Chef setzt mich wegen Krankschreibung unter Druck!
Hallo zusammen, ich bin gerade im 3. Lehrjahr in Ausbildung. Habe zwar nurnoch ein halbes Jahr, aber die Situation ist nicht so schön, daher hoffe ich, dass mir hier vielleicht jemand irgendwie weiterhelfen kann, wie ich das jetzt noch einigermaßen zu Ende bringen kann :-D
Ich bin jetzt die ganze Woche krank geschrieben, da ich mir letztes Wochenende irgendwas eingefangen habe. Allerdings haben wir schon seit längerem im Büro Personalmangel, ich bin als Azubi die einzige Vollzeitkraft. Deswegen wollte mein Chef, dass ich früher zur Arbeit komme als erst nächsten Montag. Ich sehe das ehrlichgesagt überhaupt nicht ein, da es mir zumal nicht so gut geht & ich weiß, dass ich bald wieder krank bin, wenn ich mich nicht richtig erhole, da es bei mir leider auch immer stressbedingt ist & mein Immunsystem sowieso schon schwach ist. Ich denke auch, dass es meine Kollegen nicht so super finden, wenn ich krank bin, weil die jetzt noch mehr Arbeit haben..ich fühl mich auf der einen Seite schlecht, aber auf der anderen Seite sehe ich nicht ein, dass ich immer ausbaden soll, wenn zu viel Arbeit und zu wenig Leute da sind!
Leider ist es schon länger so, dass sich vollkommen auf den Azubi verlassen wird und dass er schon alles richtet, wenn mal wieder zu viel Arbeit ist oder eine Teilzeitkraft nicht kommen kann, bringt mich wirklich zur Verzweiflung.
Jetzt ist meine Frage, ob ich wirklich früher zur Arbeit gehen soll oder erst am Montag, wie der Arzt meinte? Die größte Ironie ist, dass ich in ner Anwaltskanzlei arbeite...
Sorry für den Roman! :-D Vielleicht hat ja jemand einen Rat auf Lager.
Grüße Katha
17 Antworten
Wenn die schriftliche Krankschreibung vom Arzt noch die ganze Woche ist, solltest Du zuhause bleiben, vor allem auch, damit Du niemanden anderen ansteckst. Wenn Du Dich wirklich gut fühlst, kannst Du ja nochmal zum Arzt gehen und Rücksprache halten ob Du morgen oder übermorgen wieder arbeiten kannst.
Wenn Dein Arzt Dich bis einschließlich Sonntag krank geschrieben hat und Du vor Montag wieder Arbeiten gehst, dann hast Du auf dem Weg zu Arbeit und auf der Arbeit keinen Versicherungsschutz wenn Dir was passiert. Das sollte Dein Chef als Anwalt eigentlich wissen. Du arbeitest dann dort quasi auf eigenes Risiko.
Außerdem bekommt Dein Chef auf Grund Deiner Krankmeldung einen Teil Deines Gehalts von der Krankenkasse zurück. Wenn Du also vor Montag wieder arbeiten gehst, arbeitest Du aus seiner Sicht fast für Umsonst da.
Außerdem "riecht" das immer ein wenig danach dass Du gar nicht krank warst wenn Du auf "Zuruf" dann sofort wieder anfangen kannst. Weil entweder ist man "arbeitsfähig" oder eben "arbeitsunfähig". Beides gleichzeitig geht nicht.
Mein Rat: Dein Chef kann Dir gar nichts. Du bist krank und kannst nicht arbeiten. Punkt.
Außerdem kann es ja auch sein, dass es Dir Montag immer noch nicht besser geht und der Arzt Dich weiter krank schreibt. Was dann?
Leider falsch "Auskunft":
Die Berufsgenossenschaft haftet nicht für Weg- und Arbeitsunfälle wenn Du eine AU hast und trotzdem arbeiten gehst.
Gott sei Dank richtig "NSchuder":
" Keine Auswirkungen auf Versicherungsschutz
Ein weiteres Gerücht besagt: Wenn man trotz Krankschreibung zur Arbeit geht, verliert man seinen Versicherungsschutz. Wer dann bei der Arbeit einen Unfall habe, würde keine Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung erhalten. Auch das stimmt nicht.
„Wenn man sich trotz Krankschreibung gesund fühlt und zur Arbeit geht, hat das keinen Einfluss auf den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz“, sagt Stefan Boltz vom Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung.
Das gelte auch für Wegeunfälle.Wer sich also trotz Krankschreibung auf den direkten Weg zur Arbeit macht, genießt in der Regel von der Haustür an den gleichen Versicherungsschutz wie alle anderen Arbeitnehmer."
Wenn man trotz krankschreibung zur arbeit geht, verliert man keinen versicherungsschutz. ich als unternehmer weiß dies, also bitte keine märchen erählen.
Falsch "Auskunft":
1.Der Arbeitgeber ist zumindest dann, wenn die Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers objektiv feststeht, dieses beiden Arbeitsvertragsparteien bekannt ist, der Arbeitnehmer aber sehendes Auges gleichwohl arbeiten will, aus seiner Fürsorgepflicht heraus verpflichtet, den Arbeitnehmer von dieser Arbeit abzuhalten. LG Hamm (Az. 17 Sa 605/88)
- Ein erkrankter Arbeitnehmer muss sich so verhalten, dass er möglichst bald wieder gesund wird. Wer also krankgeschrieben ist, darf seiner Arbeit nicht nachgehen. Andernfalls kann ihn der Arbeitgeber abmahnen und ihm im schlimmsten Fall sogar fristlos kündigen. Das hat das Bundesarbeitsgericht in Kassel entschieden (4.2.1999, Az. 2 AZR 666/97).
Vielleicht kann aktuelle Rechtssprechung hier Klarheit bringen:
Du weichst komplett von Deiner Behauptung
dann hast Du auf dem Weg zu Arbeit und auf der Arbeit keinen Versicherungsschutz wenn Dir was passiert.
ab.
Darum ging es in meinem Kommentar, der nach wie vor richtig ist.
Eine Bescheinigung sollte man aus eigenem Interesse schon vorlegen. Denn die Berufsgenossenschaft könnte bei einem Arbeitsunfall die Leistung verweigern, da weder AN noch AG med. einschätzen können, wann jemand arbeitsfähig ist oder nicht.
Dieser Satz ist die persönliche Meinung des Forenmitglieds und dieses "könnte" ist durch nichts belegt.
Die rechtliche Lage ist eindeutig.
Wenn du krank bist, bist du krank und da kann dein Chef nichts gegen machen.
Wenn es dir jedoch einigermaßen gut geht und du zur Arbeit gehen könntest, dann geh auch. Natürlich ist es nicht "gut", wenn du so viel arbeiten musst, aber so ist das Leben nunmal. Die Arbeitswelt ist kein Zuckerschlecken, das ist nunmal so. Und wenn man zu oft krank ist, ist das auch schon ein Kündigungsgrund, dann ist man einfach "nicht belastbar". So sieht es leider aus.
Du musst aber selber wissen, ob du gehen kannst oder nicht. Sag, dass du wirklich krank bist und versprich deinem Chef, dass du so früh wie möglich wieder kommst, dann sollte das okay sein.
Bleib zu Hause. Die Erkältungen, die zur Zeit umgehen, sind echt hartnäckig (hab selbst das erste Mal seit 4 Jahren tatsächlich mal krank machen müssen).
Die Wogen werden sich auch wieder glätten. Ein paar Tage, nachdem du da wieder anfängst, wird kein Hahn mehr danach krähen. Die sind jetzt eben alle einfach gestresst und genervt, die kommen wieder runter. Du musst dich nicht dafür rechtfertigen, du scheinst ja nicht der Typ zu sein, der wegen einem kleinen Schnupfen gleich krank feiert. Das kannst du auch sagen. Ganz ruhig: "Ich wäre bestimmt nicht zu Hause geblieben, wenn es mir nicht wirklich dreckig gegangen wäre."
Vergiss nicht, viel Erkältungstee zu trinken. Nimm am besten auch noch welchen zur Arbeit mit, meist dauert es ja eine Weile, bis man so eine Erkältung wirklich los ist. Tomatensaft, frische Orangen etc helfen auch.
Gute Besserung!
Danke, das mache ich :)
Leider ist es schon länger so, dass sich vollkommen auf den Azubi verlassen wird und dass er schon alles richtet, wenn mal wieder zu viel Arbeit ist oder eine Teilzeitkraft nicht kommen kann, bringt mich wirklich zur Verzweiflung.
Der Arzt bestimmt die Regeln, das werden zumindest inoffiziell Deine Winkeladvokaten wissen. Wer um Himmels willen hat Dich in einen Beruf mit einem solchen Hungerlohn getrieben, in dem auch noch der Arbeitgeber mit allen juristischen Wassern gewaschen ist. Selbst Mausis, die nur auf die Schwangerschaft warten, tun sich so etwas nicht an.
Hätte ich das alles vor der Ausbildung gewusst, hätte ich das auch nicht gemacht! Der Job an sich ist ja ganz in Ordnung, aber in so ner "Provinzkanzlei" ist es eben nicht so cool wie ich dachte. Werde auch nicht in dem Beruf bleiben.
Der Chef weiß als Anwalt, dass das nicht stimmt.
Niemand verliert den "Versicherungsschutz", wenn er trotz Krankschreibung arbeiten geht.