Wer zahlt die Abfallkosten bei häuslicher Pflege?
Unsere Nachbarn (Mietshaus mit 12 Wohnparteien) sind beide mehr oder weniger gleichzeitig zum Pflegefall geworden und nun seit knapp 2 Wochen aus der Reha zurück. Der Pflegedienst kommt auch ca. im 2-Stunden-Takt was der Vollzeitpflege entspricht.
Nun kann man auf der einen Seite sagen: Schön das die Beiden in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können, doch für uns andere Mieter hat dies nun ein unschönen Nebeneffekt. Die Mülleimer (und inzwischen auch gelbe Tonne) sind überfüllt mit Inkontinenzunterlagen und Windeln.
Die Hausverwaltung wurde bereits informiert und es wird darauf hinaus laufen, dass neue/größere Tonnen angeschafft werden müssen. Bei der Menge an Windeln, Unterlagen und sonstigem Material muss man leider davon ausgehen, dass jeder der Beiden mindestens eine 240l Tonne / 2 Wochen benötigt - eher mehr.
Kosten bei uns im Landkreis für 2x 240l : 766,40€/Jahr Geteilt durch 12 Mietparteien sind wir dann auch schon bei 63,86€. Nun nage ich nicht unbedingt am Hungertuch aber andere Mitmieter sind bereits im Rentenalter oder einer ist mit 30 Jahren schwerbehindert im Rollstuhl. Im Endeffekt ist es ein mehr oder weniger großer Happen Geld der anfällt. Und selbst wo wir die Nachbarn mögen, so bin ich nur wenig begeistert für die entstehenden Mehrkosten aufzukommen.
Jetzt die große Frage: Wer kennt sich so gut im Miet-/Pflegerecht aus und kann beantworten ob die Kosten für die durch die Pflege entstehende Müllentsorgung durch die Mieterschaft, die zu Pflegenden oder die Pflegekasse zu zahlen sind?
7 Antworten
.... in meinem Bestand habe ich vergleichbare Häuser mit Kosten in Höhe von 500 EUR und fast 3.000 EUR, weil die Bewohner vom letztgenannten eben nicht trennen.
Ist den Gerichten egal, wir Vermieter müssen verteilen nach Wohnfläche, so jedenfalls die gesetzgeberischen Vorgaben.
Die Kosten der Müllentsorgung werden auf alle Mieter umgelegt. Das was deine Nachbarn da erleben, hätten sie sich sicher auch nicht gewünscht. Es ist das allgemeine Lebensrisiko, dass sie nun "mehr Müll produzieren" und ihr für sie anteilig mitzahlen müsst. Was, wenn ihr zum Pflegefall würdet? Dann müssten die anderen Mieter auch für euch mitzahlen. Was, wenn andere Mieter ein Baby bekommen oder jemand zusätzliches bei einem Nachbarn einzieht? Dann fällt auch mehr Müll an.
Wer das umgehen möchte, schafft sich Wohneigentum.
Im Übrigen zahlt ihr doch auch noch andere Betriebskosten anteilig. Habt ihr da etwa auch schon einmal nachgerechnet, ob die Anteile gerechtfertigt sind?
Ich bin meinen Nachbarn nicht böse gestimmt. Trotzdem ist der Vergleich mit einem Baby etwas unverhältnismäßig. Eine Kinderwindel kannst du nicht mit einer Erwachsenen-Windel + Pflegematerial vergleichen - und das mal Zwei.
Und die Antwort: "Kauft euch doch ein eigenes Haus", passt dann halt nicht auf meine Frage hin, wer im Miet-/Pflegerecht dafür zahlt.
Wenn die Antwort lautet, dass dies von jedem Mieter getragen werden muss, dann ist es so. Ich werde nun keinen Mordversuch oder ähnliches unternehmen um die Beiden aus dem Haus zu werfen.
Selbstverständlich hast du recht mit den Kleinkinderwindeln. Da gibt es auch Gerichtsurteile.
Aber in dem genannten Fall werden die Mitmieter durch extremen Anfall von Inkontinenzmüll über Gebühr belastet.
Meiner Meinung nach müßte der Pflegedienst den anfallenden Extramüll selbst entsorgen und das natürlich auch bezahlt bekommen.
Ich kann dir dazu nur sagen, dass die Windeln von Kindern "akzeptiert" werden müssen.
http://www.landkreisbetriebe.de/entsorgung-von-windelabfaellen
Das habe ich hier auf die Schnelle gefunden. Betrifft aber nur einen Landkreis und vermutlich nur bei privaten Mülltonnen.
Nun nage ich nicht unbedingt am Hungertuch aber andere Mitmieter sind bereits im Rentenalter
Sofern kein Antritt Ihrerseits an die wie auch immer geartete "Windelfront" angedacht oder aus gesandheitlichen Erwägungen heraus zwingend wäre, teilen Sie sich halt sozialverträglich in die interrimsweise gesteigerten Müllmengen, was die Entsorgungskosten angeht.
Kosten mäßig bereitet es Ihnen ja bekanntlich keine Probleme.
Was MICH jetzt wundert! Die Mindestmüllmengen, die man ja pro Haushalt eh bezahlen muß und die entsprechende Tonne ordern sind doch so gigantisch hoch, daß die bei einigebermaßenener Mülltrennung nie ausgeschöpft werden können.
240 Liter pro Person und Woche sind außerdem viel! zu hoch angesetzt- selbst bei viel Verbrauch.. Ich selbst hatte mal einen Pflegefall zuhause- eigene Mülltonne (habe ich soundso- eigenes Haus- Mindesttonne für 2- Personenhaushalt)- auch damit bekam ich die Tonne nicht annähernd! gefüllt.
Könnte es sein, daß Euer Mietshaus eh extrem viel Müll produziert? Keine Mülltrennung etc.? Ansonsten ist mir nicht erklärbar, daß Mülltonnen nicht reichen können, selbst wenn alle Einwohner pflegebedürftig wären (mit Windeln etc.)
Bei mir im "Doppelmiethaus" sind die Mülltonnen vor der Abholung immer gut gefüllt. Sowohl Restmüll als auch Papier / Pappe. Besonders die Grüne Punkt Tonne quillt fast über, so dass ich mir schon mal ne Rolle gelbe Säcke holen mußte, um meinen Müll loszuwerden.
Zwei intensivst pflegebedürftige Menschen würden das Müllkonzept des Vermieters (bezüglich Stellplätze) ins Schwanken bringen.
Schade finde ich es, dass deine Mitmieter das für dich dann auch irgendwann einmal bezahlen müssen. Krieg bitte auch keine Kinder. Hoffentlich zieht auch nie ein behinderter junger Mensch bei euch ein.
Erkundige dich mal in deiner Gemeinde, ob es grüne Säcke gibt. Du könntest da deinen Wertstoffmüll in diesen Säcken (im Keller / Abstellkammer.....) deponieren und am Tag der Abholung auf die gelben Tonnen legen. Bei uns werden diese Säcke anstandslos mit entsorgt.
Naja das Haus kommt aktuell mit 4x 240l Tonnen / 2 Wochen-Rhythmus aus. Dazu Papier- und Gelbe Sack Tonne. Bio-Tonne gibt es hier im Landkreis noch nicht.
Die Mülltonnen sind im Durchschnitt voll und wirtschaftlich gesehen optimal genutzt ohne überzuquellen. Gelber Sack ist auch immer gut voll und Papiertonne ist spätestens zu Weihnachten zu klein :)
Das nun jeder der Beiden je eine weitere 240er Tonne (in 2 Wochen) voll bekommt ist nur eine Vermutung aber ohne nun im Müll zu wühlen, sie haben es in 1 1/2 Wochen geschafft ca eine 240er Tonne + nun ein Haufen Zeugs in der Gelben-Sack Tonne zu füllen. Also bei richtiger Trennung sind 2x 240L durchaus realistisch.
Bei dnn Antworten hier läuft es ja leider darauf hinaus, dass wir anderen Mieter zahlen müssen... schon etwas Schade.