geschehen, bevor der Dachboden weiter verkleidet wird.
Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen und das der Schaden nicht allzu stark fortgeschritten ist.
Einen schönen Abend noch. Liebe Grüße, der Scholli.
Also der Aufbau des Fußbodens, der da gerade gemacht wird, trägt zwar zur weiteren Stabilität bei, löst aber das Problem nicht. Deswegen ist eigentlich dringend davon abzuraten, den Bau weiter fortzusetzen, bevor der Schädling nicht komplett ausgerottet wurde. Die hellen Späne weisen ja offensichtlich auf einen aktiven Befall hin. Und der Eigentümer sollte diese Gelegenheit unbedingt nutzen.
Die Kosten werden in der Regel auch von der Bank finanziert, da es sich ja um einen Werterhalt handelt. Das kann aber schnell weit über 10.000 Euro gehen und davor wird er sich warscheinlich drücken.
Sehr schwierige Situation. Viel könnt ich jetzt auch nicht vorschlagen, da ich meist nur ausführende Kraft bin.
Aber schonmal sehr gut, das Ihr den Mangel rechtzeitig erkannt habt und Du dich offensichtlich darum bemühst eine Lösung zu finden.
Wenn mir noch etwas gutes Einfällt, lass ich es dich wissen. Ich werde mich auch mal umhören, was man da machen kann.
Erstmal weiß ich, das Chemikalien nur bei geringem und lokalem Befall helfen. Eine komplette Schädlingsbekämpfung erfordert weitaus mehr, z.B. erhitzen des kompletten Dachstuhls auf 120° über mindestens 10std. Und da es sich scheinbar um einen Altbau handelt, wird der neue Dachstuhl über kurz oder lang sowieso irgendwann fällig.
Dann bleibt mir erstmal nur, Euch viel Erfolg zu wünschen.
LG, Scholli.
Mit Holzwürmern ist nicht zu spaßen. Wenn sie mal da sind können sie nur chemisch bkämpft werden. Duch die Erneuerung von Dielen, Brettern etc. ist es nicht getan. Was die Handwerker da tun sollen, ist nur makulatur und packt das Übel nicht am Schwanz.
Sofern eure Möbel schon darunter leiden, macht am besten eine Mietminderung geltent und besteht auf einer chemischen Behandlung durch einen anerkannten Fachbetrieb.
Wer sagt denn, dass das "nur" Holzwurmbefall ist ?? Sieht eher nach Hausbock oder Termiten aus, was die Sache aber nicht verbessert.
Hallo Bernd, danke. Aber haben wir eine Handhabe oder können Forderungen an die Handwerker stellen, wenn sie vom Besitzer bezahlt werden?
Wir vermuten, daß er die preiswerteste Variante gewählt hat und u.U. ihnen sogar vorgeschrieben hat, was sie uns erzählen sollen im Hinblick auf den Befall. Ich fürchte, daß wir uns mit ihm auseinandersetzen müssen......................obwohl man wirklich nicht verstehen kann, warum er sein Haus dem Verfall preis gibt.
Gegen die Handwerker habt Ihr kene Handhabe. Als Mieter sind die Möglichkeiten schon sehr beschnitten.
Wenn Ihr aber an Euren Möbeln Schäden habt, habt Ihr Anspruch auf Beseitigung und zwar nachhaltig.
Wenn der Vermieter nicht einsichtig ist, erkundet über die die Nebenkostenabrechnung den Gebäudeversicherer. Wenn Ihr den kennt, weisst Euren Vermieter darauf hin, dass ihr den Versicherer über die Gefahr informieren werdet, wenn nicht durch Fachbetriebe Abhilfe geschaffen wird.
"Wir vermuten, daß er die preiswerteste Variante gewählt hat und u.U. ihnen sogar vorgeschrieben hat, was sie uns erzählen sollen im Hinblick auf den Befall."
Das ist leider äußerst wahrscheinlich.
Lieber Bernd, danke. Das ist ein sehr guter Gedanke, aber wir haben einen Mietvertrag aus dem es nicht hervorgeht und freiwillig wird er uns das sicher nicht mitteilen............. die Schränke sind nicht aus Holz, das sind so aufstellbare Plastikteile zum Schutz von Winter/bzw Sommer-Klamotten. grüße
elfi11---Es ist euer gutes Recht, alle Belege zur Nebenkostenabrechnung einzusehen und Kopien zu fertigen oder Aufzeichnungen zu machen. So kommt Ihr an den Versicherer mit VS-Nr.
Hier ist ein Gutachten eines öffentlich bestellten Sachverständigen für Holzschädlingsbefall erforderlich - fragt bei der Handwerkskammer nach solchen Leuten. Alles andere ist fachlich bedenklich und Geldverschleuderung.
Nach der Landesbauordnung müsstet Ihr diesen Schädlingsbefall sogar der Bauaufsicht melden; die Beseitigung ist sehr aufwendig und kostenintensiv. Die von Euch geschilderten Massnahmen sind absolut unzureichend und unsinnig.
Hallo Elfi Meine Vorgänger haben hier ja schon sehr ausführlich und absolut richtig beschrieben wie das mit den Tierchen ist . Wenn Euer Vermieter kein einlenken zeigt , schätze er hat kein Geld für einen neuen Dachstuhl , kann ich euch nur zum Mieterschutzbund raten ! Ist bei jeder Verbraucherzentrale zu erfragen und kostet wenig Geld . Die können sich auch um die Mietminderung wärend der Bauphase kümmern .... Hab da selber schon sehr gute Erfahrungen gemacht und eine Mitgliedschaft beim Mieterschutzbund ist auch wärend eines Problems wie Eurem möglich .
Lieber Scholli, danke, sehr hilfreich. Leider gibt es keinen Lehrling, nur den Tischler mit einem "alten" Herrn zur Hilfe, der wohl auch schon bei der letzten renovierung mitgeholfen haben soll. Der Tip, erstmal zu stoppen, erscheint mir auch einfach logisch. Bilder muß ein Freund machen, habe keine Digitalkamera und auch noch keine Ahnung........., aber ich werde es versuchen. Er hat heute an den Balken herumgekratzt und man kann das holz einfach so wegbrechen und das an mehreren Stellen am Balken....., ist einfach zum Verzweifeln, denn ein Loch haben wir auch schon im Stockwerk darunter entdeckt. Allerdings an einem Zierbalken über dem Fußboden . Nochmals danke, Elfi