Land- und forstwirtschaftliches Betreibsvermögen
Folgendens Problem: ich war neulich bei meiner Großmutter. Sie gab mir verschiedene Post zu lesen, weil sie sie nicht mehr richtig versteht. Darunter war auch ein Grundsteuerbescheid der Gemeinde. Wie ich festgestellt habe, zahlt sie Grundsteuer A. Ich habe daraufhin tiefer recherchiert und herausgefunden, dass die gesamten Grundstücke meiner Großmutter (diverse Äcker und Wiesen, zwei Gagagen, eine Scheuer und das Wohnhaus) als land- und forstwirtschafliches Vermögen bewertet wurden. Sie und mein Opa hatten früher eine Landwirtschaft, aber das ist nun schon 30 Jahre her. Die Flächen sind seither verpachtet.
Hat das denn nun irgendwann einmal einkommensteuerliche Folgen, wenn es immer noch Betriebsvermögen ist? Und falls ja, was kann man denn da tun?
1 Antwort
natürlich hat des irgendwann (!) einkommensteuerliche Folgen.
Momentan sind die Grundstücke "steuerverstrickt", d.h. sie sind in der Landwirtschaft gebunden.
Wenn die Grundstücke verkauft werden oder die Landwirtschaft komplett aufgegeben wird (Stichwort: Betriebsaufgabe) müssen diese Grundstücke (und evtl. noch Scheune und Stall ....) aus dem Betriebsvermögen entnommen werden.
Die Entnahme geschieht zum aktuellen Wert. Als Anschaffungskosten wird bei den Grundstücken, da hier i.d.R. die Anschaffungskosten nicht nachvollziehbar sind, da die Grundstücke seit Generationen in der Familie sind, das 4fache der Ertragsmeßzahl des Grundstücks angesetzt.
Wald würde wiederum gesondert bewertet, da es hier darauf ankommt, wie der Wald "bestückt" ist, also Jungholz, alte Bäume, welche Art von Bäumen usw.
Ich kenne nahezu keinen Fall, wo in der Landwirtschaft die Betriebsaufgabe erklärt worden ist (außer bei Verkauf), da die Grundsteuer A auch günstiger ist als die B und eben der Aufgabegewinn gescheut wird, da dieser sehr schnell bei der Steuer einen 4-6stelligen Euro-Betrag auslösen kann.
DH. Genauso ist es. Und man sollte das Problem, bzw. die Problemverlagerung bei der Erbschaft nicht unterschätzen.