Darf mein Chef verlangen, dass ich den Ausbildungsnachweis für einen anderen Azubi schreibe?

12 Antworten

Darf ich fragen wie viele Azubis ihr im Betrieb seid?

Ich würde mich an die JAV (Jugend- und Auszubildendenvertretung) wenden oder den Betriebsrat. Das geht von deiner Ausbildungszeit runter und gehört nicht zu den Inhalten deiner Ausbildung. Das hat der andere Azubi verbockt und dessen Chef nicht kontrolliert. Da müssen beide selbst für gerade stehen!

Carminara  29.11.2012, 02:05

Mir fällt gerade ein, dass die Prüfer gerne in die Berichte schauen um Wissen abzufragen. Wenn man nicht weißt, was in seinem Berichtsheft steht, dann kann einem das die Prüfung versauen...

Sehr merkwürdig- und äußerst fragwürdig... Hört sich nach Mauschelei an. Hat der Chef finanzielle Vorteile durch irgendwelche Träger, wenn er faule Azubis, die nicht in der Lage sind eigene Berichte zu verfassen bis zur Prüfung bringt? Wird er da bezuschusst, oder so? Übernimmt das Arbeitsamt irgendwelche Ausbildungskosten? Oder ist der Auszubildende zufällig mit dem Chef verwandt? Ich weiß nicht was da bei euch abgeht, aber normal ist das nicht -und normalerweise darf er das auch icht von dir verlangen. Rechtlich grenzt das an Dokumentenfälschung und wie sollst du bitte Berichte fälschen, wenn du deinen eigenen Job erledigst? Oder bist du offizielle Azubi-Betreuerin in der Firma? Hier mal ein Auszug für dich, der auf die Pflichten des Ausbilders, also deines Chefs hinweist: »Voraussetzung 3: Der schriftliche Ausbildungsnachweis (früher: Berichtsheft) muss vollständig geführt worden sein. Darin dokumentiert der Auszubildende seine Tätigkeiten sowie die erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse. In diesem Zusammenhang ist es Ihre Aufgabe als Ausbilder, den Auszubildenden an diese Pflicht zu erinnern und den Ausbildungsnachweis regelmäßig zu kontrollieren. Wird die Zulassung zur Abschlussprüfung aufgrund eines unvollständigen Nachweises verweigert, fällt das auch auf Sie zurück.« Quelle:http://www.experto.de/b2b/ausbildung/abschlusspruefung-zulassungsvoraussetzungen-fuer-azubis.html Also irgendwas läuft da gewaltig schief und ich würde mich auf keinen Fall auf so was einlassen

DMbuzz1  29.11.2012, 01:22

Ich vermute - der Chef hat verpennt das zu kontrollieren, der Azubi ist nicht besonders gut und braucht die Zeit um sich auf die Prüfung vorzubereiten und der Chef hilft ihm dabei, in dem er jemand anderen das Berichtsheft für ihn vorschreiben lässt.

Ist zwar vielleicht nicht ganz legal - aber nun auch kein Kapitalverbrechen. Und vermutlich ein ganz fairer Zug vom Chef.

Und normalerweise durchaus etwas, dass der Chef anweisen darf. Natürlich nicht das mit dem Namen des anderen zu unterschreiben o.ä. - aber solange an der Tätigkeit die angewiesen wird nix illegales ist, sehe ich keinen Weigerungsgrund.

boooze  29.11.2012, 01:25
@DMbuzz1

Ist zwar vielleicht nicht ganz legal - aber nun auch kein Kapitalverbrechen. Und vermutlich ein ganz fairer Zug vom Chef.<

Das ist eben nicht fair!

Und normalerweise durchaus etwas, dass der Chef anweisen darf.<

Ich denke unsere Gesetze sehen das anders!

katet19  29.11.2012, 01:48
@boooze

Richtig! Das ist um es kurz zu sagen: Betrug. Der Ausbilder missbraucht seine Position. Erstens setzt er Hexe12345 mit seiner Forderung unter Druck, Zweitens stiftet er zu Betrug an, drittens hat er offensichtlich seine Ausbilderprüfung von jemand anderem machen lassen, sonst wüsste er was seine Pflicht ist. An Hexe12345: Bist du sicher das du in so einem Betrieb arbeiten möchtest?

DMbuzz1  29.11.2012, 01:49
@boooze

Wo sehen das die Gesetze anders? Der Chef darf Tätigkeiten, die mit dem Inhalt der Ausbildung zu tun haben anweisen. Das hat ein Berichtsheft, auch wenn es nicht für sich selbst ist.

Er darf natürlich nicht anweisen, dieses Berichtsheft im Namen des anderen anzufertigen oder einzureichen.

Zur Fairness: Der Chef verhält sich hier vermutlich fair gegenüber dem Azubi - er hat nämlich mindestens soviel Mist gebaut wie dieser, wenn kein ordentliches Berichtsheft vorliegt.

Fairness zwischen Azubis, gar noch in verschiedenen Betrieben ist nun wirklich Augenwischerei. Ich kenne da sehr verschiedene Ausbildungsstätten und fair - so wie Du es wahrscheinlich meinst - ist da sowie nicht viel. Das Berichtsheft ist spielt auch für die Benotung keinerlei Rolle, sondern ist nur eine Formalie die zur Prüfungszulassung erfüllt werden muss. Was da drin steht, kann sowieso keiner prüfen - solange das ungefähr passt, es lesbar und nicht völlig agrammatisch ist, muss es anerkannt werden...

Ich finde es durchaus auch sinnvoll, während der Ausbildung täglich/wöchentlich ein Berichtsheft zu führen - zur Prüfungsvoraussetzung würde ich dies nicht machen. Das führt nur dazu, dass versäumte Berichte am Schluss und im Vorbereitungsstress schnell noch zusammengefaked werden Ob dann der Azubi selbst oder jemand anders ein Berichtsheft, dass den Anforderungen irgendwie genügt zusammenzimmert ist doch wirklich völlig egal - es ist und bleibt eine überflüssige und sinnleere Tätigkeit.

katet19  29.11.2012, 01:54
@DMbuzz1

wenn es so überflüssig und sinnleer ist, und so schnell zusammengezimmert werden kann, wieso kann der betroffene faule Azubi das nicht selbst schnell zusammenzimmern? Und wenn der Chef so nett und sozial ist, warum schreibt er dem Idioten seinen Bericht nicht schnell selber. Geht bestimmt schneller als einen anderen Azubi damit zu beauftragen

DMbuzz1  29.11.2012, 02:04
@katet19

Weil der Chef 80+ Euro die Stunden kostet und der Azubi "etwas" weniger. Weil der Chef, da er die Ausbildungsinhalte evtl. gar nicht kennt länger dafür braucht.

Und warum er es nicht selber macht? Weil er und sein Chef es vorher verpennt haben - und er jetzt im Prüfungsstress ist und sein Chef so nett ist, ihm diese - im Nachhinein wirklich sinnlose Tätigkeit (das kann man nicht nachholen - ich vermute Du weist, wie so ein Berichtsheft aussieht*?) - abnehmen zu lassen.

*http://www.tischler.de/UserFiles/Image/CMS-Ausbildung/02_tischler_berichtsheft_1.jpg - nur damit klar ist, um was es geht. Wie soll jemand am Ende des Jahres noch schreiben, welches Sägeblatt er vor 8 Monaten am Tag XY gewechselt hat? Wenn das einmal verpennt ist, ist es rum, und es bleibt nix übrig, als irgendwas zu erfinden, damit die Prüfungsordnung erfüllt ist.

Nein, das hat der betreffende Lehrling selbst zu schreiben. Wundert mich etwas, ist der Chef etwa mit dem verwandt, oder wat?

Frag deinen Chef, ob du für den anderen Azubi auch die Abschlussprüfung in Theorie und Praxis machen sollst. Natürlich ist es nicht rechtmäßig. Denn ein selbst ausgefülltes Berichtsheft gehört ebenso zu einer Lehre, wie der Gang zur Berufsschule. Frag deinen Chef doch mal, warum gerade du das machen sollst. Und: Warum der andere Azubi sich nicht selbst darum gekümmert hat. Ja, es gehört etwas Mut dazu, aber wenn du deinem Chef vor Augen hälst, das du sehr wohl weißt, das es nicht rechtmäßig ist und ihm die Fragen und Fakten darlegst, hat er wahrscheinlich von selbst ein Einsehen.

Wenn das Teil der Prüfung ist, dann müssen da richtige Angaben drin stehen. Die weißt Du doch gar nicht! Die weiß nur der Azubi! Außerdem hab' ich den Verdacht, daß das wie eine Urkunde zu behandeln ist (muß der Azubi das Ding unterschreiben?). Außerdem könnte dem Prüfer auffallen, daß in dem Berichtsheft eine andere Schrift steht... oo..