Nachbar fordert von mir Stromverteilerkasten versetzen zu lassen?
Hallo zusammen,
ich habe vor ca. einem Monat ein Haus erworben, welches in zweiter Reihe gebaut wurde. Kurz nach Einzug habe ich die Aufforderung erhalten, einen Stromverteilerkasten versetzen zu lassen, der mein Haus mit Strom versorgt und auf seinem Grund steht.Der Verteilerkasten gehört dem städtischen Energieversorger, muss aber anscheinend versetzt werden lassen, da mein Nachbar Reparaturen an seinem Haus vornehmen will.
Der Verteilerkasten ist nicht im Grundbuch seines Grundstücks erfasst.
Der Kasten steht auf dem Grundstück bereits seit über 20 Jahren und wurde sogar von meinem Nachbarn selbst einmal um 90 Grad, nach Absprache mit dem Energieversorger, gedreht (Er hat eine Handwerkerfirma). Für mich ist insbesondere wichtig, wer hier die Kosten bei einer möglichen Versetzung zu zahlen hat.
Danke schonmal für eure Expertise!!
2 Antworten
Wenn Du beweisen kannst, dass er positiv zugestimmt hat, kann er nicht mehr verlangen, dass Du den Kasten auf Deine Kosten versetzt.
Vielleicht steht was im Baulastenverzeichnis (Bauamt). Da solltest Du mal nachschauen.
Du solltest beim Verkäufer nachfragen, ob der weiß, wie diese Vereinbarung, dass der Verteilerkasten auf dem Grund des Nachbarn steht, zustande gekommen ist.
Du solltest also etwas finden, aus dem sich ergibt, dass der Nachbar damit einverstanden war, dass der Verteilerkasten da dauerhaft steht.
Notfalls kann man sagen, er war ja (mündlich,..) einverstanden.
Wenn Du beweisen kannst, dass er einverstanden war, muss nämlich er die Kosten fürs Versetzen tragen. Und er kann keine Geldrente (siehe unten) verlangen.
Wenn nicht bewiesen werden kann, dass er zugestimmt hat, gilt § 912 BGB - Überbau; Duldungspflicht - dejure.org Danach müsste er unverzüglich, nachdem der Kasten aufgebaut wurde, den Rückbau verlangen! Und wenn er das versäumt (was ohne Zweifel der Fall ist!), dann kann er auch nicht mehr verlangen, dass Du den Kasten auf Deine Kosten entfernst oder umbaust! Er muss also auch in diesem Falle die Kosten des Umbaus bezahlen. Aber er könnte von Dir eine "Geldrente" verlangen, sozusagen als Miete für die Benutzung seines Grundstücks. Die muss angemessen sein.
Also: Der Nachbar muss in jedem Falle den Umbau selber zahlen. Es geht nur um die Frage, ob er daneben von Dir eine jährliche "Miete" verlangen kann.
Ah wunderbar, dies war auch mein Verständnis. Danke sehr!
Ja, ich hab noch was oben geschrieben. Er muss in jedem Falle die Kosten selber tragen.
Und wenn er vor 6 Jahren einverstanden war, dann kann er auch die genannte Geldrente nicht verlangen! Er hat also rundweg Pech gehabt.
Entscheidend ist, wer Eigentümer des Kastens ist. Das ist der Energieversorger.
Mir erschließt sich auch nicht warum so ein Kasten versetzt werden muss wegen Reparaturarbeiten. Denke das regelt der Versorger. Entweder wird der Kasten umgesetzt auf deren Kosten oder es wird ein Provisorium geschaffen für die Zeit der Arbeiten.
Schick die Aufforderung an Deinen Versorger. Der ist Eigntümer des Kastens. Die Versorger haben das Recht solche Einrichtungen auf Grundstücke zu stellen ohne das das vermessen und eingetragen wird. Zu solchen Regellungen stimmt man pauschal zu, wenn man den Anschluss der Immobilie ans Stromnetz beantragt.
Wie das in der ddr war? Kann abweichend sein.
Super Danke dir, das ist schonmal sehr hilfreich. Da er das Grundstück seinerzeits vor ca. 20 Jahren so bereits schon gekauft hat und den Kasten vor ca. 6 Jahren bereits einmal hat drehen lassen, gehe ich davon aus dass er damals einverstanden war. Ich verstehe natürlich, dass im Grundbuch dies nicht eingetragen ist und er somit das Recht hat diesen versetzen zu lassen. Allerdings muss er (aus meiner Sicht) hier die Kosten für die Versetzung tragen. Oder übersehe ich da etwas?