Wie mit Insolvenz bei Bewerbung umgehen?
Ich war bis vor ein paar Monaten angestellter Geschäftsführer für gerade einmal 8 Monate, dann hat der Geldgeber plötzlich seine Zahlungen eingestellt und ich musste Insolvenz anmelden.
Nun möchte ich mich als Angestellter bewerben und frage mich wie der optimale Umgang mit der Insolvenz in meinen Bewerbungsunterlagen aussehen könnte und ob ich das überhaupt angeben muss ... (?)
Wie würde für euch in diesem Falle die optimale Bewerbung aussehen?
5 Antworten
In einer Bewerbung würde ich sowas gar nicht groß ansprechen. Da steht die Tätigkeit als GF im Lebenslauf mit den entsprechenden Daten dazu - und gut ist.
Wenn, dann ist sowas Thema für das Bewerbungsgespräch. Dort kannst du den Hergang genauer erklären und es sogar dahingehend positiv drehen, dass du in deiner Rolle als GF sogar total gesetzeskonform und korrekt vorgegangen bist, indem du die Insolvenz angemeldet und nicht verschleppt hast. Richte dich allerdings auf Nachfragen ein, wieso du in dieser Rolle nicht rechtzeitig vorher für eine solidere Finanzierung gesorgt hast oder erklär direkt, wieso es nicht möglich war, dieses Unternehmen auf eine finanziell sicherere, unabhängigere Basis zu stellen.
Wenn man GF eines Unternehmens ist, welches eigentlich nur durch externe Finanzspritzen zahlungsfähig ist, hat man eine ganz besondere Sorgfaltspflicht. Wenn Du dieser nachgekommen bist, kannst Du das darstellen.
Das kannst du positiv formulieren. Als angestellter Geschäftsführer bist du in der Pflicht und hast schnell bemerkt, dass das Geschäft ruinös läuft und hast deshalb die Handbremse gezogen.
Ich habe zwei insolvente Arbeitgeber und eine betriebsbedingte Kündigung im Lebenslauf stehen und dies offen und ehrlich kommuniziere. Bis dato gab es überhaupt keine Probleme. Ich habe es schließlich nicht verbockt und die Insolvenzen nichts über meine Fähigkeiten und Arbeitsleistung aussagt.
Trotz diverser und wiederholter Rückschläge immer wieder schnell eine neue Beschäftigung gefunden habe. Meistens sogar mit einem besseren Einkommen als vorher. Selbst in Zeiten von Corona hatte ich keine Schwierigkeiten. Am Mittwoch per Mail beworben, Donnerstag persönlich vorgestellt, am Freitag Arbeitsvertrag unterschrieben und dann sonntags im neuen Job gestartet.
Ich wünsche dir viel Glück!
Wenn Du Angestellter GeFü warst, hat doch die Firma und nicht Du Insolvenz angemeldet?
Eins auf jeden Fall: spätestens im Gespräch kann man für dieses Jahr so einiges mit der Wirtschaftslage durch Corona erklären.. da haben sich ja etliche Firmen langgelegt und MA gekündigt.
Der GF ist derjenige welcher eine Insolvenz anmelden muss. Er ist derjenige, der dafür verantwortlich ist und bei Insolvenzverschleppung macht der Staatsanwalt keinen Spaß mehr.
Siehe dazu: https://www.georgepartner.de/rechtsgebiete/gesellschaftsrecht/gmbh-insolvenz/
Ein GF muss auch nicht zwangsweise Angestellter im Sinne der Gesetze sein, ein GF kann auch einen Dienstvertrag haben. Siehe https://www.arbeitsvertrag.org/geschaeftsfuehrervertrag/