Bauunternehmen als Vermieter?
Unser Mietshaus (8 Parteien im Altbau), in Bayern, wurde durch ein Bauunternehmen gekauft. Laut Aussage des derzeitigen noch Vermieters erfolgen nur Sanierungen und die Mietverträge bleiben bestehen. Allerdings ist es mir bis jetzt unbekannt das Bauunternehmen auch normale Wohnungen vermieten. Ich kenne Bauunternehmen nur als solche ,das sie abreißen und neu bauen. Ist das Vermieten durch solche Firmen möglich?
11 Antworten
Laut Aussage des derzeitigen noch Vermieters erfolgen nur Sanierungen und die Mietverträge bleiben bestehen.
Kauf bricht Miete nicht. Selbstverständlich bleiben die Mietverträge bestehen.
Nach Sanierungsmaßnahmen folgt in der Regel eine Mieterhöhung.
Allerdings ist es mir bis jetzt unbekannt das Bauunternehmen auch normale Wohnungen vermieten.
Hat der jetzige Vermieter in einer schriftlichen Mitteilung die Baufirma als neuen Eigentümer genannt?
Ist das Vermieten durch solche Firmen möglich?
Möglich ist das durchaus - aber nicht clever!
Ich kann dir mal kurz beschreiben, was ich selbst erlebt habe.
Nachdem der Eigentümer des Hauses in dem ich wohne verstorben war, konnte sich die Erbengemeinschaft nicht einigen. Alle wollten Geld - also sollte das Haus (60er Jahre) mit insgesamt 20 Wohnungen verkauft werden.
Die Mieter wurden durch eine Hausverwaltung über den Eigentümerwechsel informiert.
Renovierungsarbeiten wurden angekündigt und ausgeführt. Ein neuer Fassadenanstrich und ein Renovierungsanstrich im Treppenhaus. Das war's.
Kurze Zeit später erhielten die Mieter die Mitteilung, dass die Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft werden. Jeder Mieter hatte ein Vorkaufsrecht.
Und so lief der Deal ab:
Ein Konsortium von Investoren hat das Haus in der Kölner Innenstadt gekauft.
Die Verwaltung und den Verkauf der Wohnungen übertrug man einer Hausverwaltung.
Die Kaufpreise flossen zurück an das Konsortium.
Innerhalb von etwas mehr als 2 Monate waren alle Wohnungen verkauft.
Jeder Mieter hat heute also einen eigenen Vermieter. Viele mussten ausziehen, weil Eigenbedarf angemeldet wurde oder die Miete angehoben wurde.
Für die Investoren ein schnelles Geschäft. Kein Risiko durch teure Sanierungsarbeiten und Instandhaltung älterer Häuser.
Durch das Konsortium blieben die eigentlichen Eigentümer im Hintergrund.
Verkäufer war offiziell die Immobilienfirma bei der die Investoren ihr Geld angelegt haben.
Das ist absolut legal und nicht zu beanstanden. Was ich damit sagen will ist, dass der schnelle Reibach vielen wichtiger ist, als sein Kapital langfristig zu binden.
Das muss in deinem Fall nicht auch so sein. Du solltest dich aber auch nicht wundern, wenn es so ist.
Viele mussten ausziehen, weil Eigenbedarf angemeldet wurde ...
Das aber wohl erst fruehestens nach 3 Jahren (in Koeln sogar erst nach 8 Jahren). Vorher ist eine Eigenbedarfskuendigung nach der Umwandlung in eine Eigentumswohnung nicht zulaessig.
... oder die Miete angehoben wurde
Der neue Eigentuemer ist bei einer Mieterhoehung an die gleichen Bestimmungen gebunden wie der alte. Somit hat eine Mieterhoehung sicher nichts mit dem Eigentuemerwechsel zu tun. Der alte haette das auch tun koennen.
Bis jetzt kam noch kein Schreiben, da es noch nicht im Grundbuch eingetragen wurde. Es ist nur vorher mündlich durchgesickert
Bauunternehmen kaufen gerne solche Häuser, weil sie oft für andere schon im Kauf unerschwinglich sind und erst recht im Erhalt.
Eine Baufirma kauft das Haus, weil es vielleicht noch potential auf dem Grundstück erkennt. Platz für zusätzliche Gebäude o. ä. Es erkennt auch potential, wenn die Wohnungen alle in einem schlechten Zustand sind.
Ein Bauunternehmen tut sich naturgemäß viel leichter, veraltete Wohnungen auf einen modernen Stand zu bringen, als sonstige Privatpersonen. Eine Sanierung, die einer Privatperson vielleicht 50000 € kostet, bekommt der Bauunternehmen gut und gerne für die Hälfte hin. Somit kann sich das richtig lohnen, wenn dadurch das Haus und die Wohnungen erheblich an Wert gewinnen, künftig teurer vermietet werden können und bei einem evtl. Weiterverkauf dann erheblich mehr einbringt, als beim Kauf.
Bauunternehmen kaufen gerade in solchen Boomphasen, wie jetzt, gerne auch solche Objekte auf Vorrat, um sie irgendwann, wenn die Auftragslage schlechter wird, durch eigene Trupps auf Vordermann zu bringen. Seine Leute haben dann lukrative Beschäftigung auf eigenen Baustellen.
Schau Dir doch mal an, was das Bauunternehmen sonst noch so macht. Gibt es auf dem Grundstück Potential für weitere Gebäude? Wie alt ist das Mietshaus? Lohnt sich Sanierung oder kann der Bauunternehmer durch Abriss und Neubau evtl. erheblichen Mehrwert für sich schaffen? Vielleicht ergibt sich daraus schon ein Teil der Antworten auf Deine Frage.
Natürlich ist das möglich, es gibt nichts was dagegen spricht. Eventuell wird das Haus nach der Renovierung wieder mit entsprechendem Gewinn wieder verkauft.
Ist das Vermieten durch solche Firmen möglich?
Selbstverständlich können auch Bauunternehmer Immobilienbesitzer und Vermieter sein.
Und auch solche Vermieter sind an bestehende Mietverträge gebunden und an Begrenzungen hinsichtlich Mieterhöhungen nach Sanierungen.
Laut Aussage des derzeitigen noch Vermieters erfolgen nur Sanierungen
ob der Aussage "dieses" Alteigentümers wage ich eher zu schmunzeln .... der Bauunternehmer wird nicht nur erhaltende Maßnahmen vornehmen, sondern mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit auch modernisierende , wofür man folgend mehr Miete fordern kann.
Ja, das ist möglich!
Tipp: Die alten Mietverträge bleiben bestehen! Ihr solltet Euch auf keinen Fall zu neuen Mietverträgen drängen lassen!!!
Immobilieneigentümer und Vermieter ! NUr nach Modernisierungen können Mieten erhöht werden. Sanierungen sind Instandsetzungen und berechtigen nicht zur Mieterhöhung.