Eigenheimfinanzierung trotz Schulden?
Hallo,
mein Mann hat vor ca. 1,5 Jahren einen Kredit (50k €) für seinen Bruder aufgenommen, da dieser große Schulden hat (bitte fragt nicht, wo hier der Sinn liegt...).
Jetzt sind wir aber an einem Punkt angelangt, an dem wir uns eigentlich ein Haus/Wohnung kaufen möchten.
Grundsätzlich könnten wir diesen Kredit bis Ende des Jahres vermutlich aus eigener Tasche abbezahlen, hätten dann aber kein Eigenkapital mehr, um einen Kredit aufzunehmen.
Deshalb die Frage:
Stehen wir besser da, wenn wir keinen Kredit mehr haben, aber auch kein Eigenkapital oder wenn der Kredit noch läuft und wir dafür aber 15-20 % Eigenkapital hätten + evtl. den bestehenden Kredit mit dem neuen Darlehen ablösen? Geht so etwas überhaupt?
Wir beide haben zusammen ein Nettoeinkommen von knapp 5000€ und außer diesem Kredit (knapp 800€ monatlich) keine außergewöhnlichen Ausgaben. Die Raten für ein Baudarlehen sollten also kein Problem sein.
Ich freue mich über eure Antworten.
ps. das ist alles noch sehr hypothetisch. Eigentlich haben wir uns schon damit abgefunden, dass wir erst eine Immobilie kaufen, wenn der Kredit abbezahlt ist, aber vielleicht lässt sich das ja doch noch beschleunigen.
2 Antworten
Hallo n8tewb,
die Frage lässt sich nicht ganz pauschal beantworten.
Im Prinzip bleibt die Vermögensbilanz ja erst einmal die Gleiche, egal ob Du 50.000 Euro Schulden und 50.000 Euro Kapital hast, oder ob Du keine Schulden aber auch kein Kapital hast.
Allerdings kommt es ganz auf den Bankpartner an, mit dem Du arbeiten möchtest.
Einigen ist es ggf. lieber wenn Du insgesamt schuldenfrei in eine 100% Finanzierung gehst, während andere lieber mehr Eigenkapital sehen.
Das kommt ein wenig darauf an, ob das Kreditinstitut mehr Wert auf die Bonitätsprüfung legt (da könnten die 800 Euro Kreditrate stören) oder mehr auf die Beleihung des Objektes (da wäre dann ggf. mehr Eigenkapitaleinsatz interessant). Natürlich wird aber auch immer die Gesamtkonstellation und der Gesamtverschuldungsgrad betrachtet.
Vielleicht noch ein kurzer Exkurs zum Thema Eigenkapitaleinsatz:
Einige Kreditgeber bieten Finanzierungen in Höhe des vollen Kaufpreises bzw. der Anschaffungs- und Herstellungskosten an. Die anfallenden Erwerbsnebenkosten sollten im Optimalfall immer aus Eigenkapital getragen werden können.
Hierzu zählen die Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland zwischen 3,5 % und 6,5 % vom Kaufpreis), die Notar- und Grundbuchkosten (pauschal 2 % vom Kaufpreis) sowie gegebenenfalls Gebühren für einen Makler (etwa 3 % bis 6 % des Kaufpreises zzgl. Mehrwertsteuer).
Nur sehr wenige Banken finanzieren die o.g. Kaufnebenkosten über den Kaufpreis hinaus mit. (da die Gesamtkreditsumme dann über dem Wert des Objekts liegt und damit nicht mehr voll durch die Immobilie abgesichert ist). Diese Kredite sind häufig auch insgesamt deutlich teurer.
Eine solche Mitfinanzierung ist i.d.R. auch nur bei selbst genutzten Objekten möglich. Bei Kapitalanlageobjekten zur Vermietung ist meist der Kaufpreis die Obergrenze für die Darlehenssumme.
Ich empfehle Dir, einen Termin bei Deiner Hausbank oder einem unabhängigen Berater zu vereinbaren, um die Möglichkeiten individuell abzuklären.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig weiterhelfen.
Viele Grüße
Mario von Interhyp
In der Selbstauskunft sind dem Finanzier die Vermögensverhältnisse offenzulegen. Es spielt also keine Rolle, ob in Höhe deiner Schulden Ersparnisse vorhanden sind oder keine Schulden bestehen und auch kein Eigenkapital in die Immobilienfinanzierung eingebracht wird.