Darf die Postbank meine EC-Karte und mein Konto sperren weil der Postbote "Empfänger unbekannt verzogen" draufstempelte?

4 Antworten

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Interessanter Thread. Was würde ich an Deiner Stelle machen?

Sicherlich das was Du auch gemacht hast. Ferner würde ich eine Kopie des Retour gegangenen Briefes mit dem Stempel drauf anfordern wollen. Zumal aus dem Thead nicht hervorgeht, ob es DHL oder ein anderer Postdienstleister war, bzw. welcher Postdienstleister das veranlaßt hat.

Auch die Auffassung das ein Stempel des Zustellers dies rechtskräftig bestätigen kann, würde ich nicht teilen wollen und der Bank mitteilen wollen. Der Zusteller der das gemacht hat, wird mir einen Tag Arbeitsausfall zahlen müssen und die Fahrtkosten zur nächsten Bankfiliale, ferner alle anderen anfallenden Kosten.

Ansonsten stellt sich wieder mal heraus, das die Postbank eher eine schlechte Wahl ist für Bankdienstleistungen ist.

Nicht auszudenken wenn das passiert, wenn ich im Urlaub im Ausland bin.


Answer123  17.10.2021, 18:36
Der Zusteller der das gemacht hat, wird mir einen Tag Arbeitsausfall zahlen müssen und die Fahrtkosten zur nächsten Bankfiliale, ferner alle anderen anfallenden Kosten.

Der Zusteller wäre hier ein reines Bauernopfer. Ich glaube auch kaum, dass Schadensersatzansprüche in dem Umfang ernsthaft durchsetzbar wären. Grobe Fahrlässigkeit oder gar Vorsatz dürften wohl kaum beweisbar sein, der entstehende Schaden für den Zusteller nicht vorhersehbar. Außerdem wäre hier eigentlich erst mal dessen Arbeitgeber, also die Deutsche Post AG die gegenüber verantwortlich zu machen.

Ich würde die Verantwortung eher bei der Bank suchen. Wir bekommen immer wieder Briefe (Rechnungen) zurück. Wenn wir unsere Kunden dann gleich sperren und ein Inkassounternehmen beauftragen würden, wären wir die sofort los.

Ich halte auch gar nichts davon, aus Angst vor einem Rechtsstreit mit der Bank auf dein kleinen, vergleichsweise wehrlosen Postboten loszugehen.

Fialka 
Beitragsersteller
 17.10.2021, 20:52
@Answer123

Hallo Answer,

auch ich sehe die Bank in der Pflicht zunächst zu überprüfen, ob der Empfänger tatsächlich verzogen ist. Denn eine Sperrung von Karte und Konto hat bedeutende Folgen. Ein Briefträger hat doch gar keine Möglichkeit zu überprüfen, ob jemand weggezogen ist. Wozu dann überhaupt der Stempel? Sollte jemand weggezogen sein, dann wird sich das anders festellen lassen. Nach meiner Reklamation beim Postamt klingelte der Postbote bei mir und entschuldigte sich. Er habe meinen Briefkasten "übersehen". Jeder Mensch kann im Einwohnermeldeamt die Anschrift ermitteln lassen. Großunternehmen wie die Postbank zahlen keine Gebühr dafür.

Wollte die Postbank sicherstellen, dass ihre Briefe mich erreichen, dann müsste sie diese für 4,70 € per Einschreiben mit Rückschein versenden. Erst dann dürfte das wohl rechtsgültig sein.

hildefeuer  18.10.2021, 11:24
@Answer123

Es ist doch so, das solche Dinge nicht mit dem DHL Zusteller passieren, sondern mit der City-Post und anderen. Mein Einkommensteuerbescheid hatte mit vor Jahren mit der City-Post auch nicht erreicht. Klären ließ sich das nicht, wo er geblieben ist. Zurück gekommen zum FA war er auch nicht. Jahr zuvor war er beim Nachbarn gelandet, der ihn versehentlich geöffnet hatte. Beide Male City Post. Das liegt ausschließlich am Zusteller. Das ganze war vergleichsweise harmlos, die Widerspruchsfrist der EST schon abgelaufen.

Fialka 
Beitragsersteller
 19.10.2021, 21:26
@Answer123

"Das durchschnittliche Gehalt für Postbote und Briefzusteller beträgt 13,50 € brutto pro Stunde (ca. 2.070 € brutto pro Monat bei 38,5 Wochenstunden), um 1.029 € (-33%) niedriger als dem monatlichen Durchschnittsgehalt in Deutschland."

"Fachkraft für Kurier-, Express, und Postdienstleistungen ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Voraussetzung, um die Ausbildung beginnen zu können, ist mindestens ein Hauptschulabschluss."

Die Postbank zu mir: ""Das wir die Sperre gesetzt haben ist ein üblicher Vorgang bei uns, wenn wir Post mit dem Vermerk ``unbekannt verzogen ``zurück erhalten. Wir müssen uns darauf verlassen, dass der Postbote ordnungsgemäß gearbeitet hat." So? Dann soll die Postbank dafür sorgen, dass der Postbote ordungsgemäß arbeitet.

Answer123  19.10.2021, 21:39
@Fialka
Wir müssen uns darauf verlassen, dass der Postbote ordnungsgemäß gearbeitet hat.

Das können die ja gerne tun. Dann gehen aber dessen Fehler zu Lasten der Postbank.

Und abgesehen davon hat die Postbank selbst nicht korrekt gearbeitet. Egal, wie korrekt der Postbote arbeitet: Dessen Vermerk auf dem Brief ist kein hinreichender Grund, um Konten zu sperren. Das würde ich auch jederzeit vor Gericht vertreten.

Nach dem bisherigen Schriftverkehr würde ich vermutlich einen Anwalt beauftragen. Vollkommen unabhängig davon, ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Fialka 
Beitragsersteller
 20.10.2021, 00:08
@Answer123

Zustimme. In den E-Mails von der Postbank fanden sich extrem viele Widersprüche, so dass ich geneigt war sogar Schizophrenie bei diesem/r Mitarbeiter/in zu vermuten. Möglich wäre alles.

Jedenfalls habe ich am 29.09.2021 Beschwerde eingelegt beim Management der Postbank. Mittlerweile wurde ich bereits zweimal postalisch angeschrieben. Meine Angelegenheit würde nach eingehender Prüfung spätestens innerhalb von 35 Arbeitstagen beantwortet werden, auf postalischem Weg. Das könnte vielleicht sinnvoll sein, denn zur Postbank läuft in sämtlichen Angelegenheiten nur eine einzige E-Mail-Adresse. Von daher hat wohl jeder in der Postbank Zugriff auf alle Mails mit Privatkunden.

Danke Dir Answer zutiefst für Dein Interesse an der Sache und Deine zahlreichen hilfreichen Überlegungen.

Das ist eine durchaus valide Vorgehensweise, denn die Bank ist verpflichtet, die Wohnanschrift periodisch zu validieren.

Warum die Postbank allerdings dies aufgrund eines fehlerhaft zurückgeschickten Briefes bereits vornimmt, erschließt sich mir nicht. Normalerweise würde dann ein Anruf erfolgen, um die Daten ggf. aktualisieren zu lassen. Aber so ist halt die Postbank...

Mit der Postzustellung hatte ich auch schon genügend Probleme. "Unbekannt verzogen" ist noch der einfachste Fall... "Straße nicht vorhanden" oder "Hausnummer nicht vorhanden" sind Alternativen. Ebenso "Empfänger verweigert die Annahme der Sendung" oder "Empfänger ist im Betriebsurlaub". Bei Paketen findet man dann diesen Status im Tracking - bei Briefen wird dies nur ggf. auf dem Poststück selbst vermerkt, das dann an den Absender zurück geht. Mein Arbeitgeber dürfte inzwischen eine lustige Sammlung solcher Vermerke haben.


Fialka 
Beitragsersteller
 17.10.2021, 18:59

Danke allen herzlich für die sehr hilfreichen Antworten. @ gandalf und @Answer, habe vergessen anzugeben, dass ich kein online-banking&brokerage mache. Da dient es wohl dem eigenen Schutz, seine Daten immer aktuell zu halten. https://www.postbank.de/privatkunden/services/banking-und-brokerage/online-banking/anleitungen/adresse-aendern.html

Ja, Hildefeuer, an so etwas habe ich auch gedacht. Urlaub im Ausland, längerer Krankenhausaufenthalt. Ich wurde von der Postbank überhaupt nicht informiert. Meine Telefonnummer war und ist dort eingespeichert. Ich rief an, weil mein Kontoauszug eine Woche auf sich warten ließ. Der Vorgang zieht sich nun einen Monat hin. Eine Woche nach Korrektur im Postamt wurde eine neue Anfrage postalisch losgeschickt. Später wurde ich nochmals aufgefordert, diese unterschrieben an die Bank zu schicken, sonst werde ich wieder gesperrt.

hildefeuer  18.10.2021, 11:30
@Fialka

Such Dir eine vernünftige Bank und mach Online Banking. Internetzugang hast Du ja. Die Postbank ist nicht wirklich eine Bank.

Selbst mein Verwandter mit 85 Jahren macht seit neuestem Online Banking am Laptop zu Hause. Schließlich können die ja auf Facebook den ganzen Tag posten....

Fialka 
Beitragsersteller
 18.10.2021, 13:24
@hildefeuer

Danke Dir herzlich Hildefeuer! Ja, ich wechsle die Bank. Zumindest wird meine Anschrift beim Postamt nicht gleichzeitig gesperrt, bin dann wenigstens postalisch erreichbar. Welch ein hirnrissiges Verhalten der Postbank! Die versperrt sich selber den postalischen Zugang zu mir! Der Zusteller bei mir ist schon das Postamt, zumindest offiziell.

Ich war völlig am Verzweifeln, glaubte nicht mehr an meinen Verstand. Ihr habt mir sehr geholfen, mich "geerdet".

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Dass die Bank verpflichtet ist, von Zeit zu Zeit die Anschrift zu überprüfen, ist korrekt. Aber dass für einen Negativeintrag hinsichtlich der Anschrift ein einzelner zurückgekommener Brief ausreicht, wage ich zu bezweifeln. Wenn wir alle Kunden sperren würden, bei denen gelegentlich Briefe zurückkommen, wären wir bald pleite.

Ich würde einmal prüfen, ob der Bank eine aktuelle Telefonnummer und E-Mail Adresse vorliegen und diese nachdrücklich auffordern, diese zukünftig bei Rückfragen und Klärungsbedarf zu verwenden. Kosten für Sperrungen und ggf. Neuausstellungen der EC-Karte fallen der Bank anheim.

Im Wiederholungsfall würde ich auch Schadensersatzansprüche in den Raum stellen.


Fialka 
Beitragsersteller
 19.10.2021, 00:29

Bei mir hat die Postbank noch nie meine Anschrift überprüft. Mein Nachbar aus dem Nebenhaus (ebenfalls sechs Parteien) hielt sich 20 Jahre lang immer in seinem eigenen Ferienhaus in Ungarn auf und das immer von April bis September. Auch er ist ein Vollkunde der Postbank. Damit hatte er noch nie ein einziges Problem. Insofern war er alljährlich sieben Monate unter seiner Adresse im hiesigen Nebenhaus körperlich nicht anwesend.

Bei mir Stubenhockerin genügt ein einziger Stempel eines schusseligen Postboten, und schon sperrt mir die Postbank die Zustellung der an mich adressierten Briefe, EC-Karte und mein Konto.

Answer123  19.10.2021, 12:38
@Fialka

Dann hat dein Nachbar aber hoffentlich eine Regelung hinsichtlich seiner Post... Wenn nicht, sag mir mal Namen und Adresse. Dann schicke ich ihm eine Empfehlung, das schleunigst zu rechnen, anschließend eine Rechnung über 300 €, dann einen Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid. Und dann lasse ich den Gerichtsvollzieher sein Konto pfänden. Mehr als zwei Monate brauche ich dafür nicht.

Fialka 
Beitragsersteller
 19.10.2021, 14:40
@Answer123

@Answer. Danke Dir sehr für Deine Aufklärung. Mit so etwas hatte ich nie zu tun. Das ist ja entsetzlich! Für mich bisher unvorstellbar! So schnell geht das.

Mein Nachbar (80) hat inzwischen sein Ferienhaus verkauft. Nach zwei schweren Knochenbrüchen befindet er sich jetzt in einem Pflegeheim. Sein gesetzlicher Betreuer erhält nun alle Post und kümmert sich auch um seine Geldangelegenheiten. Aber davor hat er wohl mächtig Glück und/oder keine offenen Rechnungen gehabt.

Fialka 
Beitragsersteller
 18.10.2021, 15:32

Answer schrieb: "Im Wiederholungsfall würde ich auch Schadensersatzansprüche in den Raum stellen."

Gesetzt den Fall, dass ich unvorhergesehen für eine längere Zeit im Krankenhaus liegen würde, könnte mir meine Mietwohnung wegen mangelnder Zahlungen gekündigt werden. Ich komme zurück und stehe vor verschlossener Tür. Die Wohnung zwangsgeräumt. Und was dann? Schadenersatzansprüche?

Solch eine real entstandene Situation ist mir aus meinem großen Freundes- und Bekanntenkreis nicht bekannt. Aber denkbar wäre so etwas schon. Deswegen hat man ein Girokonto, um sich auf eine korrekte Buchung der Eingänge und Ausgänge verlassen zu können, selbst wenn man im Koma liegt und nicht handlungsfähig ist.

Answer123  18.10.2021, 17:43
@Fialka

Bei so etwas hast du sowie ein paar Probleme in diese Richtung. Es werden ja nicht alle Rechnungen zwingend automatisch bezahlt.

Da ist es schon sinnvoll, wenn man jemanden hat, der sich um das nötigste kümmert und alle paar Wochen die Post abholt (und öffnen darf).

Fialka 
Beitragsersteller
 18.10.2021, 19:50
@Answer123

@Answer. Danke Dir sehr. Stimme mit Dir völlig überein. Zum Glück befinde ich mich nicht im Kaufrausch. Extra-Rechnungen sind bei mir eher selten. Ja, das mit dem Post-öffnen wird sich schon regeln lassen. Sollte ich jedoch in der Wohnung verwesen, würden meine Nachbarn schon auf den Gestank reagieren. Ich rieche im Treppenhaus immer, wer was heute kocht.^^

Hallo wie lange hat es gedauert bis dein Konto wieder offen war beziehungsweise was hast du gemacht liebe Grüße