Immobilie vor Verkauf entrümpeln?
Es geht um eine geerbte Immobilie in Italien aus dem Baujahr 1970, renoviert Anfang der 1990er.
Die Erbengemeinschaft überlegt nun, ob es sich vor dem Verkauf lohnt, die Immobilie entrümpeln und herrichten zu lassen (vorallem streichen). Die Bausubstanz an sich scheint in Ordnung zu sein.
Oder kann man das Objekt in dem Zustand, in dem es vererbt wurde, auf den Markt bringen (ziemliches Chaos, ältere Möbel, leider auch etwas verschmutzt)?
Ich wäre sehr dankbar für fundierte Meinungen
10 Antworten
vorallem streichen). Die Bausubstanz an sich scheint in Ordnung zu sein.
Anstrich lohnt sich nur da, wo die Bausubstanz nicht in Ordnung ist. Es gibt immer wieder Dussel die sich von einem frischen Aussehen beeindrucken lassen. Wenn die Bausubstanz aber in Ordnung ist, kann man gut auf den Anstrich verzichten. Das wirkt dann ehrlicher.
Nur wenige Kaufinteressenten aber mögen Unordnung und Schmutz. Chaos schadet in aller Regel und drückt den Preis. Da würde ich erst Ordnung schaffen und dann Interessenten laden. Von Möbeln aber würde ich mich nicht vorschnell trennen. Mancher mag es, schon einen Grundbestand an Möbelierung vorhanden zu haben. Vor allem aber können sich viele Interessenten ohne vorhandene Möbel nicht gut vorstellen, wie man da wohnen kann. Leere Räume irritieren oft.
Dazu habe ich genau heute einen tollen Blogtext gelesen. Keine Werbung:
https://www.ruempelmann24.de/2018/03/09/entrümpeln-vor-verkauf-und-umzug-mit-checkliste/
Das sagt wirklich Alles :)
Ein völlig leer geräumtes, gebrauchtes Haus sieht idR einfach mistig und teilweise sogar schmutzig aus und weckt ähnliche Aversionen bei Kaufinteressenten. Kaum ein Kaufinteressent bleibt bei einem verdreckten "Saustall" (es mag da ja noch Abstufungen geben;-) emotional ungerührt und kann sich die Räumlichkeiten in renoviertem Zustand vorstellen. Da wird zuviel im Kopf blockiert!
Alter Krempel und insb. persönliche Hinterlassenschaften und Krimskrams sind garantiert störend; alte, aber abgewischte Möbel können(!) einem Altbau hingegen Flair verleihen. Besser ist es, die Wollmäuse zu beseitigen, die Innenwände zu weißen, als dort Staubschatten von abgehängten Bildern und Spinnweben an der Wand zu haben.
Notfalls kann man mit dem bereits erwähnten Homestaging einiges herausholen, sogar mit notfalls geliehenen Möbeln, wenn bei den vorhandenen schon die Springfedern herausschauen. Auch sollte man herumliegende/-hängende Elektrokabel beseitigen. Es kostet etwas Geld, aber erhöht definitiv die Kauflust.
Ist das eine Jux-Wiederholung oder steht noch ein Haus zum Verkauf? Demnächst werde ich nach der Frage "Wie tausche ich meine RM am besten in DM" suchen und die wiederholen lassen. Man weiß ja nie, was die Zukunft so bringt!
vielen Dank für eure Antworten. Schon mal sehr interessant zu wissen, dass sich ein Anstrich in der Regel nicht lohnt. Somit ginge es de facto nur noch um das Entrümpeln.
Hintergrund der Frage ist eine Erbengemeinschaft, die geteilter Meinung ist. Die einen wollen die Immobilie as it is verkaufen, die anderen (nämlich ich) wollen ein Minimum an Investitionen tätigen. Ich finde, wenn man mit einer unentrümpelten Immobilie auf den Markt geht, signalisiert man gleich, dass man das Teil einfach nur loshaben möchte - gleich um welchen Preis.
und wer eine unentrümpelte Immobilie (und es handelt sich nicht um schicke Möbel, sondern um das Mobiliar eines alten Herrn) kauft, der lässt sich das indirekt ja auch bezahlen. Und meiner Meinung nach zu einem höheren Preis, als eine Entrümpelung kosten würde.
Mach Dir vor allem vorher Gedanken darüber, wem das Haus vorrangig angeboten werden soll. Deutsche Interessenten haben da oft eine ganz Blickweise als Ortsansässige.
Das mit den Möbeln läßt sich mit einem ernsthaften Kaufinteressenten ja alles verhandeln. Bis man einen solchen an der Hand hat, sollte man das Haus schon möbliert vermieten.
Und noch ein konkreter Tipp: Vor langer Zeit habe ich mal einen ähnlichen Fall erlebt. Da hatte sich der Verkäufer plattschlagen lassen, einen Teil des Kaufpreises in bar anzunehmen. Es sollte Schwarzgeld auf diesem Wege untergebracht werden, was in Italien nicht gerade unüblich zu sein scheint. Lange Gesichter gabs dann, als der Wert des Hauses nachgeschätzt und die hinterzogenen Abgaben nacherhoben wurden. Das war deswegen besonders peinlich weil das Mitglied der Erbengemeinschaft das vor Ort tätig war den Baranteil nicht mit den Miterben geteilt hatte. Es folgte ein jahrelanger Prozeß....