Pflegefall und Schulden
Meine Tante ist seit einer Woche nach einem Krankenhausaufenthalt ins Seniorenwohnheim gezogen. Aufgrund einer Demenz wurde ihr Pflegestufe 1 bewilligt. Ihre Rente beträgt 1.040,00 € und sie bekommt 400 € von der Zusatzversorgungskasse. Sie hat kein Vermögen außer in Ihrer Mietwohnung 40 Jahre alte wertlose Möbel. Sie hat noch ein Auto was vielleicht 1.000 € Wert ist. Und noch eine Mietkaution von 1.138 €. auf dem Girokonto sind noch 700 €. Ihre Mietwohnung muss jetzt gekündigt werden und lt. Mietvertrag renoviert übergeben werden. Sie hat 40 Jahre darin gewohnt: einen neuen Mietvertrag für die gleiche Wohnung allerdings im Jahr 2000 unterschrieben. Ich bin die nächste Verwandte. Zu allem Unglück hat sie noch Kreditschulden von 24.000 €. Die Ratenzahlung hierfür habe ich gestern eingestellt und das Sozialamt kontaktiert. Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich das ganze finanzielle am besten gerade biege?
3 Antworten
War die Tante alleiniger Kreditnehmer, kommt niemand für die Schulden auf. Auch das Sozialamt wird die Raten nicht übernehmen. Der Kreditgeber wird auf das Geld verzichten müssen..
Zu der Sache mit der Wohnung kann ich Dir sagen, wie ich selbst in einem identischen Fall vorgegangen bin.
Als meine Schwiegermutter aus dem Krankenhaus heraus ins Pflegeheim kam, habe ich die Wohnung zum Monatsende gekündigt. Bis dahin war alles ausgeräumt und besenrein und ich habe der Wohnungsbaugesellschaft den Schlüssel am 31. des Monats übergeben.
Es kam natürlich ein Schreiben, das mich aufforderte 3 Monate Kündigungsfrist einzuhalten. Meine Antwort darauf war, dass die Schwiegermutter unter ihrer neuen Adresse im Pflegeheim zu erreichen ist, an die sie sich bitte wenden solle und ich keinen Mietvertrag für die Wohnung abgeschlossen habe.
Danach hat sich die Wohnungsgesellschaft nicht mehr gemeldet.
Nun werden die Vermieter unter uns aufschreien, aber es war genau so, wie ich es hier beschreibe ;-))
Hallo Imager,
es war von mir kein ein zielführender Rat , sondern nur eine Erfahrung von mir ;-))
Auch wenn sie Deinen Grundsätzen widerspricht - es hat sich so zugetragen. ;-))
Und ignorieren brauchte ich nichts, da keinerlei Forderungen mehr gestellt wurden.
Außerdem wurde keine Kaution eingehalten, da keine hinterlegt war.
Du siehst also, es herrschen manchmal doch auch andere Gesetze.
Klingt mir ganz nach dem Fall für eine Privatinsolvenz. Je nachdem wie stark die Demenz voran geschritten ist, dürfte die Tante nicht mehr handlungsfähig sein. Da bleibt wohl nichts anderes, als beim Amtsgericht die Bestellung eines Betreuers anzuregen.
Hallo Nichte42,
schwierige Situation ! Hat die Tante für diesen Fall möglicherweise vorgesorgt und eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsvollmacht hinterlegt ? Du könntest beim Sozialgericht eine richterliche Betreuung beantragen. Ich kann dir ansonsten nur empfehlen, mit einen Rechtsanwalt oder einer Betreuungsbehörde (meist städtische Einrichtungen) Kontakt aufzunehmen. K.
Es mag ja sein, dass durch Kautionseinbehalt und Renoierungswillen eines schnell gefundenen Nachmieters keine Forderungen gestellt werden mussten.
Nur dies als zielführenden Rat zu erteilen und damit Rechtsansprüche des Vermieters einschließlich kostenpflichtiger Zahlungsklage und 30 Jahre lang vollstreckbarem Titel oder Kontopfändung zu ignorieren, halte ich für grob fahrlässig :-O
G imager761