Wenn das Kind 11 Jahre alt den Vater nicht sehen will

6 Antworten

Hallo liebe Rawella, hatte vor gut einem Jahr dasselbe Problem mit zwei Kindern (ebenfalls 11 und 7 Jahre), Vater hatte sich nur um die Kinder gekümmert, wenn er die Aussicht auf verminderte Alimentationszahlung hatte. Zur damaligen Zeit war das für die Kinder der pure Stress, auch sie hatten Bauchkrämpfe, Fieber, waren erst jauchzend vor Glück und Sekunden später zu Tode betrübt. Für mich als Mutter war das ein sehr arges Gefühl, denn ich musste nach jedem Besuchstag wieder Ruhe und Frieden einkehren lassen - ich versteh dich also! Also wandte ich mich an die "Erziehungshilfe" vom Jugendamt - schilderte meine Seite und die Kinder wurden einzeln und alleine befragt. Fazit ist, die Kinder haben ihren Vater seit diesem Zeitpunkt (mit einer Ausnahme) nicht mehr gesehen, sie sind froh, dass dieses Herumgeschiebe ein Ende hat und bei uns ist eine richtig tolle Harmonie eingekehrt. Ich möchte aber noch betonen, dass ich den Kindern freistelle ihren Vater zu sehen (er wohnt nur etwa einen Kilometer von uns). Er ist und wird immer ihr Vater bleiben und auch einmal der Großvater ihrer Kinder sein. Die heute 12-jährige hat vor ca. einem halben Jahr einmal das Angebot angenommen, mit ihren Vater essen zu gehen, sie war nach knapp einer dreiviertel Stunde wieder hier und hat seit diesem Zeitpunkt kein Wort mehr über ihren Vater verloren. Da sie mir nicht freiwillig erzählt, was war - kann ich auch nichts dazu sagen. Zum Abschluß: Um das Sorgerecht beantragen zu können und es auch zu bekommen musst du dir schon einiges zu Schulden kommen lassen, damit er es bekommt. Außerdem ist deine Tochter alt genug um auch gefragt zu werden, wo sie den gerne wohnen und leben würde! Ich wünsch euch beiden viel Glück und ein schönes besinnliches Weihnachtsfest.

Ich hatte nach meiner Scheidung ein ähnliches Problem. Ab einem gewissen Alter möchten die Kinder halt selbst entscheiden, wie und mit wem sie ihre Freizeit verbringen. Uns hat damals sehr geholfen, dass ich mich mit dem Kindsvater zusammen gesetzt habe und das Problem ausdiskutierte. Anfangs war das sehr schwierig, da er partout nicht einsehen wollte, dass ich NICHT darauf aus war, ihm seine Tochter vollends wegzunehmen. Nach einigem Hin und Her hat er sich darauf eingelassen, unsere Tochter nur dann zu sehen, wenn sie selbst das auch wollte. Anfangs musste er sehr lange warten, dann hatte sie verstanden, dass kein Zwang bestand und bat von selbst um mehr Kontakt zum Vater. Ich kann dir nur raten, wenn irgend möglich, auf ähnliche Weise mit deinem Problem umzugehen. Notfalls kannst du dich an eine Beratungsstelle wenden, die bestimmt auch bereit wäre, sich als Vermittler zur Verfügung zu stellen. Alles ist besser als eine strikte gerichtliche Regelung!

Am besten zum Jugendamt gehen, die Situation schildern und beantragen, dass er das Umgangsrecht nicht bekommt. Das ist möglich, wenn das Kind sich dagegen wehrt, ihn zu sehen und die Gefahr besteht, dass es psychische Schäden durch den Umgang mit dem Vater erleiden könnte. Letztlich zählt ausschliesslich das Kindeswohl - und wenn das Kind mit der o.g. Begründung (Vater hat sich nicht gekümmert) den Kontakt zum Vater ablehnt, wird das sicherlich den Ausschlag für die Entscheidung geben.

Diese Frage zu beantworten ist nicht leicht. Man müsste wissen wie eure Familienverhältnisse aussehen. Hat sich der Vater tatsächlich nie um das Kind bemüht oder gekümmert? Warst Du bemüht zwischen Ihnen einen Kontakt aufzubauen oder den Kontakt zu halten - denn - sorry - Kinder haben ein Recht auf Mutter und Vater. Oder war der Vater zB zu jung, zu unerfahren, zu viel Lebemann um zu realisieren, dass er nun in seine Verantwortung gehen sollte. Du siehst - viele Fragen zu einer kleinen Fragestellung von Dir. Pauschal kann man das nicht beantworten. Was das rechtliche betrifft, wenn er das Umgangsrecht beim Jugendamt beantragt, wird erstmal geprüft, ob es für das Kind gut ist. Sollten die Umstände dagegen sprechen, wird es ihm erst mal , was mir bekannt ist unter Aufsicht gewährt oder sogar gar nicht. Abgesehen davon, wenn Deine Tochter ihn gar nicht sehen will, wird er nicht besondernen viel Spass haben mit ihr. Es könnte natürlich auch sein, dass die evtl. Sinneswandlung (falls dies der Fall sein sollte) des Vaters auch für Deine Tochter eine Bereicherung sein könnte. Wie gesagt, schwieriges Thema, würde Dir gerne mehr dazu raten, aber Deine Infos sind leider zu dürftig. Liebe Grüße Paulina

Rawella24 
Beitragsersteller
 09.12.2006, 20:57

Hallo Paulina,danke für deine Antwort. Der Vater meiner Tochter ist der Meinung ,wenn er keine Freundin hat ist seine Tochter wichtig,wenn er gerade eine Freundin hat (kann schon mal ein Jahr dauern)dann meldet er sich gar nicht.Sie fühlt sich abgeschoben und hat ihm das auch schon gesagt.Er sagt ihr nur das ist halt so. Ich habe immer versucht zwischen den beiden zu vermitteln,aber jetzt habe ich keine Lust mehr.Dieser Stress hat sie krank gemacht,sie hatte ständig Bauchkrämpfe,Fieber und andere Schmerzen. Seit dem ihr Vater sich nicht mehr meldet,hat sie nicht mal mehr einen Schnupfen und es geht ihr blendent. Genau da liegt mein Problem,seitdem sie gehört hat das er das Umgangsrecht beantragt hat,fängt sie wieder an zu kränkeln.Vielleicht hast du ja noch einen Rat für mich!Wäre dir sehr dankbar.Liebe Grüße Rawella24

paulina  11.12.2006, 18:11
@Rawella24

ich kann gast vom 9. Dez nur bedingt beipflichten. tatsächlich ist es so, dass kinder die oft negativen gefühle der mütter gegenüber dem vater übernehmen. damit sind die kinder natürlich vorbelastet und der vater hat von vornherein einen schlechten stand. dennoch gibt es kinder (vor allem deine tochter ist schon 11 jahre), die sich ihre eigene meinung dazu bilden. oftmalige enttäuschungen zb nicht eingehaltene versprechen des vaters usw. können sehr wohl dazu beitragen, dass ein kind sich von einem elternteil abwendet, damit bauen die kinder einen natürlichen schutz um sich auf, um neue verletzungen zu vermeiden. der gang zum jugendamt und die schilderung von rolfe würde ich dir auch empfehlen. hier noch eine sehr gute adresse: beratungsstelle für eltern kinder jugendliche, hochstrasse 31, münchen (tel:488826). dort gibt es die möglichkeit vorab mit einem therapeuten zu sprechen und die situation zu schildern. die therapeuten arbeiten dann ganz gerne mit spieltieren und überlassen so dem kind - seinen stand und seine sichtweise auf kindliche art zu beschreiben. ohne viele fragen - was das kind belasten könnte - kommt der therapeut relativ rasch zu einem ergebnis, wie das seelenbefinden aussieht. ich kann dir das sehr ans herz legen, denn deine tochter ist durch die schwierige vatersituation evtl. mehr belastet, als es gerade den anschein haben mag. ist ein staatlicher verein - die kosten - du kannst dort eine kleine freiwillige spende hinterlassen. liebe grüße und gute entscheidungen paulina

wenn das kind den vater/mutter nicht sehen will, dann liegt es zu 90 % am anderen elternteil. es sind übernommene gefühle. im allgemeinen sollte das kind zu beiden elternteilen bezug haben, insofern ist es ja wünschenswert, wenn der vater auf das umgangsrecht besteht. wichtig ist, dass du vertrauen hast in den erzeuger, dass er das kind gut behandelt, wenngleich auf seine weise. änderst du deine meinungbzgl umgangsrecht, dann wird sich das kind dem auch anpassen.