Templeton Global Bond Fund geht drastisch nach Unten. Sollte ich verkaufen oder halten?
Meine Mutter hatte 2015 im Temleton Global Bond Fund investiert und bald danach ging es langsam abwärts, bis 2021 dann ging es stätig stark nach Unten. Seitdem ist schon ein Verlust von 29 %. Meine Mutter starb ende 2021 und somit habe ich diese Anlage geerbt. Da man nie verkaufen sollte wenn die Anlagen auf einem Tiefpunkt ist bin ich sehr unentschlossen wann ich alles verkaufen sollte. Ich hoffe nur nicht dass ich verkaufen muss wenn die Titel fast keinen Wert mehr haben.
Ich hoffe wirklich jemand von Euch kann mir mit einem guten Rat helfen, da ich absolut keine Erfahrung mit der Börse habe.
5 Antworten
Ein ziemlich alter, seit Jahrzehnten vom gleichen Manger geführter und eher gut laufender Rentenfonds. Nur weil ich wenig von Geld und damit auch Anleihen in Reinform halte, ist er nicht auch bei uns in Portfolien.
Nebenbei ist er seit Jahresbegin im Plus und seit 2015 - je nachdem, wann man da eingestiegen ist - hat man trotz der Krise 2020 auch nichts verloren.
Thema ist, dass du von Verlusten schreibst. Deine Mutter wird also eine (vom gleichen Manager gemanagte) Variante haben, die gegen das US-$-Risiko gehedgt ist. Gerade bei älteren, vorsichtigeren Anlegern nimmt man gerne das Währungsrisiko raus.
Diese Absicherung machte aus der Anlage in weltweite Staatsanleihen, die wegen des Euroverfalls funktioniert hätte - eine in weltweite Anleihen, die in den letzten Jahren nicht funktioniert hat.
Was Privatier59 als Prognose schreibt ist richtig, aber nicht wirklich aus der Praxis. Wenn die USA die Zinsen erhöht, leidet die Staatsfinanzierung der ganzen Welt. Die Börse versucht so was aber immer vorweg zu nehmen und Hasenstab (so heißt der in der Branche sehr angesehene Manager) schaut bei seiner Anleihenauswahl nicht tatenlos zu. Selbst ob die USA den Kurs auch noch weiterverfolgt, wenn die ersten Staaten kollabieren oder (via IWF) nur durch die USA zu retten wären, ist offen. Drei Fakten, die die Entscheidung nicht so einfach machen.
Was du aber machen sollst, kann ich dir nicht schreiben. Ich kenne dich nicht und darf per Gesetz leider nur Kunden beraten. Tendenziell ist es eine Frage der Zusammenstellung deines übrigen Vermögens. Dein Berater - oder der deiner Mutter - wird dir auch kaum helfen können, wäre aber tendnziell der Ansprechpartner.
Das ist die gehedgte Variante (deshalb der Verlust) ohne Ausgabeaufschlag aber mit ca. 0,7 % im Jahr, die mehr als bei vernünftigen Varianten an den Vertrieb gehen. Davon ein Großteil an den Berater. Der verdient daran also um die 1,1 % im Jahr. Kein Spaß. Die Anlageklasse ist zur längerfristigen Anlage deshalb nicht geeignet.
Berater haften für ihre Beratung. Lass dir mal die Beratungsdokumentation geben und erklären, warum deine Mutter den Fonds und die Anlageklasse bekam. Wahrscheinlich ist da aber eher nichts zu holen. Es werden ja alle jährlich auf Einhaltung der Formalitäten geprüft. Trotzdem kenne ich keine seriösen Berater, die die Anlageklasse einsetzen (oder war es eine Sparkasse?).
Ich kann dir immer noch nichts empfehlen. Ich weiß ja nicht, ob du etwas für dich mehr oder etwas für dich weniger Geeignetes mit dem Erlös machst.
Das kann für dich vollkommen falsch sein. Aber da erzähle ich dir nichts neues.
Keine Ahnung, was man mit Leuten macht, die mit einem Berater schlechte Erfahrungen gemacht haben und keinen andern kennen. Ich erlebe die Leute ja immer erst, wenn sie bei uns aufschlagen. Kann dir niemand, den du gut kennst, einen guten Berater empfehlen???
Wesentliches Thema sind die Minibeträge. Es kann und sollte ja auch rauskommen, dass nur ein Drittel oder die Hälfte angelegt und der Rest erst einmal nicht investiert wird. Man kriegt bei den Beträgen erschwinglich oder auch ohne einmalige Kosten heutzutage nur noch Beratung im Internet. Selber machen finde ich schon mit 20 und wenn man bei null anfängt nicht einfach. In deiner Situation finde ich es fast unmöglich.
Deine Mutter hat vermutlich den fatalen Fehler begangen, diesen Fonds im Jahre 2015 aufgrund des guten Verlaufs seit 2001 ins Depot zu nehmen, siehe:
https://www.finanzen.net/fonds/templeton-global-bond-fund-a-lu0029871042
Die Verwaltungskosten des Fonds sind recht hoch und die Fondswährung USD ist aus Sicht des in Euro rechnenden Anlegers auch nicht gerade Garant für Stabilität.
Da die Zinsen weltweit steigen dürfen weitere Wertverluste nicht unwahrscheinlich sein. Zudem sind ja vorrangig Anleihen in Ländern mit geringer Bonität vertreten und die werden besonders leiden wenn es in den Industrieländern wieder attraktive Zinsen gibt.
Was soll man Dir also raten? Meine Empfehlung ist, such Dir zunächst eine Alternative bei der Du Dir mehr Rendite versprichst und dann verkaufe diesen Fonds.
Danke Privatier59. Das dachte ich mir auch, dass es besser wäre das Geld, das noch übrig bleibt herauszutun und in etwas lukrativerem zu investieren. Es hat ja doch keinen Sinn über dauernde Verluste zu jammern. Leider hab ich aber keine Erfahrung mit Finanzanlagen und dem Finanzberater (der meiner Mutter diesen fond angedreht hat) traue ich auch nicht. Ich kann mich ja täuschen, aber ich glaube die "Berater" generell schauen mehr auf ihre Provisionen statt auf die Gewinne des Kunden.
Ich lese gerade ein Buch von Gerd Kommer zum Thema Investieren ( besonders mit ETF). Aber es scheint schon sehr komplex zu sein.
Wir wissen nicht, was für ein Finanzberater bei Deiner Mutter tätig war und, was er ihr geraten hat.
Eventuell war das eher ein Finanzverkäufer. Da ist kritische Betrachtung der Empfehlungen angesagt. Schon gut, wenn Du versuchst Dir Fachwissen anzueignen.
1% Gebühr jährlich... plus Ausgabeaufschlag. Knackig.
Aber. Kenne den nicht habe nur kurz geschaut. Der Fond bündelt Anleihen. Im Rahmen von Niedrigzinsen, waren Anleihen lange negativ notiert. Gerade jetzt entwickelt sich die Chance, dass der Fond ein wenig Rendite einfährt, da die Zinsen steigen. Woanders könnte die Rendite aber natürlich höher sein.
Und zum Verkauf wenn was im Minus ist... warum nicht? Verlust kann ja mit passenden Gewinnen gegengerechnet werden. Entscheidend für Kaufen oder Halten sollte ausschließlich sein, ob Vertrauen darauf da ist, dass es bergauf geht... wenn das fehlt, verkauf ich auch n Fond, der aktuell 200% im Plus ist.
Danke Tiiii. Mit 200% Plus würde ich sogar gerne verkaufen - aber schwieriger ist es schon mit 30 % Minus. Natürlich wäre es gscheiter eine Alternative zu finden die weitere Verluste kompensiert, aber ich bin ein absoluter Laie was Finanzen angeht und ich möchte mich daher nicht in eine noch schlimmere Situation begeben.
"Da man nie verkaufen sollte wenn die Anlagen auf einem Tiefpunkt ist"
Sorry, BLÖDSINN!!!
Du vertrittst also die Meinung, dass man lieber zuschauen musst, wie das Ding in den Keller geht, bis hin zum Totalverlust.
Warum nicht, wenn kein Vertrauen mehr da ist und dir eine Prognose nicht möglich ist, dann lieber rechtzeitig mit Verlust verkaufen?
Aber gut, schaue ruhig weiter zu!
Danke Alarm67. Natürlich möchte ich den Fond verkaufen. Der Finanzberater bei dem ich diese Anlage habe hat mir aber geraten noch wenigsten einige Monate zu warten, seiner Ansicht nach würde er sich gegen Frühjahr etwas erholen. Aber es kann natürlich auch sein dass ich dann mit 50% oder noch mehr Verlust verkaufen muss.
Der "gute alte" Templeton Bond von Michael Hasenstab.
Jetzt zu verkaufen wäre ein extrem ungünstiger Zeitpunkt. In den letzten ca. 12 Monaten gab es einen historisch fast einmaligen Anleihencrash und Fonds dieser Art haben gewaltige Kursverluste erlitten. Jetzt sollte nach div. Einschätzung div. Experten ein Boden gefunden sein und zumindest keine größeren Verluste mehr zu erwarten sein. Ob man nun den Templeton Bond oder andere als Anleihefonds wählt, kann dir niemand seriös beantworten. Ein breit streuender Anleihen ETF oder einigermaßen bewährte Produkte wie der FVS Bond Opp wären Alternativen.
Danke Rat2010. Ich bin 67 Jahre alt mit Eigenheim aber mit nur 520 Euro Rente und das Einzige Kapital das ich nun geerbt habe steckt in diesem Fond, zuerst waren es 55,000 € und nun sind es (wenn ich jetzt verkaufen würde) so etwa um die 40,000 €. Der "Berater" glaubt der Fond würde im Frühjahr 2023 hin steigen. Aber ich weiss nicht....der Berater verliert ja nichts - das Experiment muss ja ich machen, auf meine Kosten.
Der Global Bond Fund von Templeton ist mit N(acc)EUR-H1 bezeichnet