Trittschall im Neubau ganz oben von unten - Ist das zulässig?
Hallo,
hatte in den letzten beiden Wohnungen starke Probleme mit Lärm (in der ersten Wohnung, 30er-Jahre-Bau: extrem lauter Trittschall; in der zweiten (noch aktuellen) Wohnung, 60er-Jahre-Bau, oberste Etage: Stimmen von unten und nebenan, Trittschall von unten und nebenan, Zimmertüren von unten zu hören).
Jetzt habe ich eine Neubauwohnung im Erstbezug (Fertigstellung: 2022) in der obersten Etage angemietet (wohne noch nicht dort). Am Samstagabend, als ich dort war, ist mir aufgefallen, dass ich sogar dort Schritte von unten gehört habe, allerdings vergleichsweise leise und sicherlich im Rahmen der DIN 4109 (die dB-Werte dürften vermutlich deutlich unter den zulässigen Grenzwerten liegen). Als Musik lief, hat man das auch kaum wahrgenommen. Allerdings weiß ich nicht, ob man das - auch wenn es dezent und in erster Linie bei Stille zu hören war - hören darf.
Die Wohnungsgesellschaft hat mir mitgeteilt, dass das Gebäude abgenommen wurde und keine Baumängel festgestellt werden konnten. Ich könnte mir vorstellen, dass es Schallbrücken geben könnte (Estrich ggf. mit Wand verbunden, ich habe auch einen Lüftungsschacht in der Wohnung, Rohre der Fußbodenheizung). Allerdings bin ich erst letztes Jahr in meine noch aktuelle Wohnung, die im Gegensatz zu der neuen Wohnung tatsächlich extrem hellhörig ist (wie Pappe, Baujahr 1960) eingezogen. Ich möchte natürlich einen "Umzugsmarathon" vermeiden (kein drittes Mal innerhalb von zwei, drei Jahren umziehen), zumal es kaum bezahlbare Neubauwohnungen gibt und das jedes Mal viel Geld kostet und nicht garantiert ist, dass ich das dann nicht wieder hätte. Ich weiß auch nicht, wie oft beim Schallschutz gepfuscht wird, auch wenn die DIN-Norm eingehalten wird (denn die ist ja, soweit ich das im Internet gelesen habe, nicht sonderlich streng hinsichtlich der dB-Werte, die bei mir ankommen dürfen). Ich bin aber kein Fachmann.
6 Antworten
Manche Leute sind sehr empfindsam bei Geräuschen und im Mehrfamilienhaus ist es nicht vermeidbar, dass Geräusche in andere Wohnungen dringen, auch nicht bei ordentlicher Bauausführung im aktuellen Neubau. Es wird vielleicht ziemlich leise, aber niemals alles wegdämpfen.
Dagegen gibt es nur eine Lösung: freistehendes Einfamilienhaus in ruhiger Wohngegend.
Ist eben teuer, weil dieser Luxus vielen Leuten einiges wert ist.
Friss oder stirb. Wenn dir die Wohnung nicht zusagt, werden die gewiss nicht eine ganze Wohnung über dir sanieren.
Du hörst, wenn in der Wohnung unter Dir jemand herumläuft? Dann geht es hierbei aber nicht um Trittschalldämmung!
Genau. Was ist es dann? Ich würde Schallbrücken vermuten, aber die Wohnungsgesellschaft hat mir mitgeteilt, dass bei der Abnahme keine Mängel festgestellt werden konnten.
Man muss Mängel natürlich auch erkennen können und wollen. Beides schwierig, wenn man Folgekosten erwarten muss.
Eine Trittschalldämmung, egal ob auf oder unter der Decke, soll ja in erster Linie den durch Tritte nach unten abgestrahlten Lärm dämpfen.
Aber wenn unter Dir jemand in der Wohnung herumläuft, und du hörst das oben deutlich, kann es einerseits an der (noch) rohbautypischen Raumakustik (Hall) liegen, oder da ist wirklich eine Schallbrücke zwischen dem Estrich der unteren Wohnung und den Wänden oder auch nur einem Heizungsrohr, das da vertikal bis zu Dir durch läuft.
Andererseits habe ich mal in einem Reihenhaus gewohnt, und meine Nachbarin hat sich permanent über den Lärm beklagt, den ich mache, wenn ich die Treppe zum 1. Stock oder zum Keller benutze. Diese Treppe befand sich aber gar nicht an der Wand, die wir gemeinsam hatten, sondern gegenüber. Zudem war zwischen meinem Teil und ihrem Teil eine doppelte Wand, mit einem Abstand von 12cm, so dass sich unsere beiden Häuser eigentlich gar nicht berührten, außer über das Fundament und die Fassadenverkleidung.
Ich habe die Ursache gesucht, aber nicht gefunden. Ich bin auch zu ihr rüber, habe Freunde gebeten, während dessen die Treppe hoch- und runterzulaufen.
Ich habe nichts gehört, bis ich mit einem Stethoskop an der Wand gehorcht habe. Dann war da ein wenig was. Daraufhin habe ich es aufgegeben und die Beschwerden der alten Dame fürderhin ignoriert.
Man sieht, dass die Sache auch eine subjektive Komponente haben kann.
Ja, das stimmt. Mein Freund, der gar nicht lärmempfindlich ist, hatte die Schritte auch gehört, aber er findet so etwas nicht störend. Man kann die Situation im Grunde so zusammenfassen: Man hört es definitiv, aber es ist nicht laut.
Es geht gar nicht um dB-Werte. Trittschall auf fehlerhaft verlegten Fußböden sind ein Mangel.
Nun kann es sein, dass vor der Bauabnahme noch keine Fußböden in den Wohnungen lagen. Insbesondere dann, wenn einzelne Eigentümer oder auch neue Mieter selbst die Böden verlegt haben. Wurde Laminat so verlegt, dass es an die Wände anstößt und wenn auch nur an einer kleinen Stelle, ist das ein Mangel, der ggf. beseitigt werden muss.
An Deiner Stelle würde ich das reklamieren, sodass nochmal nachgeprüft und ggf. der Fehler behoben wird. Immerhin geht es hier auch um Gewährleistungsansprüche, die nicht geltend gemacht werden können, wenn die Bauherren oder Eigentümer der betreffenden Wohnung nichts von dem Problem erfahren.
Danke. Ich hatte die Wohnungsbaugesellschaft darauf hingewiesen. Sie meinten nur, dass sie keinen Mangel feststellen konnten. Ich traue mich nicht, nochmal auf sie zuzugehen, zumal sie mir ja geschrieben hatten, dass es aus ihrer Sicht keinen Mangel gab. Ich weiß auch nicht, wie häufig so etwas vorkommt, also wie hoch die Wahrscheinlichkeit bei einem erneuten Umzug wäre.
Gibt es denn eine Vorschrift, wonach überhaupt kein Lärm aus anderen Wohnungen (bei Neubau-Wohnungen) in andere Wohnungen dringen kann? Da gibt es doch sicherlich Grenzwerte. Hast du mal gemessen, wie viele Dezibel es sind, die du hörst oder gibt es wirklcih irgendwo eine Vorschrift in der steht, dass man NICHTS hören darf aus anderen Wohnungen?
Es gibt eine DIN-Norm, da stehen die zulässigen Grenzwerte drin (kenne aber nicht die Nummer der Norm). Da ich massenhaft Geld verloren habe (fünfstellig), will ich kein Geld mehr in diese Wohnung investieren, wenn es kein dauerhafter Wert ist, der mir auch woanders nützt. Also selbst ein Schallmessgerät würde ich nicht kaufen wollen. Ich habe nur solche kostenlosten Handy-Apps benutzt, die natürlich sicherlich nicht sehr genau sind, aber eine Orientierung bieten. Da lagen die Werte dann teilweise bei vielleicht 37 bis 43 dB, wenn jemand durch die Wohnung unter oder neben mir gelaufen ist. Allerdings wurde da auch Lärm in Höhe von 25 dB angezeigt, wenn gar keiner durch die Nachbarwohnung gelaufen ist und es ruhig war. Allerdings hat man, sobald man einen Schritt von Nachbarn gehört hat, jeweils den Ausschlag nach oben gesehen (wie ein EKG), also das haben die Apps definitiv richtig erkannt. Ich habe mich viel mit Trittschallschutz beschäftigt, da ich auch früher ein solches Problem hatte. Allerdings dürfte man bei Neubauten, die z. B. wie in meinem Fall erst vor einigen Monaten gebaut wurden, so etwas m. E. nicht hören (höre keine Stimmen). Es wird vermutlich ein Mangel in der Bauausführung vorliegen, indem der Estrich in den Wohnungen, aus denen ich die Schritte höre, nicht zu 100 % von der Wand entkoppelt wurde (und / oder evtl. von Schächten und Leitungsrohren).
"Allerdings dürfte man bei Neubauten, die z. B. wie in meinem Fall erst vor einigen Monaten gebaut wurden, so etwas m. E. nicht hören (höre keine Stimmen). Es wird vermutlich ein Mangel in der Bauausführung vorliegen, indem der Estrich in den Wohnungen, aus denen ich die Schritte höre, nicht zu 100 % von der Wand entkoppelt wurde (und / oder evtl. von Schächten und Leitungsrohren)."
Ich wäre mir da, ehrlich gesagt, nicht so sicher, ob man in Neubau-Wohnungen wirklich GAR NICHTS aus anderen Wohnungen hören darf. Aber vielleicht hast du Recht und durch einen Baumangel hört man mehr, als man bei Neubauwohnungen sonst hören würde.
Wird der Estrich normalerweise von der Wand entkoppelt? Wie funktioniert das? Ich kenne nur die Plastikfolien, die man am Rand der Wände dann hochzieht. Reicht das schon aus, um den Estrich von den Wänden zu entkoppeln? Wird daran mittlerweile auch gepfuscht? Ich sehe hier im Straßenbau nur noch Pfuschereien. Man hat den Eindruck, die Facharbeiter haben alles Wissen verloren.
Es gibt diese Randdämmstreifen die lückenlos verlegt sein müssen.
Danke, jetzt weiß ich endlich, für was die sind. Hatte die schon in einigen Rohbauten gesehen. Ich kann mir schon vorstellen, dass da viel gepfuscht wird. Man muss sich nur mal von außen die Abdichtung von Neubauten anschauen, das sieht auch oft verheerend aus. Dennoch kann man es ja jetzt im Nachhinein nur noch mit sehr viel Ärger und Aufwand nachweisen. Ich würde erstmal Ohropax reinmachen und das Stresslevel runterfahren. Danach lieber die Energie in einen Umzug investieren, als einen Kampf gegen Windmühlen gewinnen wollen.
Hallo lordstarkgod,
zuerst einmal: Neubau-Mietwohnungen sind alle bezahlbar, denn sie sind nach kürzester Zeit vermietet. Vielleicht nicht für alle, aber es fahren auch nicht alle einen Porsche.
Bei deinen Problemen wäre der einzige Ausweg, dass du dir selbst ein Haus baust und den ganzen Tag darauf achtest, dass kein Baupfusch passiert. Die restlichen Wohnungen in deinem ruhigen Haus kannst du ja dann für einen "bezahlbaren" Preis weiter vermieten. Das rechnet sich bestimmt.
Viel Erfolg!
Karliemeinname
Mich interessiert einfach nur der Standard im Neubaubestand in Deutschland, also was so üblich ist. Ich bin regelmäßig eigentlich nur in zwei Neubauten, in einem extrem selten und in dem anderen (auf Arbeit) liegt überall Teppich, da höre ich das nicht, sodass mir die Vergleichsbasis fehlt.
In einem Neubaumehrfamilienhaus sind schon ewig Betondecken vorgeschrieben. Gewicht hält Schall am besten auf. Holzbalkendecken können das nie erreichen. und somit sind die Vorgaben erfüllt.
Problematisch sind Laminatböden ohne Trittschallschutz, den irgendwer ohne Absprache mal schnell reingelegt hat, wenn jemand mit Stöckelschuhen drauf rumläuft.
Wenn man aber etwas sensibel ist, dann wird man immer etwas hören. Schall überträgt sich eben.
Das ist gut zu wissen, weil ich selten regelmäßig in Neubauten bin. In der neuen Wohnung ist jedenfalls überall Beton. Aber da halte ich es zumindest aus. In meiner noch vorhandenen 60er-Jahre-Wohnung bin ich schon mal an mein Handy gegangen, obwohl die Vibration vom Handy des Nachbarn unter mir kam. Das werde ich in der neuen Wohnung so sicherlich nicht mehr haben. Stimmen usw. höre ich da nicht mal ansatzweise.
Ja, das ist zulässig.
Wenn du das Gras wachsen hörst, wärest du in einem Eigenheim vielleicht doch besser aufgehoben.
Ich bin ganz oben. Die Schritte sind von unten zu hören.