Wasserschaden - keine Versicherung will zahlen?
Hallo,
evtl. kann mir hier jemand mit einer Einschätzung, ein paar Tipps oder Fachbegriffen weiterhelfen, da sich alle Versicherungen quer stellen.
Folgende Situation:
- Auf einer Dachterrasse werden ca. 300 Liter Wasser aus einem aufblasbaren Pool in den dort vorhanden Abfluss abgelassen. Das Wasser läuft langsam in den Abfluss ab, es entsteht kein Rückstau (300 Liter, ca. 1,5 Liter pro Minute)
- Nach ca. 2 Std. entsteht in der Wohnung unter der Dachterrasse ein sichtbarer Wasserschaden an der Decke und Wasser tropft in 2 Zimmern von der Decke herunter. Einige Möbel und Gegenstände werden dadurch beschädigt.
- Eine Untersuchung ergibt, dass eine Dichtung im Abflussrohr der Dachterrasse defekt war und deswegen ca. 50% des Wassers ins Haus gelaufen sind.
Wer zahlt nun die Beschädigung an den Möbeln und Gegenständen in der Wohnung unter der Dachterrasse?
Hausversicherung sagt: Wir übernehmen nur die Schäden am Gebäude.
Haftpflichtversicherung "der Dachterrasse" sagt: Unser Mandant ist nicht für den Schaden verantwortlich, deswegen wird nichts gezahlt.
Hausratversicherung der "Wohnung unter der Dachterrasse" sagt: Es handelt sich um Planschwasser, deswegen wird nicht gezahlt.
Und nun?
Hat irgendjemand eine Idee, was man in diesem Fall machen kann (außer selber zahlen)?
Danke für die Hilfe!
5 Antworten
Hausversicherung sagt: Wir übernehmen nur die Schäden am Gebäude.
Die Wohngebäudeversicherung (VGV) zahlt auch nur Gebäudeschäden, Mobiliar oder Inventar ist Sache der Hausrat des Menschen, dem die Sachen gehören.
Haftpflichtversicherung "der Dachterrasse" sagt: Unser Mandant ist nicht für den Schaden verantwortlich, deswegen wird nichts gezahlt.
Haftung setzt schuldhaftes, zumindest fahrlässiges Verhalten voraus (§ 823 BGB). Das Ausschütten von Wasser in einen Abfluss ist dessen bestimmungsgemäßer Gebrauch und wenn der Schaden am Dichtungsring nicht bekannt oder bei normaler Nutzung wahrnehmbar war, liegt kein fahrlässiges Verhalten vor und eine Haftung scheidet aus.
Hausratversicherung der "Wohnung unter der Dachterrasse" sagt: Es handelt sich um Planschwasser, deswegen wird nicht gezahlt.
Ob diese Aussage einer gerichtlichen Überprüfung standhält, würde ich doch mal anzweifeln. Das Wasser wurde über das Abwasserrohrsystems des Hauses entsorgt.
Wenn die Schadensumme <= 10.000,- € ist, würde ich dir empfehlen dich an den Ombudsmann zu wenden und eine Schlichtung herbeizuführen. Der Schiedsspruch wäre bei o.g. maximaler Schadenhöhe für den Versicherer rechtlich bindend, für dich nicht.
Grundsätzlich: Du solltest alle Kompositversicherungen (Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude, Unfall, KFZ, Rechtsschutz) alle 2 Jahre auf den Prüfstand stellen. Ganz oft fehlt in alten oder besonders günstigen Verträgen sinnvolle Klauseln.
Es macht z.B. durchaus Sinn in seiner Hausratversicherung die Bestleistungsgarantie, eine Innovationsklausel und die Allgefahrendeckung mitzuversichern, selbst wenn der Spaß dann vlt 20-30,- € mehr im Jahr kostet.
- Bestleistungsgarantie heißt, wenn du nachweist, dass irgendein deutscher Versicherer in dem Schadenfall lt. Bedingungen gezahlt hätte, muss dein Versicherer auch zahlen, auch wenn eigentlich keine Deckung besteht
- Innovationsklausel heißt Leistungsverbesserungen ohne Mehrbetrag in späteren Bedingungsversionen werden automatisch Bestandteil deines Vertrages
- Allgefahrendeckung weitet den Deckungsumfang über Sturm/Hagel, Leitungswasser, Feuer, Wohnungseinbruchdiebstahl und evtl. Elementargefahren auf alle erdenklichen Schäden aus (meist mit ca. 10% SB).
Die Betreung übernimmt gerne ein Makler für dich ohne zusätzliches Entgelt.
Vielen Dank für die hilfreiche Antwort. Als Laie habe ich es ähnlich eingeschätzt und auch die Möglichkeit des Ombudsmann gefunden, war mir aber bisher unsicher, ob das der nächste Schritt sein könnte. Das werde ich jetzt versuchen.
Naja... wenn ein Schaden durch keine Versicherung abgesichert ist, zahlt der Verursacher.
Ob eine von den o.g. Versicherung zur Zahlung verpflichtet wäre, geht aus den Verträgen hervor. Aus meiner laienhaften Sicht wäre grundsätzlich zumindest alles mit dem Gebäude verbundene (auch Decke/Wand/Boden) durch die Gebäudeversicherung gedeckt.
Bei der Hausrat wurde wohl gespart...
wenn ein Schaden durch keine Versicherung abgesichert ist, zahlt der Verursacher.
Der aber eine Haftpflichtversicherung zu haben scheint deren Aufgabe es ist unberechtigte Ansprüche abzuwehren.
Heißt wenn ich als Geschädigter klage, stehe ich einem Corps aus Anwälten und Gutachtern der gegnerischen Haftpflicht gegenüber.
Aber wenn die Forderung berechtigt ist nur nicht versichert, macht die Haftpflicht ja auch nichts.
Bei Dachterrasse und Aufblaspool klingelt es bei mir wegen Haftung und Statik
In jeder Pool Gruppe z B in den Socialen Medien wird darüber gesprochen
Bei viele Versicherungen muss der Pool egal ob aufblasbar oder Aufstellpool oder Whirlpool extra gemeldet werden , am besten schriftlich !
Auch ist es möglich den Pool durch einen extra Schlauch zu entleeren nach unten und nicht über den Gulli, der vielleicht für Regenwasser und Putzwasser geeignet ist .
Leider hast Du fahrlässig gehandelt, Du musst zahlen
Wo in den AGB der Hausratversicherung steht der genannte Ausschluss? ( Außerdem - wie definiert sich "Planschwasser" ?? )
Wer ist Versacher - wessen Pool stand auf der Dachterasse bzw. wessen Pool wurde da abgelassen?
Die Hausratversicherung muß für Deine Schäden an den Möbeln usw aufkommen. Für Schäden am Gebäude ist die Gebäudehaftpflicht zuständig, soweit eine abgeschlossen wurde. Alle anderen Versicherungen greifen nicht. Wenn sich beide Versicherungen weigern, wende Dich an den Ombudsmann, der wird den Versicherungen schon beibringen, für welche Schäden sie jeweils aufkommen müssen.
Insofern kann man wohl am ehesten bei der Hausratversicherung ansetzen, in der wohl Leitungswasserschaden versichert ist. Der Pool wurde ja nicht einfach so ausgekippt, das Abwasser lief über die Leitungen.
Möglicherweise lenkt die Versicherung auch ohne Prozess ein. Oder?